Tinnitus – Differentialdiagnosen

Die nachfolgenden Differentialdiagnosen beziehen sich auf die ursächlichen Erkrankungen, nicht auf das Symptom Tinnitus.

Blut, blutbildende Organe – Immunsystem (D50-D90)

  • Anämie (Blutarmut)

Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten (E00-E90)

  • Thyreotoxikose – Schilddrüsenüberfunktion mit exzessiver Hormonproduktion

Herzkreislaufsystem (I00-I99)

  • Gefäßerkrankungen wie Anomalien der Hirngefäße: Aneurysmen, AV-Shunts, durale arteriovenöse Malformationen (DAVF; zumeist aus der A. carotis externa, und intrakraniellen venösen Sinus oder Venen) etc. (pulssynchroner Tinnitus)
    Beachte: Jeder Shunt zwischen Arterie und Vene kann ein pulssynchrones Ohrgeräusch hervorrufen.
  • Hypertonie (Bluthochdruck)
  • Hypotonie (niedriger Blutdruck)

Infektiöse und parasitäre Krankheiten (A00-B99)

  • Borreliose

Muskel-Skelett-System und Bindegewebe (M00-M99)

  • Zervikalsyndrom – Syndrom der Halswirbelsäule mit Nervenkompression/-schädigung

Neubildungen – Tumorerkrankungen (C00-D48)

  • Akustikusneurinom (AKN) – gutartiger Tumor, der von den Schwanńschen Zellen des vestibulären Anteils des VIII. Hirnnerven, dem Hör- und Gleichgewichtsnerven (Nervus vestibulocochlearis), ausgeht und im Kleinhirnbrückenwinkel oder im inneren Gehörgang gelegen ist. Das Akustikusneurinom ist der häufigste Kleinhirnbrückenwinkeltumor. Mehr als 95 % aller AKN sind einseitig. Bei Vorliegen von Neurofibromatose Typ 2 tritt das Akustikusneurinom hingegen typischerweise beidseitig auf.

Ohren – Warzenfortsatz (H60-H95)

  • Chronische Lärmschwerhörigkeit
  • Gehörgangsverschluss durch Cerumen obturans (Cerumen; Ohrenschmalz) oder Fremdkörper (→ Hörminderung)
  • Hörsturz – akute Hörminderung
  • Knalltrauma
  • Morbus Menière – Innenohrerkrankung mit Schwindel
  • Myoklonien (Zuckungen) der Mittelohrmuskulatur
  • Offene Tuba auditiva – Verbindung zwischen Ohr und Nase, die normalerweise durch Schleimhaut verschlossen ist
  • Otitis media (Mittelohrentzündung) – hier insbesondere die eitrige und seröse Otitis media nach chronischen Infektionen
  • Otosklerose – zunehmende Schwerhörigkeit durch Knochenumbauprozesse
  • Pulssynchrone Ohrgeräusche (pulssynchroner Tinnitus)
    • arterielle Ursachen (Atherosklerose/Arteriosklerose, Dissektion, fibromuskuläre Dysplasie)
    • arteriovenöse Fisteln und gefäßreiche Tumoren an der Schädelbasis
    • venöse Ursachen (intrakranielle Hypertension und anatomische Normvarianten basaler Venen und Sinus)
  • Presbyakusis (Altersschwerhörigkeit)
  • Trommelfellperforation – (Trommelfellriss; z. B. Verletzung durch Fremdkörper, in ca. zwei Drittel der Fälle durch Wattestäbchen (Q-Tips); bei Jugendlichen zwischen 13 und 18 Jahren in ca. einem Drittel der Fälle Traumata beim Wassersport (Tauchen oder Wasserskifahren))

Psyche – Nervensystem (F00-F99; G00-G99)

  • Depression
  • Psychosomatische Erkrankungen

Verletzungen, Vergiftungen und andere Folgen äußerer Ursachen (S00-T98)

  • Schädel-Hirn-Trauma (SHT) – Schädel-Hirn-Verletzungen

Weiteres

  • Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) – wie beispielsweise angeborene Zahnfehlstellung, Bruxismus (Zähneknirschen), einseitiges Kauen; Myoarthropathie des Kiefergelenkes
  • Chronische Lärmbelastung (→ Hörminderung)

Medikamente

  • Siehe unter "Ursachen" unter Medikamente