Hörsturz – Anamnese

Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik des Hörsturzes dar.

Familienanamnese

  • Gibt es in Ihrer Familie häufig Erkrankungen der Ohren?

Soziale Anamnese

  • Welchen Beruf üben Sie aus?
  • Gibt es Hinweise auf psychosoziale Belastungen oder Belastungen auf Grund Ihrer familiären Situation?

Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)

  • Leiden Sie unter einseitige Schwerhörigkeit?
  • Wann sind die Symptome erstmals aufgetreten?
  • Leiden Sie unter Druckgefühl im Ohr? Ohrgeräusche?
  • Haben Sie Ohrenschmerzen? Wenn ja, gab es ein auslösendes Moment?
  • Haben Sie Schwindel? Kopfschmerzen?
  • Neigen Sie zu niedrigem Blutdruck?
  • Haben Sie Fieber? Wenn ja, wie lange schon und wie hoch ist Ihre Körpertemperatur?
  • Haben Sie weitere Beschwerden?

Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese

  • Rauchen Sie? Wenn ja, wie viele Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen pro Tag?
  • Trinken Sie Alkohol? Wenn ja, welches Getränk bzw. welche Getränke und wie viele Gläser pro Tag?
  • Nehmen Sie Drogen? Wenn ja, welche Drogen und wie häufig pro Tag bzw. pro Woche?

Eigenanamnese inkl. Medikamentenanamnese

  • Vorerkrankungen (Ohrenkrankheiten)
  • Operationen
  • Allergien
  • Umweltanamnese (Gewerbegifte; Arbeitsplatzbelastungen)

Medikamentenanamnese

  • Cisplatin
  • Kaliumjodid
  • Trizyklische Antidepressiva (TZA) und Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) – Im Vergleich zu Personen ohne Antidepressivum war das Risiko für einen Hörsturz unter einem SNRI um fast 80 % größer, unter einem Selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) um 36 % und unter einem TZA um 55 %.
    Einschränkung: Kohortenstudie, Kausalzusammenhang nicht belegt

Literatur

  1. Zhong PX et al.: Antidepressants and risk of sudden sensorineural hearing loss: a population-based cohort study. Int J Epidemiol 2021; https://doi.org/10.1093/ije/dyab023