Makro- und Mikronährstoff-Mehrbedarf in der Stillphase

Ein gesunder Säugling verdoppelt in den ersten vier bis sechs Monaten nach der Geburt sein Gewicht. Eine ausreichende Zufuhr essentieller Nähr- und Vitalstoffe ist (Makro- und Mikronährstoffe) daher für das Wachstum und die Gesundheit des Neugeborenen sowie auch für die Erhaltung der Gesundheit der Mutter von erheblicher Bedeutung.

Durch die Belastung der Schwangerschaft sind die Vitalstoffreserven der Mutter erschöpft, insbesondere von Calcium, Magnesium, Eisen, Vitamin A, D, E, K, C und Vitamine der B-Gruppe, wie Folsäure. Insbesondere müssen für die Milchproduktion die Reserven schnell wieder aufgefüllt werden, was sich in Form einer ausgewogenen Ernährung und sorgfältigen Nahrungsmittelauswahl realisieren lässt.

Ist die Deckung des hohen Bedarfs sämtlicher Vitalstoffe (Mikronährstoffe) während der Stillzeit unter anderem aufgrund von vegetarischer oder makrobiotischer Ernährungsweise nicht möglich, muss in Verbindung mit einer ausgewogenen und gehaltvollen Ernährung eine Supplementierung der Vitalstoffe (Mikronährstoffe) durchgeführt werden [3]. Das gilt insbesondere für die
B-Vitamine, Vitamin D, K und E, Folsäure, Calcium, Magnesium, Eisen sowie Zink, da diese Vitalstoffe (Mikronährstoffe) von der Mutter meist in zu geringen Mengen aufgenommen werden und deren Konzentrationen in der Muttermilch stark schwanken können [1]. Ein Vitalstoff-Präparat mit einem ausgewogenen Verhältnis von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen sichert die körpereigenen Reserven, einen ausreichenden Gehalt in der Muttermilch und damit eine optimale Versorgung des Säuglings [1].

Hinweis!
Vitalstoffdefizite entstehen häufig infolge unausgewogener und einseitiger Ernährungsweisen – hoher Konsum von raffinierten Getreideprodukten – sowie unterkalorischer Nahrungszufuhr [1].

Frühgeborene Kinder haben einen höheren Bedarf als Reifgeborene. Der Grund dafür ist ihr verstärktes Wachstum, ihre Entwicklung, ihre geringe Speichermöglichkeit und begrenzte Resorptionsmöglichkeit. Zudem sind der Transformationsweg sowie die Aufnahme lipophiler Substanzen wie Fette und Öle noch unausgereift.
Die Konzentrationen der meisten Vitalstoffe (Mikronährstoffe) von Frühgeborenen liegen deutlich unter denen der Mutter. [1]. Dennoch ist die Muttermilch auch für frühgeborene Kinder die beste Nahrung, welche in dem Fall einer Frühgeburt eine andere Zusammensetzung hat als die Muttermilch von Reifgeborenen. Die speziell zusammengesetzte Milch enthält alle nötigen Nähr- und Vitalstoffe (Makro- und Mikronährstoffe), die frühgeborene Säuglinge für ihre Entwicklung benötigen.
Wenn früh- oder auch reifgeborene Babys nicht gestillt werden können, steht ihnen eine für sie speziell mit Vitalstoffen (Mikronährstoffe) angereicherte Milchfertignahrung zur Verfügung. Es ist jedoch zu betonen, dass die Bioverfügbarkeit der meisten Vitalstoffe (Mikronährstoffe) aus industriell gefertigter Milchnahrung schlechter ist als die aus der Muttermilch [2]. Deswegen weist Säuglingsmilchnahrung höhere Vitalstoffkonzentrationen auf als Muttermilch, um den höheren Bedarf der nicht gestillten Kinder zu decken. Des Weiteren bietet Milchfertignahrung nicht die für den Säugling wichtigen Antikörper der Mutter, die ausschließlich in der Muttermilch enthalten sind. Sie werden insbesondere zur Unterstützung des Immunsystems des Kindes benötigt. Nicht gestillte Neugeborene sind wegen der fehlenden Antikörper der Mutter demzufolge anfälliger für Infektionen und Atemwegserkrankungen.
Zusätzlich werden Früh- und Reifgeborene, die nicht mit Muttermilch ernährt werden können, in vielen Fällen supplementiert. Für eine Substitution kommen insbesondere Vitamin D, K sowie Calcium infrage, da deren Konzentration im Organismus des Kindes sehr gering sind. Außerdem nehmen diese Vitalstoffe (Mikronährstoffe) eine wichtige Funktion im Knochensystem ein und sind somit für die Knochengesundheit unerlässlich [1].

Täglicher Bedarf Neugeborener an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen (Mikronährstoffe) in den ersten Lebenswochen bei oraler Zufuhr und Gehalt in der Muttermilch in Europa
[1]

Vitalstoffe Bedarf von Reifgeborenen
pro Kilogramm Körpergewicht
Bedarf von Frühgeborenen
pro Kilogramm Körpergewicht
Gehalt in der Muttermilch
pro 100 Milliliter
Vitamin A µg 68 - 270 120 - 200 100 - 175
Vitamin D IE, gewichtsabhängig 400 - 500 800 - 1.000 0,5 - 2
Vitamin E mg 0,5 - 0,8 0,8 0,2 - 0,4
Vitamin K µg 2,6 - 4,8 2,8 - 4,2 1 - 1,4
Vitamin B1 µg 22 - 100 25 - 200 8 - 25
Vitamin B2 µg 8 - 40 80 42
Vitamin B6 µg 0,02 - 0,18 50 - 100 10 - 25
Vitamin B12 µg 0,8 - 2 0,2 0,01 - 0,7
Folsäure µg 280 - 300 15 - 60 2,8 - 5,2
Biotin µg 0,3 - 0,4 2 0,76
Niacin mg 4,8 - 5 0,4 0,6 - 6
Pantothensäure µg 2 400 200 - 250
Vitamin C mg 5 - 10 30 - 40 5 - 10
Natrium mmol 1 - 2 2,4 0,65 - 1,5
Calcium mg 0,4 - 0,8 120 - 450 35
Magnesium mmol 5,8 - 10,5 0,3 - 0,6 0,12 - 0,15
Phosphor mg 0,25 - 0,45 60 - 90 15
Kalium mmol 0,5 2 1 - 1,8
Eisen mg   2,0 - 2,5 0,08 - 0,15

Ernährung in der Stillzeit – die wichtigsten Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente

Der während der Stillzeit benötigte Bedarf an den B-Vitaminen sowie an Vitamin A, D, E, K, C, Calcium, Magnesium, Eisen, Zink und Jod übersteigt den in der Schwangerschaft. Die stillende Mutter benötigt aufgrund der verstärkten Milchproduktion und zur Sicherung ihrer körpereigenen Reserven eine besonders hohe Vitalstoffzufuhr. Beim Säugling kommt es im Verlauf seines Wachstums zu einer schnellen Gewebevermehrung und zu einem Anstieg der Blutbildung. Nur mit einer ausreichenden Vitalstoffversorgung kann eine gesunde Entwicklung sowie ein ungestörtes Wachstum des Neugeborenen gewährleistet werden.

So sorgen Sie für die optimale Versorgung in der Stillzeit für Ihren Körper und den Ihres neugeborenen Kindes! (Anzeige)

Literatur

  1. Biesalski HK, Köhrle J, Schümann K: Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe. Kapitel 45, 278-284; Georg Thieme Verlag; Stuttgart/New York 2002
  2. Kasper H: Ernährungsmedizin und Diätetik. Kapitel 15, 419-422; Urban & Fischer Verlag; München/Jena 2000
  3. Schmidt E, Schmidt, N: Leitfaden Mikronährstoffe. Kapitel 2, 96-228; Urban & Fischer Verlag; München, Februar 2004