Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) – Prävention
Zur Prävention der Pyelonephritis muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Ernährung
- Unzureichende Flüssigkeitsaufnahme: Unzureichendes Trinken kann die Blasengesundheit beeinträchtigen.
- Mikronährstoffmangel: Vitalstoffmängel können die Anfälligkeit erhöhen.
- Benutzung von Scheidendiaphragmen und Spermiziden
- Verändert die bakterielle Flora in der Vagina und erhöht das Risiko einer Zystitis, die wiederum das Risiko für eine Pyelonephritis steigert.
- Sexuelle Aktivität
- Koitus: Bakterien können in die Blase gelangen und eine Zystitis verursachen, die zu einer Pyelonephritis führen kann.
- Postkoitale Miktion: Wasserlassen nach dem Verkehr kann das Risiko vermindern.
- Medikamente
- Immunsuppressiva: Erhöhen das Infektionsrisiko.
- Zytostatika: Erhöhen die Anfälligkeit für Infektionen.
- Mechanische Reize
- Dauerkatheter begünstigen aufsteigende Harnwegsinfektionen.
Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)
- Flüssigkeitszufuhr
- Eine ausreichende tägliche Flüssigkeitszufuhr, angepasst an individuelle Bedürfnisse und medizinische Vorgaben, ist essenziell für die Blasengesundheit und zur Prävention von aufsteigenden Infektionen
- Genitalhygiene
- Verzicht auf Intimsprays und Scheidenspülungen.
- Regelmäßige und vollständige Blasenentleerung
- Reduziert die Wahrscheinlichkeit von aufsteigenden Infektionen.
- Vermeidung von Unterkühlungen
- Kälte kann Zystitiden begünstigen, die wiederum zu einer Pyelonephritis führen können.
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention der Pyelonephritis zielt darauf ab, Infektionen frühzeitig zu erkennen und gezielte Maßnahmen einzuleiten.
- Früherkennung und Diagnostik
- Klinische Symptomatik:
- Fieber, Schüttelfrost.
- Schmerzen im Nierenlager.
- Übelkeit und Erbrechen.
- Labordiagnostik:
- Urinuntersuchungen: Leukozyturie (vermehrte Ausscheidung von Leukozyten im Urin), Bakteriurie (Vorhandensein und die Ausscheidung von Bakterien im Urin).
- Blutuntersuchungen: Erhöhte Entzündungswerte (CRP, Leukozyten).
- Klinische Symptomatik:
- Therapeutische Maßnahmen
- Antibiotikatherapie:
- Leitliniengerechte Auswahl und Dauer der Behandlung.
- Hydratation:
- Sicherstellung einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr.
- Antibiotikatherapie:
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention zielt darauf ab, Komplikationen und Langzeitschäden bei chronischen oder schweren Verläufen der Pyelonephritis zu minimieren.
- Langzeitnachsorge
- Regelmäßige Kontrolluntersuchungen der Nierenfunktion.
- Überwachung bei Patienten mit wiederkehrenden Infektionen.
- Rehabilitation und Unterstützung
- Ernährungsberatung: Förderung einer ausreichenden Flüssigkeitsaufnahme.
- Aufklärung über Hygienemaßnahmen zur Vermeidung weiterer Infektionen.
- Stressbewältigung: Unterstützung bei psychosozialen Belastungen.
Leitlinien
- S3-Leitlinie: Epidemiologie, Diagnostik, Therapie, Prävention und Management unkomplizierter, bakterieller, ambulant erworbener Harnwegsinfektionen bei Erwachsenen (HWI). (AWMF-Registernummer: 043-044), April, 2024 Kurzfassung Langfassung