Blut im Urin (Hämaturie) – Anamnese
Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik der Hämaturie (Blut im Urin) dar.
Familienanamnese
- Gibt es in Ihrer Familie Erkrankungen der Nieren bzw. der Harnwege?
Soziale Anamnese
- Welchen Beruf üben Sie aus?
- Sind Sie in Ihrem Beruf schädigenden Arbeitsstoffen ausgesetzt?
Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)
- Wann ist Ihnen zum ersten Mal Blut im Urin aufgefallen?
- Haben Sie seitdem kontinuierlich Blut im Urin?
- Haben Sie neben dem Blut im Urin noch andere Symptome wie Schmerzen beim Wasserlassen oder häufiges Wasserlassen bemerkt?
- Hatten Sie in letzter Zeit oder haben Sie aktuell einen Infekt?
Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese
- Haben Sie in den letzten Tagen viel Heidelbeeren oder Rote Beete gegessen?
- Hat sich Ihr Appetit verändert?
- Haben Sie ungewollt an Körpergewicht verloren?
- Treiben Sie intensiv Sport (z. B. intensives Joggen oder intensive Märsche)?
- Rauchen Sie? Wenn ja, wie viele Zigaretten, Zigarren oder Pfeifen pro Tag?
- Nehmen Sie Drogen? Wenn ja, welche Drogen und wie häufig pro Tag bzw. pro Woche?
Eigenanamnese inkl. Medikamentenanamnese
- Vorerkrankungen – Erkrankungen der Harnwege (z. B. Harnwegsinfekte); Mikrohämaturie in der Vergangenheit
- Operationen – Eingriffe am Harntrakt?
- Allergien
- Zyklusanamnese (Wann war die letzte Regel (LR)?)
- Schwangerschaft
- Umweltanamnese (Vergiftung mit Blei, Karbolsäure, verschiedenen Pilzen)
Medikamentenanamnese wg. Hämaturie
- Antibiotika
- Penicilline
- Sulfonamide
- Antikoagulantien – Medikamente, die zur Blutverdünnung eingesetzt werden wie beispielsweise Heparin, Phenprocoumon, Warfarin (Coumadin)
- Aspirin-Typ Medikamente
- Cyclophosphamid (Cytoxan)
Sonstige Verfärbungen des Urins
- Einnahme verschiedener Medikamente – wie vor allem von Rifampicin (Antibiotikum) oder bei chronischer Bleivergiftung
- Verfärbung des Urins durch verschiedene Lebensmittel – wie Heidelbeeren oder Rote Beete