Gehörgangsentzündung (Otitis externa) – Operative Therapie
Die operative Therapie der Otitis externa (Entzündung des äußeren Gehörgangs) ist selten erforderlich und wird vor allem bei komplizierten oder therapieresistenten Verläufen eingesetzt. Sie richtet sich nach der spezifischen Form der Erkrankung und dem Schweregrad.
Otitis externa circumscripta (Umschriebene Entzündung, „Furunkel“)
Indikationen (Anwendungsgebiete):
- Abszessbildung (Eiterhöhle) im äußeren Gehörgang mit starker Schwellung und Schmerzen.
- Verzögerte spontane Abstoßung des Abszesses trotz konservativer Therapie.
Operative Maßnahmen:
- Stichinzision (Einschnitt mit Skalpell):
- Ziel: Entleerung des Abszesses zur Linderung von Schmerzen und zur Vermeidung von Komplikationen.
- Vorgehen: Kleiner Einschnitt unter lokaler Betäubung, ggf. Einlage einer Drainage.
Otitis externa maligna (Schwere, nekrotisierende Entzündung des äußeren Gehörgangs)
Indikationen (Anwendungsgebiete):
- Ausgedehnte Infektion mit Gewebezerstörung, die konservativ nicht beherrschbar ist.
- Vorliegen von Abszessen oder Knochensequestern (abgestorbene Knochenstücke).
- Gefahr einer Ausbreitung der Infektion auf den Schädelknochen oder das Zentrale Nervensystem (ZNS).
Operative Maßnahmen:
- Abtragung von Abszessen oder Knochensequestern:
- Ziel: Entfernung des infizierten Gewebes und Verhinderung einer weiteren Ausbreitung.
- Vorgehen: Chirurgisches Debridement (Entfernung von nekrotischem Gewebe).
- Radikalresektion (chirurgische Entfernung des Ohrs):
- Indiziert in extremen Fällen, wenn die Infektion nicht kontrolliert werden kann.
- Ziel: Entfernung aller infizierten Strukturen zur Lebensrettung.
- Petrosektomie (Entfernung von Teilen des Schläfenbeins):
- Indiziert bei fortgeschrittener Infektion mit Ausbreitung auf den Schädelknochen.
- Ziel: Radikale Entfernung nekrotischer Knochenanteile und Verhinderung einer Ausbreitung auf das ZNS.
Weitere Formen der Otitis externa
- Otitis externa diffusa (Diffus ausgebreitete Entzündung)
- Indikationen (Anwendungsgebiete):
- Selten operativ erforderlich, meist durch lokale Therapie mit Antibiotika und Steroiden beherrschbar.
- Operation nur bei Komplikationen wie Gehörgangsstenose (Verengung des Gehörgangs) durch Vernarbung.
- Operative Maßnahmen:
- Gehörgangsplastik:
- Ziel: Wiederherstellung des Gehörgangs bei Verengung.
- Vorgehen: Rekonstruktion des Gehörgangs mit Hauttransplantaten oder lokalen Lappen.
- Gehörgangsplastik:
- Indikationen (Anwendungsgebiete):
- Fungale Otitis externa (Pilzinfektion des Gehörgangs)
- Indikationen (Anwendungsgebiete):
- Selten operativ erforderlich, meistens durch lokale Antimykotika behandelbar.
- Operation nur bei ausgeprägten Gehörgangsverlegungen durch Pilzbeläge.
- Operative Maßnahmen:
- Reinigung und chirurgische Entfernung von Pilzbelägen:
- Ziel: Beseitigung der Infektion und Wiederherstellung des Gehörgangs.
- Reinigung und chirurgische Entfernung von Pilzbelägen:
- Indikationen (Anwendungsgebiete):
Postoperative Maßnahmen
- Antibiotische Therapie:
- Systemische oder lokale Antibiotika zur Infektionskontrolle nach operativen Eingriffen.
- Schmerzmanagement:
- Lokale und systemische Analgetika.
- Regelmäßige Kontrolle:
- Überwachung der Wundheilung und Sicherstellung der Funktion des äußeren Gehörgangs.
Prognose
Die operative Therapie der Otitis externa wird meistens bei schweren oder komplikationsreichen Fällen eingesetzt. Bei rechtzeitiger Behandlung, insbesondere bei der Otitis externa maligna, kann die Prognose verbessert und lebensbedrohliche Komplikationen vermieden werden. Die vollständige Wiederherstellung der Gehörgangsfunktion hängt vom Ausmaß der Schädigung ab.