Harnverhaltung (Ischurie) – Therapie
- Bei akuter Harnverhaltung (medizinischer Notfall) ist die dringlichste Therapie, den Urinabfluss wieder herzustellen. Dieses erfolgt im Regelfall durch einen transurethralen Dauerkatheter (Standard); es kann aber auch ein suprapubischer (= perkutan = "durch die Haut") Katheter (SPK) bzw. eine suprapubische Blasenpunktion zur Anwendung kommen.
- Nach Ableitung des Urins erfolgt die notwendige Diagnostik.
- Sollten nach der Harnableitung noch Schmerzen bestehen, so können Paracetamol bzw. Metamizol (Analgetika/Schmerzmittel) eingesetzt werden.
Weitere Hinweise
- Patienten mit benigner Prostatahypertrophie (BPH; gutartige Prostatavergrößerung): Die Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen) und Mortalität (Sterberate) bei akutem Harnverhalt von Männern seit 1997 hat sich wie folgt entwickelt: trotz rückläufiger Rate von BPH-Operationen kein Anstieg der Inzidenz. Die Mortalität liegt mit rund 18 % im ersten Jahr nach Harnverhalt allerdings immer noch auf hohem Niveau [1].
- Atoner Harnverhalt: s. u. Neurogene Blase
Literatur
- Bengtsen MB et al.: Acute urinary retention in men: 21‐year trends in incidence, subsequent benign prostatic hyperplasia‐related treatment and mortality: A Danish population‐based cohort study. Prostate 2022; https://doi.org/10.1002/pros.24440