Harnröhrenentzündung (Urethritis) – Medikamentöse Therapie

Therapieziele

  • Verbesserung der Symptomatik
  • Eliminierung der Erreger
  • Partnermanagement bei nicht gonorrhoischer Urethritis, d. h. ggf. infizierte Partner müssen ausfindig gemacht und behandelt werden (Kontakte müssen über 4 Wochen rückverfolgt werden) [1].

Therapieempfehlungen

  • Die Behandlung sollte aufgrund rasch ändernder Resistenzsituation stets nach den aktuellen Leitlinien erfolgen.
  • Bei bakterieller Infektion (Antibiotikatherapie):
    • Akute Urethritis: z. B. Azithromycin bzw. Doxycyclin (Tetracyclin)
      • Gonokokken-Infektion: ohne Resistenztestung Ceftriaxom (Cephalosporine); bei unbekannter Patientenadhärenz mit Azithromycin kombiniert [s. u. Gonorrhoe/Tripper]; Goldstandard ist allerdings Resistenztestung mittels Kultur für Neisseria gonorrhoeae [obligat]
      • Keine Gonokokken-Infektion: Doxycyclin 100 mg 2‑mal täglich p.o. für 7 bis 10 Tage
        • Chlamydien-Infektion: Doxycyclin oder Azithromycin (Makrolide) [s. u. Chlamydien-Infektion]
        • Mycoplasma genitalium: Doxycyclin (führt nur zur Mengenreduktion des Erregers, aber nicht zur Eradikation); Azithromycin (hohe Resistenzrate; als Alternative: Moxifloxacin/auch Chinolone-Resistenzen sind bekannt) [s. u. Mykoplasmen]
    • Rezidivierende Urethritis: Metronidazol (NitroimidazoleI in Kombination mit Erythromycin bzw. Azithromycin (Makrolide) 
  • Bei viraler Urethritis: Aciclovir (Virostatikum/ (Arzneimittel, das die Wirkung von Viren hemmt)
  • Bei mykotisch-bedingter Urethritis: Fluconazol (Antimykotikum/Antipilzmittel)
  • Siehe auch unter "Weitere Therapie".
  • Nicht-infektiöse Urethritis:
    • Urogenitalen Menopausensyndrom, das zu Atrophie der vaginalen und urethralen Schleimhäute (Schleimhäute der Scheide und der Harnröhre) führt
      • Hormonelle Therapie
        • In der Regel wird eine topische Creme oder ein Vaginalzäpfchen mit 0,5 mg Östriol täglich über mehrere Wochen angewendet. Die genaue Dosierung und Anwendungsdauer sollte jedoch individuell von einem Arzt festgelegt werden, abhängig von der Schwere der Symptome und der individuellen Reaktion auf die Therapie. (Weiteres dazu siehe unter "Urogenitales Menopausen-Syndrom")

Supplemente (Nahrungsergänzungsmittel; Vitalstoffe)

Geeignete Nahrungsergänzungsmittel für das Immunsystem sollten die folgenden Vitalstoffe enthalten:

  • Vitamine (A, C, E, D3, B1, B2, Niacin (Vitamin B3), Pantothensäure (Vitamin B5), B6, B12, Folsäure, Biotin)
  • Spurenelemente (Chrom, Eisen, Kupfer, Mangan, Molybdän, Selen, Zink)
  • Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren: Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA))
  • Sekundäre Pflanzenstoffe (Beta-Carotin, Flavonoide (Citrusfrüchte), Lycopin (Tomaten), Proanthocyanidine (Cranberrys), Polyphenole)
  • Weitere Vitalstoffe (Probiotische Kulturen: Laktobazillen, Bifidobakterien)

Beachte: Die aufgeführten Vitalstoffe sind kein Ersatz für eine medikamentöse Therapie. Nahrungsergänzungsmittel sind dazu bestimmt, die allgemeine Ernährung in der jeweiligen Lebenssituation zu ergänzen.

Für Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel stehen wir Ihnen gerne kostenfrei zur Verfügung.

Nehmen Sie bei Fragen dazu bitte per E-Mail – info@docmedicus.de – Kontakt mit uns auf, und teilen Sie uns dabei Ihre Telefonnummer mit und wann wir Sie am besten erreichen können.

Literatur

  1. Tiplica GS et al.: 2015 European guidelines for the management of partners of persons with sexually transmitted infections. JEADV 2015; online 7. Mai 2015