Lärmtrauma – Operative Therapie
Das Lärmtrauma bezeichnet eine akute Schädigung des Innen- oder Mittelohrs durch eine kurze, extrem laute Schallbelastung, wie sie durch Explosionen, Feuerwaffen oder plötzliche Druckwellen entsteht.
Pathophysiologie
- Direkte mechanische Schädigung – Extrem hohe Schalldruckpegel (> 140 dB) können zu einer Ruptur des Trommelfells (Tympanum) und Schädigung der Gehörknöchelchen führen.
- Innenohrschädigung – Übertragung des Schalldrucks auf die Cochlea (Hörschnecke) kann zur Schädigung der Haarzellen im Corti-Organ (Hörorgan innerhalb des Innenohrs) führen.
- Druckwellenverletzung – Explosionsbedingte Druckveränderungen können das Mittelohr schädigen, insbesondere durch sekundäre Schallleitungsschäden.
Therapie
- Akuttherapie:
- Ruhigstellung des Ohrs – Vermeidung weiterer Lärmexposition.
- Medikamentöse Therapie – Hoch dosierte Corticosteroide zur Reduktion der Innenohrentzündung (z. B. Methylprednisolon 250 mg i.v. als Stoßtherapie).
- Durchblutungsfördernde Maßnahmen – Pentoxifyllin oder hyperbare Sauerstofftherapie zur Regeneration der Haarzellen.
- Analgetika – Bei Schmerzen (z. B. Paracetamol oder Ibuprofen).
- Antibiotikaprophylaxe – Bei offener Trommelfellruptur zur Vermeidung einer Otitis media (Mittelohrentzündung).
- Operative Maßnahmen:
- Tympanoplastik – Rekonstruktion des Trommelfells bei persistierender Ruptur (Riss) > 6 Wochen oder ausgeprägtem Defekt.
- Ossikuloplastik – Gehörknöchelchen-Rekonstruktion bei Schallleitungsschwerhörigkeit.
- Cochleaimplantation – Bei kompletter Innenohrschädigung mit anhaltendem sensorineuralem Hörverlust (Schädigung der winzigen Haarzellen im Innenohr oder des Hörnervs).
Prognose und Nachsorge
- Trommelfellrupturen heilen in 80-90 % der Fälle spontan innerhalb von 6 Wochen.
- Innenohrschäden können persistieren, insbesondere bei verzögerter Therapie oder hochfrequenter Haarzellschädigung.
- Regelmäßige audiologische Kontrollen (Hörtest) zur Beurteilung der Hörverbesserung oder Persistenz eines Hörverlusts.
- Lärmprävention – Tragen von Gehörschutz in lärmbelasteten Umgebungen zur Vermeidung weiterer Schäden.
Ein Lärmtrauma erfordert eine frühzeitige Diagnostik und gezielte Therapie, um bleibende Hörschäden zu minimieren.