Interstitielle Zystitis – Differentialdiagnosen

Angeborene Fehlbildungen, Deformitäten und Chromosomenanomalien (Q00-Q99)

  • Fehlbildungen (z. B. akzessorische Ovarien/Eierstöcke, Uterus duplex/Doppelanlage des Uterus (Gebärmutter))

Haut und Unterhaut (L00-L99)

  • Narbenschmerzen

Infektiöse und parasitäre Krankheiten (A00-B99)

  • Chlamydien
  • Herpes genitalis – durch das Herpes-Virus ausgelöste sexuell übertragbare Erkrankung
  • HPV-Infektion (humanes Papillomavirus)
  • Mykoplasmen
  • Varizella-Zoster-Virus – Virus aus der Gruppe der Herpes-Viren, dass bei Menschen Windpocken und Gürtelrose (Herpes zoster) auslösen kann

 Kreislaufsystem (I00-I99)

  • Venöse Stauung im kleinen Becken (pelvine Varikose/Krampfadern der Venen im Becke)

Mund, Ösophagus (Speiseröhre), Magen und Darm (K00-K67; K90-K93)

  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) – Colitis ulcerosa, Morbus Crohn
  • Dünn- und Dickdarmstenosen (Verengungen im Bereich des Dünn- und Dickdarms)
  • Hernien (Eingeweidebruch), insb. Inguinalhernie (Leistenbruch)
  • Obstipation (Verstopfung), chronische
  • Reizdarmsyndrom (Synonym: Colon irritable)

Muskel-Skelett-System und Bindegewebe (M00-M99)

  • Diskusprolaps (Bandscheibenvorfall)
  • Fibromyalgie (Fibromyalgie-Syndrom) – Syndrom, welches zu chronischen Schmerzen (mindestens 3 Monate) in mehreren Körperregionen führen kann
  • Lupus erythematodes – Gruppe von Autoimmunerkrankungen, bei der es zur Bildung von Autoantikörpern kommt
  • Myofasziale Schmerzsyndrom – Schmerzen des Bewegungsapparates; dabei werden myofasziale Triggerpunkte in 30-93 % der Fälle festgestellt
  • Rheumatische Erkrankungen
  • Rückenschmerzen, chronische

Neubildungen – Tumorerkrankungen (C00-D48)

  • Maligne intestinale Erkrankungen (bösartige Erkrankungen des Darmsystems)
  • Maligne Erkrankungen des Muskel-/Skelettsystems und des Bindegewebes
  • Maligne gynäkologische Erkrankungen
    • Cervixkarzinom (Gebärmutterhalskrebs)
    • Endometriumkarzinom (Gebärmutterkrebs)
    • Tumoren der Adnexen (Anhangsgebilde des Uterus, d. h. das Ovar (Eierstock) und die Tuba uterina (Eileiter))
  • Maligne urologische Erkrankung (bösartiger Erkrankungen der harnbildenden und harnableitenden Organe)
    • Harnblasenkarzinom (Blasenkrebs)
    • Prostatakarzinom (Prostatakrebs)

Psyche – Nervensystem (F00-F99; G00-G99)

  • Affektive Störungen – psychischen Erkrankungen, die mit einer starken, abnormalen Veränderung der Stimmungslage verbunden sind
  • Angststörung
  • Anpassungsstörungen
  • Nervenkompressionssyndrom (chronische Druckschädigung eines peripheren Nerven)
  • Neuralgien (Nervenschmerzen)/neuropathisches Schmerzsyndrom
  • Schizophrene, schizotype und wahnhafte Störungen
  • Somatoforme Störungen – Form der psychischen Erkrankung, die zu körperlichen Symptomen führt, ohne dass körperliche Befunde zu erheben wären
  • Vulvodynie – Missempfindungen und Schmerzen der äußeren primären Geschlechtsorgane, die länger als drei Monate ohne identifizierbarer Ursache andauern; Beschwerden sind lokalisiert bzw. generalisiert über den gesamten Perinealbereich (Gewebebezirk zwischen dem Anus und den äußeren Geschlechtsorganen); ggf. auch als gemischte Form vorliegend; Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) der essenziellen Vulvodynie: 1-3 %

Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, die anderenorts nicht klassifiziert sind (R00-R99)

  • Restharnbildung

Urogenitalsystem (Nieren, Harnwege – Geschlechtsorgane) (N00-N99)

  • Akute/chronische Pyelonephritis (Nierenbeckenentzündung)
  • Benigne Prostatahyperplasie (BPH; gutartige Prostatavergrößerung)
  • Blasendivertikel (sackartige Ausstülpung der Blasenwand)
  • Blasenfunktionsstörungen
  • Blasenhalsstarre
  • Blasenstein
  • Chemozystitis (Blasenentzündung auf Grundlage einer vorangegangenen Chemotherapie: z. B. nach Cyclophosphamid oder Tiaprofensäure)
  • Chronische Harnwegsentzündungen (v. a. bakteriell, parasitär)
  • Endometriose – Vorkommen von Endometrium (Gebärmutterschleimhaut) extrauterin (außerhalb der Gebärmutterhöhle), beispielsweise in oder auf den Ovarien (Eierstöcken), den Tuben (Eileitern), der Harnblase oder dem Darm
  • Genitalprolaps (Scheiden- oder Gebärmuttervorfall)
  • Harnblasensteine
  • Harnröhrendivertikel
  • Harnwegsinfektionen (HWI) (in einem Drittel auch begleitend bei IC)
  • (Hypertone) Dysfunktion und Schmerzen der Beckenbodenmuskulatur
  • Neurogene, hypersensitive Blase – Funktionsstörung der Harnblase aufgrund einer Störung im Nervensystem
  • Ovulationschmerz (Schmerzen beim Eisprung)
  • „Pelvic inflammatory disease“ (PID; entzündliche Erkrankung des Beckens) und deren Folgen
  • Prostatitis (Prostataentzündung), chronische
  • Reizblase (Synonyme: Urethralsyndrom, Frequenca-Urgency-Syndrom; überaktive Blase) – funktionelle Störung der Blasenfunktion ohne organpathologischen Befund; die Reizblase tritt besonders bei Frauen in der 3. bis 5. Lebensdekade auf
    • Überaktive Blase (OAB)/Drangharninkontinenz (OAB wet)
  • Subvesikale Obstruktion durch benigne Prostatahyperplasie – Einengung der Harnröhre unterhalb der Blase durch eine gutartige Vergrößerung
  • Uretersteine (Harnleitersteine; distale)
  • Urethralsyndrom (Reizzustand der Harnblase)
  • Urethritis (Harnröhrenentzündung)
  • Urogenitaler Prolaps (Vorfall der Scheidenvorderwand)
  • Urolithiasis (Harnsteinleiden)
  • Vaginitis (Scheidenentzündung)
  • Zystitis (Blasenentzündung), bakteriell bedingt

Medikamente

  • Cyclophosphamid
  • Tiaprofensäure

Strahlentherapie

  • Radiogene Veränderungen (wg. Zustand nach Beckenbestrahlung)
  • Radiozystitis (Blasenentzündung auf Grundlage einer vorhandenen Strahlenbehandlung)