Hörverlust (Hypakusis) – Symptome – Beschwerden

Menschen, die unter Hörstörungen leiden, sind im Alltag und in der Wahrnehmung ihrer Umwelt oftmals stark eingeschränkt. Auch die Kommunikation mit den Mitmenschen ist deutlich erschwert, denn vielen Betroffenen ist es unangenehm nachzufragen, wenn sie etwas nicht verstanden haben. Das kann soziale Isolation zur Folge haben.

Hinweiszeichen für frühkindliche Schwerhörigkeit sind: Besorgnis der Eltern über das Hörvermögen, die Sprachentwicklung oder die allgemeine Entwicklung des Kindes.

Kardinalsymptom der Schwerhörigkeit im Alter (Presbyakusis) ist die Kommunikationsstörung durch eine beiderseitige Hörminderung.
Beispiele für Presbyakusis sind eingeschränktes Verstehen von Sprache mit mehreren Personen, das schlechte Hören am Telefon und das Lauterstellen des Tones beim Fernsehen. Besonders störend sind Hintergrundgeräusche. Des Weiteren ist eine häufige Verhaltensweise bei einseitiger Schwerhörigkeit die Hinwendung des gesunden Ohres zur Schallquelle.

Folgende Symptome und Beschwerden können auf einen Hörverlust hinweisen:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf einen Hörverlust und werden oft zuerst bemerkt:

  • Eingeschränkte Wahrnehmung von Geräuschen und Sprache: Häufig das erste bemerkte Symptom; tritt bei nahezu allen Betroffenen auf
  • Schwierigkeiten, Gesprächen in geräuschvollen Umgebungen zu folgen: Typisch bei sensorineuraler Schwerhörigkeit; bei ca. 50-70 %

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild eines Hörverlusts:

  • Notwendigkeit, die Lautstärke von Fernsehern, Radios oder Telefonen zu erhöhen: Häufig beobachtet, bei ca. 40-60 %
  • Gefühl von "verstopften" Ohren: Bei ca. 30-50 %, vor allem bei konduktiver Schwerhörigkeit (Schallleitungsschwerhörigkeit)
  • Veränderte Wahrnehmung der eigenen Stimme: Typisches Symptom bei Mittelohrerkrankungen oder Paukenerguss

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Tinnitus (Ohrgeräusche): Bei ca. 40-60 %; häufig bei sensorineuraler Schwerhörigkeit
  • Druckgefühl im Ohr: Besonders bei Mittelohrerkrankungen; bei ca. 20-40 %
  • Vertigo (Schwindel): Bei ca. 20-30 %; oft bei Morbus Menière oder akuten Innenohrerkrankungen

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Sozialer Rückzug: als Folge von Kommunikationsschwierigkeiten; bei ca. 30-50 %
  • Müdigkeit und Konzentrationsprobleme: Häufig durch die Anstrengung des Hörens verursacht

Warnzeichen (red flags)

  • Anamnestische Angaben:
    • Diabetes mellitus – verdoppelt das Risiko eines Hörverlusts
  • Plötzlicher Beginn (innerhalb von 72 Stunden) oder progrediente (rasch fortschreitend) Symptomatik
    • mit /ohne plötzlichen Hörsturz (plötzlich eintretende, einseitige, fast vollständige Hörminderung)
    → denken an: Akustikusneurinom DD vaskulär ("Gefäß bedingte") oder viral ("Virus bedingte") bedingte schwere Schallempfindungstörung
  • Blutung aus dem Ohr (nach Schädeltrauma oder Schläfenbeinfraktur)