Lärmtrauma – Prävention
Zur Prävention des Lärmtraumas muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Drogenkonsum
- GHB (4-Hydroxybutansäure) – Auch bekannt als "Liquid Ecstasy", kann die Anfälligkeit für Hörschäden erhöhen.
- Aufenthalt in lauter Umgebung
- Diskotheken und Konzerte – Regelmäßige Exposition gegenüber hohen Schallpegeln (über 85 dB(A)).
- Berufliche Lärmbelastung – Arbeit in lauten Umgebungen wie Baustellen, Fabriken oder Flughäfen.
- Kopfhörernutzung
- Hohes Lautstärkeniveau – Dauerhafte Nutzung von Kopfhörern bei Lautstärken über 80 dB(A).
- Fehlender Einsatz von Gehörschutz
- In Risikoumgebungen ohne Schutzmaßnahmen erhöht sich das Risiko für Hörschäden signifikant.
Umweltbelastung – Intoxikationen (Vergiftungen)
- Explosionstrauma
- Plötzliche, extrem laute Geräusche, z. B. durch Explosionen, können akute Hörschäden verursachen.
- Lärmbelastung
- Bei konstantem oder jahrelangem Schallpegel von 85 dB(A) besteht die Gefahr der Lärmschwerhörigkeit.
- Kurzzeitiger starker Lärm, wie laute Diskomusik (110 dB), sollte vermieden werden.
- Lärmschwerhörigkeit ist mit ca. 40 % die häufigste Berufserkrankung unter den anerkannten Berufskrankheiten.
- Gewerbliche Stoffe
- Chemikalien wie Arsen, Blei, Cadmium, Quecksilber, Toluol und Kohlenmonoxid können das Risiko für Hörschäden erhöhen, besonders in Kombination mit Lärm.
- Persönlicher Schallschutz
- Beim Aufenthalt in lauter Umgebung sollte auf den Einsatz von Gehörschutz geachtet werden.
Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)
- Regelmäßige Pausen bei Lärmbelastung
- Vermeidung von Dauerlärmbelastung durch geplante Ruhephasen.
- Verwendung von Gehörschutz
- Ohrstöpsel oder Kapselgehörschutz reduzieren die Lärmbelastung.
- Aufklärung über Lärmschutz
- Sensibilisierung der Öffentlichkeit und der Arbeitnehmer über die Risiken von Lärmbelastung.
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention zielt darauf ab, frühzeitig auf Hörschäden zu reagieren und weitere Schäden zu verhindern.
- Früherkennung und Diagnostik
- Audiometrie – Regelmäßige Hörtests zur frühzeitigen Erkennung von Lärmschäden.
- Maßnahmen bei ersten Symptomen
- Hörgeräteversorgung – Unterstützung bei bereits bestehendem Hörverlust.
- Medikamentöse Intervention – Einsatz von Medikamenten wie Kortikosteroiden zur Minderung von Entzündungen im Innenohr nach akuten Traumata.
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention zielt darauf ab, die Lebensqualität von Betroffenen mit bleibenden Hörschäden zu verbessern und weitere Komplikationen zu verhindern.
- Langzeittherapie
- Hörgeräte und Implantate – Verwendung moderner Hörsysteme zur Unterstützung bei bleibendem Hörverlust.
- Rehabilitation
- Hörtraining – Übungen zur Verbesserung des Sprachverstehens und der auditiven Verarbeitung.
- Psychologische Betreuung – Unterstützung bei der Bewältigung von Einschränkungen im Alltag.
- Nachsorge und Lebensstilinterventionen
- Regelmäßige Kontrolluntersuchungen zur Überwachung des Hörvermögens.
- Anpassung des Arbeitsplatzes zur Reduktion von Lärmbelastung.