Harnröhrenverengung (Harnröhrenstriktur) – Prävention
Zur Prävention einer Harnröhrenstriktur (Harnröhrenverengung) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.
Verhaltensbedingte Risikofaktoren
- Radfahren (3-fach häufiger als bei Nichtradfahrern) [1]
- Sexuelle Praktiken
- Traumatische Verletzungen durch riskante sexuelle Praktiken können das Risiko für Harnröhrenstrikturen erhöhen.
Posttraumatische Störungen
- Instrumentelle Eingriffe – wie z. B. Zystoskopie (Harnblasenspiegelung).
- Katheterirritation – durch das Legen von Blasenkathetern.
- Striktur der Harnröhre – Verengung der Harnröhre durch Narbenbildung nach medizinischen Eingriffen.
- Chemische Irritationen – durch Desinfektionsmittel oder Gleitmittel.
Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)
- Ausreichende Intimhygiene – regelmäßiges Reinigen des Genitalbereichs mit milden Seifen.
- Verzicht auf aggressive Intimprodukte – um chemische Irritationen zu vermeiden.
- Vermeidung des Einbringens von Fremdkörpern in die Harnröhre – reduziert das Risiko von Infektionen.
- Regelmäßige ärztliche Kontrollen – insbesondere bei bestehenden Beschwerden oder Risikofaktoren.
- Vermeidung von chronischer mechanischer Belastung – wie z. B. durch lange Radfahrten ohne geeigneten Sattel.
Sekundärprävention
Die Sekundärprävention zielt darauf ab, erste Symptome einer Harnröhrenstriktur frühzeitig zu erkennen und gezielte Maßnahmen einzuleiten.
- Früherkennung und Diagnostik:
- Analyse von Symptomen wie Dysurie (erschwertes Wasserlassen), schwacher Harnstrahl oder Restharngefühl.
- Uroflowmetrie (Messung des Harnflusses) zur Erkennung von Harnabflussstörungen.
- Urethroskopie (Spiegelung der Harnröhre) zur visuellen Inspektion.
- Therapeutische Maßnahmen:
- Behandlung von Infektionen, die Strikturen verursachen können.
- Frühzeitige Intervention bei Beschwerden, um eine chronische Verengung zu verhindern.
Tertiärprävention
Die Tertiärprävention zielt darauf ab, wiederkehrende Harnröhrenstrikturen und mögliche Komplikationen langfristig zu minimieren.
- Langzeittherapie:
- Regelmäßige Kontrolluntersuchungen zur Überwachung der Harnröhre.
- Operative Maßnahmen wie Urethrotomie (Harnröhrenschlitzung) oder Urethroplastik, d. h. chirurgisch-plastische Intervention zur Optimierung oder Wiederherstellung der Harnröhrenform und -funktion, zur Behebung bestehender Verengungen.
- Lebensstilinterventionen:
- Förderung einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr zur Spülung der Harnwege.
- Aufklärung über Hygienemaßnahmen und die Vermeidung riskanter Verhaltensweisen.
- Rehabilitation:
- Physiotherapeutische Maßnahmen zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur.
- Psychosoziale Unterstützung bei wiederkehrenden Beschwerden.
Literatur
- Awad MA et al.: Cycling and male sexual and urinary function: results from a large, multinational, cross-sectional study. J Urol 2017, online 13. Oktober doi: http://dx.doi.org/10.1016/j.juro.2017.10.017