Hörverlust (Hypakusis) – Prävention

Zur Prävention der Hypakusis (Hörstörungen) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Ernährung
    • Geringe Jodversorgung (5-fach häufiger Hörprobleme bei ausgeprägtem Jodmangel) [8]
    • Mikronährstoffmangel (Vitalstoffe) – siehe Prävention mit Mikronährstoffen
  • Genussmittelkonsum
    • Alkohol – in hohen Dosen (Frau: > 40 g/Tag; Mann: > 60 g/Tag) und dauerhaft führt zu verstärkten Hörverlusten. Moderater Alkoholkonsum wirkt einem Hörverlust jedoch eher entgegen!
    • Tabak (Rauchen, Passivrauchen)
      • Rauchen ist ein unabhängiger Faktor für Hörverlust [2]
      • relatives Risiko für Hörverlust lag bei 1,6 für den hohen und 1,2 für den niedrigen Frequenzbereich [2]
  • Drogenkonsum
    • GHB (4-Hydroxybutansäure, veraltet auch Gamma-Hydroxy-Butansäure oder Gamma-Hydroxy-Buttersäure; "Liquid Ecstasy")
    • Heroin
    • Kokain
  • Körperliche Aktivität
    • Mangelnde körperliche Fitness – Menschen mit guten kardiovaskulären Werten hören besser und sind auch unempfindlicher gegen Lärm

Umweltbelastung – Intoxikationen (Vergiftungen)

  • Explosionstrauma
  • Lärm – so besteht bei konstantem oder jahrelangem Schallpegel von 85 dB(A) die Gefahr der Lärmschwerhörigkeit; auch kurzzeitiger starker Lärm wie laute Diskomusik (110 dB) sollte vermieden werden; unten den anerkannten Berufskrankheiten ist die Lärmschwerhörigkeit mit ca. 40 % die häufigste Berufserkrankung
  • Gewerbliche Stoffe wie Arsen, Blei, Cadmium, Quecksilber, Zinn; Kohlenmonoxid; Fluorkohlenstoffverbindungen; Schwefelkohlenstoff; Kohlenstoffdisulfid; Styrol; Tetrachlorkohlenstoffverbindungen; Toluol; Trichlorethylen; Xylol

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

  • Gesunde Ernährung (Diäten) kann vor Hörverlust im Alter schützen [1]:
    • Traditionelle Mittelmeerkost ("Alternate Mediterranean diet", AMED) auf der Basis von Olivenöl, Getreide, Hülsenfrüchten, Obst und Gemüse, Nüssen, Fisch und einem mäßigen Konsum von Rotwein: Hörverlust betrug 0,70 (95 % CI: 0,60, 0,82) (P-Trend <0,001) 
    • DASH-Diät ("Dietary Approaches to Stop Hypertension"): vermehrter Verzehr von Obst und Gemüse, Vollkornprodukten und fettarmen Milchprodukten; gemieden werden sollten fettes Fleisch und fettreiche Milchprodukte, gezuckerte Lebensmittel und salzreiche Speisen/Salzkonsum deutlich reduzieren: Hörverlust betrug 0,71 (95 % CI: 0,61, 0,83) (P-Trend <0,001)

Literatur

  1. Curhan SG et al.: Adherence to Healthful Dietary Patterns Is Associated with Lower Risk of Hearing Loss in Women. The Journal of Nutrition nxy058, Published: 11 May 2018 doi: https://doi.org/10.1093/jn/nxy058
  2. Hu H et al.: Smoking, Smoking Cessation, and the Risk of Hearing Loss: Japan Epidemiology Collaboration on Occupational Health Study. Nicotine Tob Res. 2018 Mar 14. doi: 10.1093/ntr/nty026
  3. Scinicariello F et al.: Association of Iodine Deficiency With Hearing Impairment in US Adolescents Aged 12 to 19 Years: Analysis of NHANES 2007-2010 Data. JAMA Otolaryngol Head Neck Surg. Published online June 7, 2018. doi:10.1001/jamaoto.2018.0651