Membranöse Glomerulonephritis – Prävention

Zur Prävention der membranösen Glomerulonephritis muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Medikamente

  • Captopril – Antihypertensivum (Medikament gegen Bluthochdruck).
  • Chlormethiazol – Medikament, das bei einem Entzug gegeben wird.
  • Gold – Wurde bei rheumatischen Erkrankungen eingesetzt.
  • Nicht-steroidale Antiphlogistika (NSAR) – Schmerzmittel wie Ibuprofen, die potenziell nephrotoxisch wirken können.
  • Penicillamin – Chelatbildner, der bei der Behandlung von Morbus Wilson eingesetzt wird.
  • Probenecid – Gichtmittel, das die Ausscheidung von Harnsäure fördert.
  • Trimethadion – Antiepileptikum (Medikament gegen Krampfanfälle).

Nachfolgende Medikamente können eine nephrotoxische Wirkung haben:

  • ACE-Hemmer und AT1-Rezeptorantagonisten (Nebenwirkungen – akut: Abnahme der glomerulären Filtrationsrate (GFR), verbunden mit einem Kreatinin-Anstieg:  ACE-Hemmer ebenso wie AT1-Rezeptorantagonisten heben die Vasokonstriktion im Vas efferens auf, und es resultieren ein Abfall der GFR und ein Kreatinin-Anstieg im Serum. Bis 0,1 bis 0,3 mg/dl ist dies in der Regel tolerierbar.
    Bei einer hämodynamisch relevanten Nierenarterienstenose (bei Patienten mit Atherosklerose nicht selten) wird die GFR aber ausgeprägt Angiotensin-II-abhängig, und die Gabe eines ACE-Hemmers oder AT1-Rezeptorantagonisten kann ein akutes Nierenversagen/ANV zur Folge haben!)
  • Antiphlogistische und antipyretische Analgetika (Non-steroidal anti-inflammatory drugs (NSAID), nicht-steroidale Entzündungshemmer) bzw. nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie:
    • Acetylsalicylsäure (ASS)
    • Diclofenac
    • Ibuprofen/Naproxen
    • Indometacin
    • Metamizol oder Novaminsulfon ist ein Pyrazolon-Derivat und Analgetikum aus der Gruppe der nichtsauren Nichtopioid-Analgetika (höchste analgetische und antipyretische Wirkung. Nebenwirkungen: Kreislaufschwankungen, Überempfindlichkeitsreaktionen, sowie sehr selten eine Agranulozytose.
    • Paracetamol
    • Phenacetin (Phenacetin-Nephritis)
  • Selektive COX-2-Hemmer wie Rofecoxib, Celecoxib (Nebenwirkungen: verringerte Natrium- und Wasserausscheidung, Blutdruckanstieg sowie periphere Ödeme. Damit einher geht in der Regel eine Hyperkaliämie!)
  • Antibiotika wie:
    • Aminoglykoside wie Amikacin, Gentamycin (Gentamicin), Netilmicin, Streptomycin, Tobramycin, Vancomycin
    • Ampicillin (Gruppe der β-Lactam-Antibiotika)
    • Cephalosporine wie Cefuroxim, Cefotiam
    • Amoxicillin
    • Carbenicillin
    • Ethambutol (Tuberkulostatikum)
    • Fenoprofen
    • Gyrasehemmer (extrem selten: akute interstitielle Nephritis nach Ciprofloaxin, Ofloxacin und Norfloxacin) 
    • Glykopeptidantibiotika wie Vancomycin
    • Methicillin (penicillinasefestes Penicillin)
    • Oxacillin
    • Rifampicin (bakterizides Antibiotikum aus der Gruppe der Ansamycine)
    • Sulfonamdie wie Sulfadiazin, Cotrimoxazol
  • Virostatika wie:
    • Aciclovir
    • Cidofovir
    • Foscarnet
    • Ganciclovir
    • Valaciclovir
  • Amphotericin B
  • Allopurinol
  • Ciclosporin (Cyclosporin A)
  • Colchicin
  • D-Penicillamin
  • Gold
  • Interferon

Weitere Risikofaktoren

  • Kontakt mit quecksilberhaltigen Materialien kann das Risiko für Nierenschäden erhöhen.

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

  • Vermeidung nephrotoxischer Substanzen
    • Verzichten auf potenziell nierenschädigende Medikamente und Giftstoffe wie Quecksilber.
  • Regelmäßige ärztliche Kontrollen
    • Überwachung der Nierenfunktion bei Patienten, die potenziell nephrotoxische Medikamente einnehmen.
  • Frühzeitige Behandlung von Grunderkrankungen
    • Kontrolle von Bluthochdruck und autoimmunen Erkrankungen zur Vermeidung sekundärer Nierenschäden.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention der membranösen Glomerulonephritis zielt darauf ab, erste Anzeichen der Erkrankung frühzeitig zu erkennen und das Fortschreiten zu verhindern.

  • Früherkennung und Diagnostik
    • Urinanalyse: Kontrolle des Urins auf Proteinurie (Eiweiß im Urin) und Hämaturie (Blut im Urin).
    • Nierenbiopsie: Nur bei unklarer Diagnose oder therapieresistenten Verläufen zur weiteren Abklärung und Beurteilung des Schweregrads der Erkrankung. Sie sollte immer unter Berücksichtigung der Risiken individuell abgewogen werden.
    • Bluttests: Überwachung der Nierenfunktion durch Kreatinin- und Harnstoffbestimmungen sowie Serumelektrolyte.
  • Medikamentöse Prävention
    • ACE-Hemmer oder AT1-Rezeptorblocker: Zur Blutdrucksenkung und Reduktion der Proteinurie.
    • Immunsuppressive Therapie: Einsatz von Kortikosteroiden oder anderen Immunsuppressiva zur Verlangsamung des Krankheitsverlaufs.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention der membranösen Glomerulonephritis zielt darauf ab, Komplikationen zu minimieren und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

  • Langzeittherapie
    • Fortlaufende immunsuppressive Behandlung zur Kontrolle der Krankheitsaktivität.
    • Anpassung der Therapie basierend auf regelmäßigen Kontrolluntersuchungen.
  • Ernährungsberatung
    • Begrenzung der Salzaufnahme zur Vermeidung von Bluthochdruck.
    • Förderung einer proteinarmen Ernährung zur Entlastung der Nieren.
  • Psychosoziale Unterstützung
    • Beratung und Unterstützung für Betroffene und deren Angehörige zur Verbesserung der Compliance und Lebensqualität.