Hörsturz – Prävention

Zur Prävention des Hörsturzes muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Ernährung
    • Ungesunde Ernährung – Eine fettreiche und vitaminarme Ernährung kann die Gefäße schädigen und die Mikrozirkulation im Innenohr beeinträchtigen.
    • Mangel an Antioxidantien – Unzureichende Versorgung mit antioxidativen Vitaminen wie Vitamin C und E kann oxidativen Stress im Innenohr fördern.
  • Genussmittelkonsum
    • Übermäßiger Alkoholkonsum – Alkohol kann die Durchblutung negativ beeinflussen und das Risiko für einen Hörsturz erhöhen.
  • Schlafqualität
    • Schlafmangel – Chronischer Schlafmangel kann das Stresslevel erhöhen und die Mikrozirkulation im Innenohr beeinträchtigen.

Medikamente

  • Ototoxische Medikamente – Medikamente wie Aminoglykoside, bestimmte Diuretika und Chemotherapeutika können das Innenohr schädigen und das Risiko eines Hörsturzes steigern.
  • Trizyklische Antidepressiva (TZA) und Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) – Im Vergleich zu Personen ohne Antidepressivum war das Risiko für einen Hörsturz unter einem SNRI um fast 80 % größer, unter einem Selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) um 36 % und unter einem TZA um 55 % [1].
    Einschränkung: Kohortenstudie, Kausalzusammenhang nicht belegt

Umweltbelastung – Intoxikationen (Vergiftungen)

  • Explosionstrauma, Knalltrauma

In ca. 70 % der Fälle liegt ein idiopathischer Hörsturz vor!

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

  • Rauchstopp – Der Verzicht auf das Rauchen kann das Risiko für vaskuläre Schäden im Innenohr deutlich reduzieren.
  • Stressmanagement – Maßnahmen wie Entspannungstechniken, Yoga oder psychologische Unterstützung können helfen, stressbedingte Risiken zu minimieren.
  • Gehörschutz – Die Verwendung von Gehörschutz in lauten Umgebungen kann das Risiko für akute und chronische Schalltraumata verringern.
  • Regelmäßige ärztliche Kontrollen – Insbesondere bei bestehenden vaskulären oder autoimmunen Vorerkrankungen können regelmäßige HNO-Untersuchungen helfen, Risiken frühzeitig zu erkennen.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention zielt darauf ab, eine frühzeitige Diagnosestellung und Behandlung von Hörstörungen zu ermöglichen, um langfristige Schäden zu verhindern.

  • Früherkennung und Diagnostik
    • Audiometrie – Regelmäßige Hörtests zur Erkennung von Hörverlusten.
    • Tympanometrie – Untersuchung des Mittelohrs zur Beurteilung der Trommelfellbeweglichkeit.
    • Labordiagnostik – Ausschluss von infektiösen, autoimmunen oder metabolischen Ursachen.
  • Medikamentöse Maßnahmen bei ersten Anzeichen
    • Corticosteroide – Corticosteroide zur Behandlung von Innenohrentzündungen.
    • Vasodilatatoren – Medikamente zur Verbesserung der Durchblutung im Innenohr.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention zielt darauf ab, das Fortschreiten eines Hörsturzes zu verhindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

  • Langzeittherapie
    • Hörgeräteversorgung – Anpassung von Hörhilfen bei bleibendem Hörverlust.
    • Rehabilitation – Hörtraining und Anpassung an verbleibende Hörfähigkeiten.
  • Chirurgische Maßnahmen
    • Cochlea-Implantat – In schweren Fällen kann ein Cochlea-Implantat erforderlich sein, um die Hörfähigkeit teilweise wiederherzustellen.
  • Nachsorge und Patientenschulung
    • Regelmäßige Kontrolluntersuchungen – Überwachung der Hörfähigkeit und des allgemeinen Gesundheitszustands.
    • Aufklärung über Risikofaktoren – Schulung zur Vermeidung weiterer Hörschäden.

Literatur

  1. Zhong PX et al.: Antidepressants and risk of sudden sensorineural hearing loss: a population-based cohort study. Int J Epidemiol 2021; https://doi.org/10.1093/ije/dyab023