Harntransportstörung/Harnstau (Obstruktive Uropathie und Refluxuropathie) – Anamnese
Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik der obstruktiven Uropathie bzw. Refluxuropathie (Harntransportstörung/Harnstau) dar.
Familienanamnese
- Gibt es in Ihrer Familie häufig Erkrankungen der Harnwege?
Soziale Anamnese
Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)
- Welche Beschwerden sind Ihnen aufgefallen?
- Seit wann bestehen diese Beschwerden?
- Haben Sie Schmerzen? Falls ja, wann treten die Schmerzen auf?
- Wie kann man die Schmerzen charakterisieren? Kolikartig, dumpf etc.?*
- Wo sind die Schmerzen lokalisiert?
- Haben Sie zudem ein Druckgefühl im Bereich der Nieren?
- Sind daneben Symptome wie Abgeschlagenheit, Fieber, Gewichtsverlust aufgetreten?
- Ist Ihnen Blut im Urin aufgefallen?*
Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese
- Sind Ihnen Veränderungen beim Wasserlassen aufgefallen? Farbe, Menge, Geruch etc.?
Eigenanamnese inkl. Medikamentenanamnese
- Vorerkrankungen (Erkrankungen der Harnwege)
- Operationen
- Strahlentherapie
- Allergien
- Schwangerschaften
Medikamentenanamnese
Antidepressiva, Antiparkinsonmittel, Neuroleptika und Substanzgruppen mit tertiären und quaternären Aminen, haben aufgrund ihrer anticholinergen Komponente (siehe auch unter "Anticholinerge Wirkungen von Medikamenten") unerwünschte Effekte wie Harnretention:
- Analgetika
Opioid-Analgetika (Tramadol) - Antidepressiva
- tetrazyklische Antidepressiva – Mirtazapin
- trizyklische Antidepressiva – Amitriptylin-Typ (z. B. Amitriptylin, Doxepin, Trimipramin); Imipramin-Typ (z. B. Imipramin, Clomipramin); Desipramin-Typ (z. B. Desipramin)
- Antiparkinsonmittel (Amantadin, Biperiden)
- Antipsychotika (Neuroleptika) – Clozapin, Melperon, Risperidon)
- Muskelrelaxanantien
- Benzodiapezine – Terazepam
* Falls diese Frage mit "Ja" beantwortet worden ist, ist ein sofortiger Arztbesuch erforderlich! (Angaben ohne Gewähr)