Entzündung und Verschluss der Tuba auditiva – Operative Therapie
Die operative Therapie bei Entzündung und Verschluss der Tuba auditiva (Ohrtrompete) wird durchgeführt, um die Funktion der Belüftung des Mittelohrs wiederherzustellen und Komplikationen zu verhindern. Häufig erfolgt die Behandlung im Rahmen einer Grunderkrankung, die den Verschluss der Ohrtrompete begünstigt.
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Chronische Belüftungsstörung des Mittelohrs:
- Häufig bei rezidivierenden (wiederkehrenden) Mittelohrentzündungen.
- Diagnose von Ergüssen oder Sekretansammlungen im Mittelohr (Seromukotympanon).
- Komplikationen durch anhaltende Tubenfunktionsstörung:
- Gefahr von Trommelfellschäden wie Atrophie (Verdünnung) oder Perforation (Durchbruch).
- Entwicklung eines sekundären Cholesteatoms (Perlgeschwulst).
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
- Akute Infektionen im HNO-Bereich (z. B. schwere akute Rhinosinusitis/Entzündung von Nase und Nebenhöhle), die vor einem Eingriff behandelt werden müssen.
- Allgemeinzustand des Patienten, der einen operativen Eingriff nicht zulässt.
Operative Maßnahmen
- Therapie der Grunderkrankung:
- Adenotomie (Entfernung der Rachenmandeln):
- Indiziert bei hypertrophen (vergrößerten) Rachenmandeln, die den Tubenostium (Öffnung der Ohrtrompete) mechanisch blockieren.
- Septumplastik (Korrektur der Nasenscheidenwand):
- Indiziert bei Septumdeviation (Verkrümmung der Nasenscheidewand), die die Nasenatmung und indirekt die Tubenfunktion beeinträchtigt.
- Adenotomie (Entfernung der Rachenmandeln):
- Mittelohrinterventionen:
- Parazentese (Stichinzision des Trommelfells):
- Ziel: Entlastung eines Ergusses oder Sekretansammlung im Mittelohr.
- Vorgehen: Mit Einlage von Paukendrainagen (Paukenröhrchen) zur Langzeitbelüftung.
- Transtympanale Punktion:
- Ziel: Direkte Drainage des Mittelohrs bei persistierenden Ergüssen oder zur diagnostischen Gewinnung von Sekret.
- Parazentese (Stichinzision des Trommelfells):
Kombinierte Maßnahmen
- Kombination von Adenotomie und Parazentese:
- Nach aktuellem Wissensstand sinnvoll, insbesondere bei Kindern mit rezidivierenden Mittelohrentzündungen.
- Vorteile: Verbesserung der Belüftung und Reduktion der Rezidivrate.
Mögliche Komplikationen bzw. Folgen
- Trommelfellatrophie (Verdünnung des Trommelfells):
- Ursache: Wiederholte Eingriffe oder chronische Entzündungen.
- Persistierende Trommelfellperforation (Trommelfelldurchbruch):
- Folge von Parazentese oder chronischer Mittelohrentzündung.
- Sekundäres Cholesteatom (Perlgeschwulst):
- Entstehung durch chronische Belüftungsstörung oder persistierende Trommelfellperforation.
- Chronische Otorrhoe (Ohrausfluss):
- Häufige Begleiterscheinung bei lang anhaltender Mittelohrentzündung.
Postoperative Maßnahmen
- HNO-ärztliche Nachsorge:
- Regelmäßige Kontrolle des Trommelfells und der Paukendrainagen.
- Überwachung auf mögliche Komplikationen wie Perforation oder Cholesteatom.
- Infektionsprophylaxe:
- Antibiotische Therapie bei Anzeichen von Sekundärinfektionen.
- Belüftungstraining:
- Förderung der Tubenfunktion durch spezielle Übungen (z. B. Valsalva-Manöver: Nase zuhalten und den Mund zusammengekniffen, um durch Anspannung der Atemmuskulatur Druck aufzubauen).
Prognose
Die Kombination von Adenotomie und Parazentese hat sich insbesondere bei Kindern als wirksame Erstmaßnahme etabliert, um die Tubenfunktion zu verbessern und Komplikationen zu vermeiden. Bei rechtzeitigem Eingriff und konsequenter Nachsorge ist die Prognose für die Wiederherstellung der Belüftung und Funktion des Mittelohrs gut. In schweren oder chronischen Fällen können erneute Eingriffe erforderlich sein.