Harnröhrenentzündung (Urethritis) – Symptome – Beschwerden

Die Symptome einer Urethritis (Harnröhrenentzündung) können je nach Geschlecht und hormonellem Status variieren. Es ist wichtig, diese Unterschiede zu erkennen, um eine genaue Diagnose zu stellen und die richtige Behandlung einzuleiten.

Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine Urethritis (Harnröhrenentzündung) hinweisen:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine Harnröhrenentzündung und werden oft zuerst bemerkt:

  • Dysurie (Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen): Tritt bei etwa 70-80 % der Patienten mit Urethritis auf
  • Urethraler Ausfluss (Fluor urethralis): Schleimig-eitriger oder eitriger Ausfluss tritt bei etwa 60-70 % der Patienten auf, kann jedoch unbemerkt bleiben oder nur bei Urethralmassage (Harnröhrenmassage) sichtbar sein.
  • Juckreiz oder Brennen in der Harnröhre: Ein häufiges Symptom bei Harnröhrenentzündungen; bei etwa 50-60 % der Betroffenen

Hauptsymptome (primäre Symptome)
Diese Hauptsymptome prägen das klinische Bild einer Harnröhrenentzündung:

  • Übelriechender Ausfluss: Häufig bei bakteriellen Infektionen; bei etwa 40-50 % der Patienten
  • Pollakisurie (vermehrter Harndrang): Häufiges Bedürfnis, Wasser zu lassen, ohne dass die Urinmenge erhöht ist; tritt bei etwa 30-40 % der Betroffenen auf

Unspezifische Symptome
Diese unspezifischen Symptome treten bei vielen Erkrankungen auf und tragen weniger zur Diagnose bei:

  • Leichte Unterbauchschmerzen: Bei etwa 20-30 % der Patienten
  • Allgemeines Unwohlsein: Kann bei etwa 10-20 % der Patienten mit fortgeschrittener oder chronischer Urethritis auftreten

Männer

  • Penile Reizung: Unbehagen oder Schmerz im Penis, oft ohne klaren Zusammenhang mit einer Infektion. Häufiges Symptom bei etwa 20-30 % der Männer mit unspezifischen Reizungen oder Hautirritationen im genitalen Bereich.

Frauen

  • Spezifisch für Frauen
    • Scheidenausfluss (Fluor vaginalis): Charakteristik wie Farbe, Konsistenz und Geruch kann variieren
  • Prämenopausale Frauen (Prämenopause = Zeitraum vor der Menopause) 
    • Häufig die Notwendigkeit, urinieren zu müssen
    • Möglicherweise erhöhtes Risiko für Blasenentzündungen aufgrund anatomischer Unterschiede
  • Postmenopausale Frauen (Postmenopause = Zeitraum nach der Menopause
    • Veränderungen im vaginalen pH können das Risiko einer Urethritis erhöhen, da der Mangel an Östrogen das vaginale Milieu verändert, was das Wachstum von Bakterien begünstigen kann.

Beachte: Asymptomatische Infektionen, d. h. Infektionen ohne Symptome, sind häufig.

Weitere Hinweise

  • Neben der Urethritis sind Proktitis (Enddarmentzündung), Pharyngitis (Rachenentzündung), seltener eine Konjunktivitis (Bindehautentzündung), hinweisend auf eine Infektion mit Gonokokken oder Mykoplasmen; bei Frauen zudem Auftreten einer Cervicitis (Gebärmutterhalsentzündung) und zudem die drohende Gefahr einer aufsteigenden Infektion (PID; pelvic inflammatory disease), bei einer Gonokokken-Infektion (s. u. Gonorrhoe/Tripper).