Blut im Urin (Hämaturie) – Folgeerkrankungen

Im Folgenden die wichtigsten Erkrankungen bzw. Komplikationen, die durch eine Hämaturie (Blut im Urin) mit bedingt sein können:

Blut, blutbildende Organe – Immunsystem (D50-D90)

  • Anämie (Blutarmut)
  • Herz-Kreislauf-Störungen durch schnellen massiven Blutverlust

Neubildungen (C00-D48) 

  • Tumordiagnose innerhalb von drei Monaten nach der Diagnose Hämaturie [1]:
    • 1,9 % der Patienten invasives Harnblasenkarzinom (Blasenkrebs); kumulative Inzidenz stieg von 1,2 % nach einem Jahr auf 1,4 % nach fünf Jahren bei Frauen und von 2, 9 % auf 3,3 % bei Männern (3-12 Monate nach der Hämaturiediagnose: 9,28-fach erhöhtes Risiko; Inzidenz nach einem bis fünf Jahren nur doppelt so hoch wie in der Allgemeinbevölkerung (SIR 2,11); danach war das Risiko um ca. 20 % erhöht (davon waren mehr Patienten mit Makrohämaturie als mit Mikrohämaturie betroffen)
    • 0,4 % Nierenkarzinom
    • 1,1 % Prostatakarzinom

Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, die anderenorts nicht klassifiziert sind (R00-R99)

  • Ischurie (Harnverhaltung) – aufgrund von Blutgerinnseln, die den Harnabfluss stören

Urogenitalsystem (N00-N99)

  • Nierenversagen (definiert als Dialysepflicht oder Erhalt einer Ersatzniere) – Hämaturie unklarer Ursache geht mit einem um 60 Prozent erhöhten Risiko für ein Nierenversagen in den Folgejahren einher; bei unter 20-Jährigen geht eine unklare Hämaturie neunfach häufiger mit ein Nierenversagen einher (Zehnjahresinzidenz bei Personen im Alter von 60 Jahren: < 1 Prozent) [2]

Literatur

  1. Nørgaard M et al.: Evaluation of Hospital-Based Hematuria Diagnosis and Subsequent Cancer Risk Among Adults in Denmark. JAMA Netw Open. 2018;1(7):e184909. doi:10.1001/jamanetworkopen.2018.4909
  2. Fogh K et al.: Hematuria and subsequent long-term risk of end-stage kidney disease: A Danish population-based cohort study. ScinceDirect 22. November 2021 https://doi.org/10.1016/j.ejim.2021.10.021