Harnsteine (Urolithiasis) – Metaphylaxe bei Calciumphosphatsteinen

Therapieziel

Vermeiden von Steinrezidiven (Wiederauftreten von Harnsteinen)

Therapieempfehlungen

Hinweis: Calciumphosphatsteine können in zwei Formen vorliegen: Karbonatapatit (pH-Wert > 6,8) und Karbonatapatit (pH-­Bereich von 6,5-­6,8).

Reduktion der Risikofaktoren

  • Verhaltensbedingte Risikofaktoren
    • Dehydrierung (Austrocknung des Körpers durch Flüssigkeitsverlust oder mangelnde Flüssigkeitsaufnahme)
    • Proteinreiche (eiweißreiche) Ernährung
  • Krankheitsbedingte Risikofaktoren
    • Hyperparathyreoidismus (HPT)
    • Renale tubuläre Azidose (RTA; kompletter oder inkompletter RTA Typ I oder kombinierter RTA Typ I und II; siehe unter Labordiagnostik) → Karbonatapatit
    • Harnwegsinfekt → Karbonatapatit fällt bei hohen Urin-­pH-­Werten > 6,8 aus

Ernährungstherapie

  • Flüssigkeitszufuhr 2,5-3 l/Tag
  • Proteinzufuhr einschränken (Zufuhr: 0,8-1,0 g/kg KG/Tag)
  • Kochsalzzufuhr einschränken (circa 3 g Kochsalz pro Tag, entspricht 1,2 g Natrium)
  • Basenreiche, alkalisierende Kost mit Kartoffeln, Gemüse, Salate, Hülsenfrüchte und Obst; Nahrungsergänzungsmittel mit alkalisierenden (basischen) Mineralstoffverbindungen Kaliumcitrat, Magnesiumcitrat und Calciumcitrat sowie Vitamin D und Zink (Zink trägt zum normalen Säure-Basen-Haushalt bei)

Wirkstoffe der Metaphylaxe

  • Ansäuerung mit L-Methionin (Dosis 200-500 mg 3-mal tgl., Ziel-Urin-pH: 5,8-6,2 ; dieses verbessert die Löslichkeit des Calciumphosphats im Urin, wenn die Steinbildung bei Urin-pH-Werten konstant > 6,2 stattfindet
  • Gabe von Thiaziden (senken die renale Calciumexkretion hoch effizient)
  • Wiederherstellung des Säure-Basen-Gleichgewichts, d. h. Alkalisierung (primäres Ziel bei der renal tubulären Azidose; Therapiemonitoring mittels Blutgasanalyse, BGA)

Operative Therapie

  • Parathyreoidektomie (Entfernen der Nebenschilddrüsen) – bei Vorliegen eines primären Hyperparathyreoidismus/Nebenschilddrüsenüberfunktion (erhöhtes Calcium im Serum; Labordiagnostik: Bestimmung des intakten Parathormons)