Häufiges Wasserlassen (Pollakisurie) – Einleitung

Die Pollakisurie bezeichnet den Drang zu häufigem Wasserlassen (= erhöhte Miktionsfrequenz), wobei es nicht zu einer vermehrten Harnausscheidung (= Polyurie) kommt.

Synonyme und ICD-10: häufiger Harndrang, häufiges Wasserlassen, häufige Miktion; ICD-10-GM R35: Polyurie

Die Pollakisurie zählt zu den Miktionsstörungen (Störungen bei der Blasenentleerung).

Ursachen

Eine Pollakisurie kann Symptom vieler Erkrankungen sein. Zu den häufigsten Ursachen gehören:

  • Infektionen: Zystitis (Blasenentzündung), Pyelonephritis (Nierenbeckenentzündung)
  • Urologische Erkrankungen: Benigne Prostatahyperplasie (gutartige Prostatavergrößerung, BPH), Harnröhrenstrikturen (Verengung der Harnröhre), Blasensteine (Steine in der Harnblase)
  • Gynäkologische Erkrankungen: Harninkontinenz (unfreiwilliger Urinverlust), interstitielle Zystitis (chronische Blasenentzündung)
  • Neurologische Erkrankungen: Multiple Sklerose (Erkrankung des Nervensystems), Schlaganfall (Hirninfarkt), Parkinson-Krankheit (Erkrankung des Nervensystems)
  • Systemische Erkrankungen: Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Herzinsuffizienz (Herzschwäche)
  • Medikamentöse Ursachen: Diuretika (harntreibende Mittel), einige Antidepressiva (Medikamente gegen Depressionen)

Differentialdiagnosen

  • Polyurie: Vermehrte Harnausscheidung
  • Nykturie: Nächtlicher Harndrang
  • Dranginkontinenz: Plötzlicher, starker Harndrang mit unwillkürlichem Urinverlust
  • Chronische Blasenentzündung: Lang anhaltende Blasenentzündung
  • Diabetes mellitus: Zuckerkrankheit
  • Interstitielle Zystitis: Chronische Blasenentzündung
  • Benigne Prostatahyperplasie (BPH): Gutartige Prostatavergrößerung
  • Harnwegsinfekte: Infektionen der Harnwege

Eine Pollakisurie kann Symptom vieler Erkrankungen sein (siehe unter "Differentialdiagnosen").

Epidemiologie

Geschlechterverhältnis: Frauen sind von einer Pollakisurie wesentlich häufiger betroffen als Männer. Dies liegt häufig an der kürzeren Harnröhre bei Frauen, die Infektionen begünstigen kann.

Häufigkeitsgipfel: Pollakisurie kann in jedem Alter auftreten, ist jedoch häufiger bei älteren Erwachsenen und Frauen im gebärfähigen Alter zu beobachten.

Verlauf und Prognose

Verlauf

Der Verlauf der Pollakisurie hängt stark von der zugrunde liegenden Ursache ab. Bei einer infektiösen Ursache wie Zystitis können die Symptome nach antibiotischer Therapie rasch abklingen. Chronische Erkrankungen wie die benigne Prostatahyperplasie erfordern möglicherweise eine langfristige Behandlung und Management.

Prognose

Die Prognose ist ebenfalls ursachenabhängig:

  • Infektiöse Ursachen: Gute Prognose bei adäquater antibiotischer Therapie.
  • Urologische Ursachen: Abhängig von der Grunderkrankung und deren Behandlung.
  • Neurologische Erkrankungen: Die Prognose variiert je nach Art und Verlauf der neurologischen Störung.
  • Systemische Erkrankungen: Bei gut eingestelltem Diabetes mellitus oder Herzinsuffizienz können die Symptome kontrolliert werden.
  • Chronische Erkrankungen: Bei interstitieller Zystitis und anderen chronischen Erkrankungen ist oft eine langfristige symptomatische Behandlung notwendig.