Hörsturz – Operative Therapie

Der Hörsturz (plötzlicher sensorineuraler Hörverlust ohne erkennbare Ursache) wird primär konservativ medikamentös behandelt. Operative Maßnahmen sind nur in speziellen Fällen indiziert.

1. Ordnung – Verschluss einer Perilymphfistel

  • Indikation:
    • Nachweis oder Verdacht auf eine Perilymphfistel (Austritt von Innenohrflüssigkeit aus dem runden oder ovalen Fenster des Innenohrs).
    • Plötzlicher Hörverlust mit Schwindel oder Druckgefühl im Ohr nach einem Barotrauma (Druckverletzung, z. B. durch Tauchen oder Flugreisen).
  • Verfahren:
    • Operativer Verschluss der Perilymphfistel durch eine Tympanotomie (Eröffnung des Mittelohrs über das Trommelfell).
    • Abdichtung der Fistel mit Bindegewebe, Faszie oder Fibrinkleber.
  • Ziel:
    • Verhinderung weiterer Innenohrschäden durch Liquorverlust.
    • Wiederherstellung der Cochlea-Funktion (Schneckenfunktion im Innenohr).

2. Ordnung – Tympanoskopie (operative Mittelohruntersuchung)

  • Indikation:
    • Hörsturz mit Verdacht auf mechanische Verlegung des runden Fensters.
    • Ausschluss einer Perilymphfistel, wenn keine Besserung unter medikamentöser Therapie eintritt.
  • Verfahren:
    • Tympanoskopie:
      • Operative Eröffnung des Mittelohrs.
      • Herauslösen und Zurückklappen des Trommelfells zur direkten Inspektion des runden Fensters.
    • Falls erforderlich:
      • Lösung von Verklebungen.
      • Rekonstruktion der Rundfenstermembran bei struktureller Schädigung.
  • Ziel:
    • Ermittlung oder Beseitigung einer mechanischen Ursache für den Hörsturz.
    • Verbesserung der Innenohrdurchblutung bei unklaren Ursachen.

Zusammenfassung der operativen Therapieoptionen bei Hörsturz

Verfahren Indikation Vorteile Nachteile
Verschluss einer Perilymphfistel Liquorverlust aus dem Innenohr (nach Barotrauma, Schädel-Hirn-Trauma) Verhinderung von Folgeschäden Invasiver Eingriff
Tympanoskopie Versagen der medikamentösen Therapie, Verdacht auf mechanische Obstruktion des runden Fensters Diagnostische und therapeutische Maßnahme Kein Erfolg bei primär vaskulären Ursachen

Fazit

Operative Maßnahmen sind nur in ausgewählten Fällen erforderlich, wenn ein mechanischer oder traumatischer Ursprung des Hörsturzes vorliegt. Die medikamentöse Therapie bleibt die primäre Behandlungsstrategie.