Sorbitunverträglichkeit (Sorbitintoleranz) – Einleitung

Bei der Sorbitintoleranz – umgangssprachlich Sorbitunverträglichkeit (SU) genannt – handelt es sich um eine Störung der Resorption (Aufnahme) des Zuckeralkohols Sorbit (Sorbitol) im Dünndarm.

Synonyme und ICD-10: Sorbitmalabsorption; Lebensmittelintoleranz; Nahrungsmittelintoleranz; ICD-10-GM T78.1: Sonstige Nahrungsmittelunverträglichkeit, andernorts nicht klassifiziert

Die Sorbitintoleranz gehört zu den nicht-allergischen Nahrungsmittelunverträglichkeiten.

Pathophysiologie

Sorbit entsteht durch sogenannte "katalytische Hydrierung" aus Glucose und wird im Körper in Fructose umgewandelt. Natürlicherweise ist Sorbit in vielen Obstsorten, vorwiegend in Kernobst, enthalten. Sorbit wird aber auch industriell hergestellt, meist aus der in Mais- und Weizenstärke enthaltenen Glucose. In der Lebensmittelindustrie wird Sorbit als Zusatzstoff E420 verwendet und dient als Feuchthaltemittel, Trägersubstanz für Vitamine und Aromen sowie als Zuckeraustauschstoff in Produkten wie Kaugummis, zuckerfreien Bonbons und Süßspeisen. Auch in Kosmetika, Medikamenten und Zahnpasten kann Sorbit enthalten sein.

Sorbit ist halb so süß wie Saccharose (Haushaltszucker) und wird insulinunabhängig verstoffwechselt. Deshalb wird es als Zuckeraustauschstoff in Diabetikerprodukten verwendet. Sorbit liefert zudem weniger Energie als Saccharose – Saccharose liefert 4 kcal/g und Sorbit 2,4 kcal/g – und ist daher auch in energiereduzierten Lebensmitteln zu finden.

Ursachen und Pathogenese (Krankheitsentstehung)

Die Sorbitintoleranz wird durch eine gestörte Resorption von Sorbit im Dünndarm verursacht. Dies führt dazu, dass Sorbit im Darm verbleibt und dort Wasser anzieht, was zu den typischen Beschwerden führt.

Epidemiologie

Die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) liegt bei ca. 8-12 % (in Deutschland).

Verlauf und Prognose

Verlauf

Die Sorbitintoleranz ist eine nicht-allergische Nahrungsmittelunverträglichkeit, die durch eine gestörte Resorption von Sorbit im Dünndarm verursacht wird. Sorbit, ein Zuckeralkohol, wird im Körper zu Fructose umgewandelt und findet sich sowohl in vielen natürlichen Lebensmitteln wie Obst (vor allem Kernobst) als auch in zahlreichen industriell hergestellten Produkten. Sorbit wird oft als Zuckeraustauschstoff in zuckerfreien Kaugummis, Bonbons, Süßspeisen sowie in Diabetikerprodukten verwendet.

Betroffene Personen reagieren auf Sorbit unterschiedlich, wobei die Toleranzgrenze individuell variiert. Häufig können geringe Mengen Sorbit (unter 5 Gramm täglich) symptomlos aufgenommen werden, während höhere Mengen Beschwerden wie Blähungen (Meteorismus), Bauchschmerzen (Abdominalschmerzen) und Durchfall (Diarrhoe) auslösen können. Gesunde Menschen zeigen Symptome bei deutlich höheren Sorbitmengen (20 Gramm pro Portion oder 50 Gramm täglich).

BeachteFür hochsensible Personen mit ausgeprägter Sorbitintoleranz liegt die Toleranzgrenze meist deutlich unter den allgemeinen Richtwerten. 

Prognose

Die Sorbitintoleranz ist derzeit nicht heilbar, jedoch lässt sich der Zustand durch Anpassung der Ernährung gut managen. Die Prognose für Betroffene ist in der Regel günstig, wenn sie sorbitreiche Lebensmittel vermeiden. Das bedeutet, dass sie aufmerksam auf Zutatenlisten von Lebensmitteln achten müssen, um Sorbit und sorbithaltige Produkte zu meiden.

Bei konsequenter sorbitarmer Ernährung verbessern sich die Symptome in der Regel innerhalb von 2 bis 3 Tagen. Es ist auch hilfreich, eine leicht verdauliche und nicht blähende Kost zu wählen, um die Beschwerden weiter zu minimieren. Durch diese Ernährungsanpassungen können die Betroffenen weitgehend beschwerdefrei leben.

Komorbiditäten

In etwa 80-90 % der Fälle leiden Menschen mit Sorbitintoleranz auch an Fructoseintoleranz oder einer Unverträglichkeit gegenüber anderen Kohlenhydraten. Es ist jedoch auch möglich, dass die Sorbitintoleranz isoliert auftritt. Daher ist es wichtig, neben der Sorbitintoleranz auch auf mögliche weitere Nahrungsmittelunverträglichkeiten zu achten und diese in die Ernährungsplanung einzubeziehen.

Durch eine sorgfältige Ernährungsanpassung und das Vermeiden von Sorbit können Betroffene eine gute Lebensqualität erreichen und die Symptome der Intoleranz effektiv kontrollieren.