Diabetische Nephropathie – Prävention

Zur Prävention der diabetischen Nephropathie muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Ernährung
    • Übermäßiger Konsum von Fructose durch Softdrinks (zwei oder mehr Gläser Limonade täglich) – führt zu Nierenschädigung, die früh mit einer Albuminurie einhergeht.
    • Fehlernährung mit hoher Aufnahme von Kochsalz, tierischem Protein und gesüßten Getränken erhöht das Risiko für eine chronische Niereninsuffizienz.
  • Genussmittelkonsum
    • Tabak (Rauchen)
  • Körperliche Inaktivität
    • Bewegungsmangel erhöht das Risiko von Bluthochdruck und Diabetes, die häufige Ursachen einer chronischen Niereninsuffizienz sind.
  • Übergewicht (BMI ≥ 25; Adipositas) 
    • Je höher der BMI (Body-Mass-Index, Körpermasse-Index) eines Diabetikers war, desto höher war das Risiko für eine diabetische Nephropathie und desto geringer die eGFR (estimated GFR, die geschätzte glomeruläre Filtrationsrate) [2]
    • Bei Frauen begünstigt ein erhöhter BMI (Body-Mass-Index, Körpermasse-Index) etwas stärker die Entwicklung einer diabetischen Nephropathie als bei Männern [2].

Medikamente

  • Langfristige Einnahme von nicht-steroidalen Antiphlogistika (NSAR) wie Ibuprofen und Diclofenac kann die Nierenfunktion schädigen.

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

  • Blutzuckerkontrolle
    • Eine gute Blutzuckerkontrolle ist der wichtigste Schutzfaktor zur Prävention der diabetischen Nephropathie.
  • Blutdruckkontrolle
    • Optimale Blutdruckeinstellung zur Vermeidung von Nierenschäden.
  • Ernährungsumstellung
    • Mittelmeerdiät: Vermehrter Verzehr von Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und Fisch reduziert das Risiko einer Nierenschädigung.
  • Medikamentöse Prävention
    • Einsatz von ACE-Hemmern oder Angiotensin-II-Rezeptor-Blockern zur Verhinderung von Proteinurie und zum Schutz der Nierenfunktion.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention richtet sich an Personen mit ersten Anzeichen einer diabetischen Nephropathie, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern.

  • Früherkennung und Diagnostik
    • Regelmäßige Kontrolle des Blutdrucks, der Blutzuckerwerte und der Nierenwerte (Kreatinin, Harnstoff).
    • Urinuntersuchungen zur Früherkennung von Proteinurie (Eiweiß im Urin) und Mikroalbuminurie (Ausscheidung erhöhter Mengen Albumin mit dem Urin).
  • Lebensstiländerungen
    • Gewichtsreduktion bei Übergewicht.
    • Erhöhung der körperlichen Aktivität (z. B. moderater Sport).
    • Rauchentwöhnung zur Verbesserung der kardiovaskulären Gesundheit und Nierenfunktion.
  • Medikamentöse Kontrolle
    • Optimierung der blutdrucksenkenden Therapie (ACE-Hemmer oder Angiotensin-II-Rezeptor-Blocker).

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention zielt darauf ab, die Lebensqualität von Patienten mit bestehender diabetischer Nephropathie zu verbessern und Folgekomplikationen zu vermeiden.

  • Langzeitüberwachung
    • Regelmäßige Überwachung der Nierenfunktion und Anpassung der Therapie.
    • Kontrolle des Kalium- und Phosphatspiegels zur Vermeidung von Elektrolytstörungen.
  • Ernährungsberatung
    • Reduktion der Natriumzufuhr.
    • Begrenzung der Proteinzufuhr zur Entlastung der Nieren.
    • Kontrolle der Flüssigkeitszufuhr, je nach Krankheitsstadium.
  • Patientenschulung
    • Aufklärung über die Bedeutung der Medikamentenadhärenz.
    • Schulung zu Präventionsmaßnahmen zur Vermeidung von Infektionen und weiteren Nierenschäden.

Literatur

  1. Lu J et al.: Body Mass Index and Risk of Diabetic Nephropathy: A Mendelian Randomization Study The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism, dgac057, 22 February 2022 https://doi.org/10.1210/clinem/dgac057