Chronische Nierenschwäche (Chronische Niereninsuffizienz) – Medizingerätediagnostik
Obligate Medizingerätediagnostik
- Nierensonographie (Ultraschalluntersuchung der Nieren) – vor allem zur Bestimmung der Größe/Form der Nieren
Fakultative Medizingerätediagnostik – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, körperlichen Untersuchung, Labordiagnostik und obligaten Medizingerätediagnostik – zur differentialdiagnostischen Abklärung
- Duplexsonographie (Ultraschalluntersuchung: Kombination aus einem sonographischen Schnittbild (B-Bild) und der Dopplersonographiemethode; bildgebendes Verfahren der Medizin, das Flüssigkeitsströme (vor allem den Blutfluss) dynamisch darstellen kann) der Nieren – zur Beurteilung der Nierengefäße zum Beispiel bei Verdacht auf Nierenarterienstenose (Nierenarterienverengung)
- Nierenszintigraphie – zur Beurteilung der Nierenfunktion
- Magnetresonanzangiographie (MRA) oder CT-Angiographie (CTA) – zur Beurteilung der Nierengefäße zum Beispiel bei Verdacht auf Nierenarterienstenose
- Miktionszystourethrographie (urologische Untersuchungsmethode, bei der die Harnblase und die Harnröhre vor und während der Miktion (Wasserlassen) mit Hilfe von Kontrastmittel im Rahmen einer Röntgenuntersuchung dargestellt werden) – zum Ausschluss von Reflux (zurückfließender Urin) als Ursache der Niereninsuffizienz
- Nierenbiopsie (Gewebeprobe aus der Niere) – zur definitiven Diagnostik, Therapieplanung, Prognoseabschätzung
Beachte
- Bei Patienten mit höhergradig eingeschränkter Nierenfunktion (CKD-Stadium 4 und 5, d. h. GFR < 30 ml/min/1,73 m2) soll der diagnostische Nutzen einer Röntgen-/MRT-Kontrastmittel-Gabe mit potentieller Reduktion der Morbidität und Mortalität gegenüber potentiellen Risiken stärker berücksichtigt werden [1-7].
- Eine Studie zum Thema "Kontrastmittelgabe und Nierenschäden" mit einer Kontrollgruppe konnte zeigen, dass Patienten nach Kontrastmittelgabe nicht häufiger unter Nierenschäden leiden als Patienten, bei denen dieselben Eingriffe bzw. Untersuchungen ohne Kontrastmittel durchgeführt wurden [8].
Fazit: Die akute Verschlechterung der Nierenfunktion ist entweder auf den Eingriff zurückzuführen, oder es ist bedingt durch die Krankheit des Patienten zu einer Verschlechterung der Nierenfunktion gekommen. - Nierenschutz bei Risikopatienten (eingeschränkte Nierenfunktion oder Diabetes mellitus): Verwendung möglichst geringer Volumen des Kontrastmittels; vor der Untersuchung müssen nierenbelastende Nicht-steroidale Entzündungshemmer (NSAR) und das Antidiabetikum Metformin 24 Stunden vor der Röntgenuntersuchung abgesetzt werden.
Literatur
- Shlipak MG, Heidenreich PA, Noguchi H, Chertow GM, Browner WS, McClellan MB: Association of renal insufficiency with treatment and outcomes after myocardial infarction in elderly patients. Ann Intern Med 2002;137:555-562
- Newhouse JH, Kho D, Rao QA, Starren J: Frequency of serum creatinine changes in the absence of iodinated contrast material: implications for studies of contrast nephrotoxicity. AJR Am J Roentgenol 2008 Aug;191(2):376-82. doi: 10.2214/AJR.07.3280.
- Cely CM, Schein RM, Quartin AA: Risk of contrast induced nephropathy in the critically ill: a prospective, case matched study. Crit Care 2012 Dec 12;16(2):R67. doi: 10.1186/cc11317.
- Baumgarten DA, Ellis JH: Contrast-induced nephropathy: contrast material not required? AJR Am J Roentgenol 2008 Aug;191(2):383-6. doi: 10.2214/AJR.08.1310.
- Katzberg RW, Newhouse JH: Intravenous contrast medium-induced nephrotoxicity: is the medical risk really as great as we have come to believe? Radiology 2010 Jul;256(1):21-8. doi: 10.1148/radiol.10092000.
- Davenport MS, Cohan RH, Ellis JH: Contrast media controversies in 2015: imaging patients with renal impairment or risk of contrast reaction. AJR Am J Roentgenol 2015 Jun;204(6):1174-81. doi: 10.2214/AJR.14.14259. Epub 2015 Mar 2.
- Thomsen HS, Stacul F: CIN: can we forget it? Acta Radiol 2014 Nov;55(9):1027-30. doi: 10.1177/0284185114545153.
- Estimating the Risk of Radiocontrast-Associated Nephropathy J Am Soc Nephrol. 2017 Feb; 28(2): 653-659