Makro- und Mikronährstoff-Mehrbedarf in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft ist der Bedarf an Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen, essentiellen Fettsäuren und weiteren Vitalstoffen (Mikronährstoffen) besonders hoch. In der Regel beträgt allein die Steigerung des Vitaminbedarfs über 30 %. Der Grund dafür ist die Ausrichtung des Fließgleichgewichts des mütterlichen Stoffwechsels auf die Bedürfnisse des heranwachsenden Kindes. Die Neubildung des Gewebes der Plazenta und der gesteigerte Stoffumsatz der Mutter tragen ebenso zu einem Vitalstoff-Mehrbedarf (Mikronährstoffe) bei.

Viele Vitamine, vor allem die der B-Gruppe, sind an zahlreichen Stoffwechselprozessen beteiligt. Blutuntersuchungen von Neugeborenen zeigten auf, dass dessen Konzentrationen an wasserlöslichen Vitaminen höher liegen, als die mütterlichen Werte. Demzufolge ist eine ausreichende Vitaminzufuhr über die Nahrung unerlässlich. Die Deckung des sehr hohen Bedarfs sämtlicher Vitalstoffe (Mikronährstoffe) ist allein durch die tägliche Nahrung in der Zeit der Schwangerschaft jedoch oft nicht möglich, was zusätzlich eine Supplementierung der Vitalstoffe (Mikronährstoffe) dringend notwendig macht [4]. Insbesondere reicht in vielen Fällen die Versorgung mit den B-Vitaminen, Vitamin D und E, Folsäure, Calcium, Magnesium, Eisen sowie Zink nicht aus.

Ein Vitalstoff-Präparat sichert die körpereigenen Reserven, verringert das Risiko von Geburtsfehlern und hilft gegen mögliche schwangerschaftsbedingte Störungen oder Erkrankungen – Anämie (Blutarmut), Diabetes mellitus, Gestose mit Bluthochdruck, Ödembildung und hoher Eiweißausscheidung – bei der Mutter vorzusorgen [2].

Um den konkreten täglichen Bedarf an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen festzulegen, müssen insbesondere der Energieumsatz der Schwangeren, das Körpergewicht, die Körperzusammensetzung, die Zusammensetzung der Nahrung, klimatische Faktoren und die veränderten Bedingungen der Schwangerschaft berücksichtigt werden [2].
Vitalstoffdefizite (Mikronährstoffe) entstehen häufig infolge unausgewogener und einseitiger Ernährungsweisen – hoher Konsum von raffinierten Getreideprodukten – sowie unterkalorischer Nahrungszufuhr [2]. Ein hormonell bedingtes verändertes Geschmacksempfinden, unerklärliche Essgelüste oder Heißhungerattacken sind typische Symptome während der Schwangerschaft und führen in vielen Fällen zu falscher Ernährung sowie Vitalstoff-Mangelzuständen [1].

Haben Frauen vor der Schwangerschaft die
Antibabypille eingenommen, kann sich der Vitalstoffbedarf (Mikronährstoffe) zusätzlich erhöhen. Solche oralen Ovulationshemmer beeinträchtigen den Metabolismus bestimmter Vitalstoffe (Mikronährstoffe). Die Antibabypille vermindert die Aufnahme von Vitamin B1, B2, B6, B9, B12, C, E und Folsäure. Die in der Pille enthaltenden Östrogene behindern des Weiteren die Resorption von Magnesium und Zink [3]. Aus diesem Grund sollten Frauen mit Kinderwunsch die Antibabypille mindestens 3-6 Monate vor der geplanten Empfängnis absetzen und durch eine andere Form der Schwangerschaftsverhütung ersetzen [1]. In dieser Zeit sollte darauf geachtet werden, dass insbesondere die Vitalstoffe (Mikronährstoffe) aufgenommen werden, dessen Resorption zuvor von den oralen Ovulationshemmern gehemmt worden ist. Das gilt für die Aufnahme von B-Vitaminen, Vitamin C, E, Folsäure und Magnesium sowie Zink, um den Körperspeicher dieser Vitalstoffe (Mikronährstoffe) aufzufüllen [1].

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Literatur

  1. Biesalski H, Grimm P, Nowitzki-Grimm S: Taschenatlas Ernährung. 7. Auflage, Thieme, 2017
  2. Biesalski HK, Köhrle J, Schümann K: Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe. Georg Thieme Verlag; Stuttgart/New York 2002
  3. Jopp A: Risikofaktor Vitaminmangel. 85 Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Heidelberg GmbH & Co. KG; 2002
  4. Schmidt E, Schmidt N: Leitfaden Mikronährstoffe. Kapitel 2, 96-228 Urban & Fischer Verlag; München, Februar 2004