Morbus Menière – Ursachen

Pathogenese (Krankheitsentstehung)

Der Morbus Menière ist eine Erkrankung des Innenohrs, deren genauer Auslöser noch unbekannt ist. Es handelt sich um eine multifaktoriell bedingte Störung der Innenohrhomöostase, die zu den typischen Symptomen führt: Schwindel, Hörverlust und Tinnitus (Ohrgeräusche).

Primäre pathophysiologische Mechanismen

  • Endolymphatischer Hydrops
    Ein zentrales Merkmal des Morbus Menière ist die Bildung eines endolymphatischen Hydrops (Ansammlung von Flüssigkeit), die durch eine gestörte Rückresorption der Endolymphe (kaliumreiche Flüssigkeit im Innenohr) verursacht wird. Die Endolymphe sammelt sich vermehrt im häutigen Labyrinth des Innenohrs an, was zu einer Schwellung und Druckerhöhung führt.
  • Vermischung von Endolymphe und Perilymphe
    Durch die übermäßige Ansammlung von Endolymphe kann es zu einer Ruptur der Reissner-Membran kommen, die das häutige und knöcherne Labyrinth trennt. Dies führt zur Vermischung von Endolymphe und Perilymphe (kaliumarme Flüssigkeit), was die Ionenbalance im Innenohr stört und die Funktion der Haarzellen beeinträchtigt.
  • Schädigung der Haarzellen und Nervenfasern
    Die veränderten Ionenverhältnisse führen zu einer Schädigung der Haarzellen im Corti-Organ, die für die Umwandlung von Schallwellen in Nervensignale verantwortlich sind. Zusätzlich wird der Hörnerv (Nervus vestibulocochlearis) geschädigt, was zu den typischen Hörstörungen und dem Tinnitus bei Morbus Menière führt.

Sekundäre pathophysiologische Mechanismen

  • Vasospasmen: Durch die Schädigung der Haarzellen und Nervenfasern kommt es zu Vasospasmen (Gefäßkrämpfe), die die Durchblutung des Innenohrs weiter beeinträchtigen und die Schädigung der sensorischen Zellen verstärken können.
  • Reizüberflutung des Gleichgewichtsorgans: Die Druckerhöhung und die Störung der Ionenhomöostase führen zu einer Überstimulation des Vestibularsystems (Gleichgewichtsorgan), was die typischen Schwindelanfälle auslöst.

Klinische Manifestation

Leitsymptome:

  • Schwindelattacken: Plötzlich auftretender Drehschwindel, der mehrere Minuten bis Stunden anhalten kann.
  • Hörverlust: Häufig einseitige, fluktuierende Hörminderung, die sich nach den Schwindelattacken oft verschlechtert.
  • Tinnitus: Ohrgeräusche, die oft mit den Schwindelattacken auftreten.
  • Druckgefühl im Ohr: Patienten berichten häufig von einem Druck- oder Völlegefühl im betroffenen Ohr.

Fortgeschrittene Symptome:

  • Dauerhafte Schwerhörigkeit: Im fortgeschrittenen Stadium kann der Hörverlust bleibend werden.
  • Gleichgewichtsstörungen: Zwischen den Schwindelattacken können Betroffene anhaltende Unsicherheit beim Gehen oder Stehen empfinden.

Zusammenfassung und klinische Relevanz

Die Pathogenese des Morbus Menière ist multifaktoriell bedingt, wobei ein endolymphatischer Hydrops als Hauptmechanismus gilt. Durch die Ansammlung von Endolymphe im Innenohr kommt es zur Schädigung der Haarzellen und Nervenfasern, was die typischen Symptome wie Schwindel, Hörverlust und Tinnitus auslöst. Eine genaue Bestimmung der zugrunde liegenden Ursachen ist essenziell für die Entwicklung spezifischer Therapieansätze.

Ätiologie (Ursachen)

Verhaltensbedingte Ursachen

  • Alkoholabusus
  • Nikotinabusus
  • Psychische Belastungssituation

Krankheitsbedingte Ursachen

  • Allergien, nicht näher bezeichnet
  • Virusreaktivierung, nicht näher bezeichnet

Weitere Ursachen

  • Vegetativ labile Personen