Tinnitus – Folgeerkrankungen

Im Folgenden die wichtigsten Erkrankungen bzw. Komplikationen, die durch Tinnitus (Ohrgeräusche) mit bedingt sein können:

Äußere Ursachen von Morbidität und Mortalität (V01-Y84)

  • Suizidalität (Selbstmordgefährdung) bzw. Suizid (Selbsttötung)
    • Suizide: höchste Prävalenz von Suiziden (ein Drittel) fiel in das 1. Jahr des Tinnitusleidens [2]:
      • 85 % hatten zusätzlich eine Schwerhörigkeit,
      • ca. zwei Drittel hatten im Verlauf eine „major depression“
      • ein Drittel war eine psychische Erkrankung, dem Tinnitus vorausgegangen (Alkoholabusus (Alkoholabhängigkeit), Angststörungen, Depression, Persönlichkeitsstörung, Schizophrenie)

Kreislaufsystem (I00-I99)

  • Myokardinfarkt (Herzinfarkt) (+1,39 Prozent) [5]

Ohren – Warzenfortsatz (H60-H95)

  • Hörminderung – Hörverlust im mittleren Lebensalter ist der größte beeinflussbare Risikofaktor für eine Demenzentwicklung [3].

Psyche – Nervensystem (F00-F99; G00-G99)

  • Angststörungen (Phobien, generalisierte Angststörungen)
  • Depression (bei Patienten mit einem dekompensierten Tinnitus)
  • Insomnie (Schlafstörungen; insb. Einschlafstörungen)
  • Konzentrationsstörungen

Weiteres

  • Abnehmende Leistungsfähigkeit
  • Genervt
  • Kognitionsleistung ↓ [4]
  • Reizbarkeit
  • Gesamtmortalität (Tod jeglicher Ursache) (+ 0,53 Prozent) [5].

Literatur

  1. Jäger B, Lamprecht F: Die Bedeutung der Krankheitsbewältigung bei der psychosomatischen Begutachtung am Beispiel des dekompensierten Tinnitus. In: Schneider W (Hrsg) Psychosomatische Begutachtung. Huber, Bern, 2001, S 108-121
  2. Lewis JE, Stephens SDG, McKenna L: Tinnitus and suicide. Clin Otolaryngol 1994;19:50-54
  3. Livingston G et al.: Dementia prevention, intervention, and care: 2020 report of the Lancet Commission. Lancet. 2020;396(10248):413-46
  4. Neff P et al.: The impact of tinnitus distress on cognition. Sci Rep. 2021;11(1):2243
  5. Zhang YP et al.: The association between tinnitus and risk of cardiovascular events and all-cause mortality: insight from the UK Biobank Acta Cardiologica, 79(3), 374–382. https://doi.org/10.1080/00015385.2024.2324222