Ernährung und Vitalstoffe im Leistungssport
Extreme körperliche Leistungen erfordern neben umfangreichem Training eine Ernährung, die alle notwendigen Nähr- und Vitalstoffe (Makro- und Mikronährstoffe) in bedarfsgerechter Menge liefert. Körperliche Beanspruchungen steigern den Energie- und Baustoffwechsel und damit den Vitalstoffumsatz.
Die Folge einer Mangelversorgung an essentiellen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen sind unter anderem erhöhte Anfälligkeit für Infekte, Störungen im Hormonhaushalt, akute Sportverletzungen und chronische Überbelastungen mit der Entwicklung von Krankheitsbildern im Stütz- und Bewegungsapparat [1]. Ebenso besteht die Gefahr, dass der Stoffwechsel zu hoch beansprucht wird und es zu Störungen in seiner Regulation kommt [1].
Eine ausreichende Versorgung mit wichtigen Vitalstoffen (Mikronährstoffen) wie B-Vitamine, Vitamin C, Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium, Eisen, Zink und Selen, kann die Regenerationszeit akuter Symptome – Übelkeit, Verdauungsstörungen, Erbrechen, Krämpfe, Kreislaufkollaps – über Tage bis zu einigen Wochen erheblich verkürzen [1].
Wird die Gesundheit durch eine schwere Überbelastung – Marathonlauf – stark beeinträchtigt, kann die vorbeugende Einnahme von Vitalstoffen (Mikronährstoffen) auch hier den Heilungs- beziehungsweise Regenerationsprozess beschleunigen [1].
Leistungssport – Oxidativer Stress und Antioxidantien
Wird im aeroben Bereich trainiert, kommt es zu einer erhöhten Bildung freier Sauerstoffradikale – „Oxidativer Stress“. Sie vermehren sich im Körper in Form von Kettenreaktionen, indem sie dem angegriffenen Molekül ein Elektron entreißen und dieses selbst zu einem Freien Radikal machen. In hoher Zahl können sie die DNA, endogene Proteine, Fette und Aminosäuren schädigen. Des Weiteren greifen freie Sauerstoffradikale auch Zellmembranen an – Lipidperoxidation –, die reich an ungesättigten Fettsäuren sind. Schließlich führt das zu Veränderungen der Fettsäuren, Zell- und Gewebsstörungen [2].
Freie Radikale beeinträchtigen die Immunfunktion, erhöhen die Infektanfälligkeit und vermindern den natürlichen Antioxidantiengehalt [3].
Intensiver Sport erhöht somit den Bedarf an Antioxidantien, wie Vitamin E, C, A, Beta-Carotin, B-Vitamine, Coenzym Q10, Selen, Zink, Mangan und Kupfer [3]. Ein Mangel an Antioxidantien verstärkt die Stressanfälligkeit und somit das Erkrankungsrisiko [3].
Anmerkung zu Coenzym Q10
Nach derzeitigem Kenntnisstand ist nicht eindeutig geklärt, wie groß der tägliche Bedarf an Coenzym Q10 wirklich ist. Ebenso ist unklar, wie hoch die Coenzym Q10-Eigenproduktion und deren Beitrag zu einer bedarfsgerechten Versorgung ist. Es gibt Hinweise dafür, dass der Bedarf bei oxidativem Stress erhöht ist. Das könnte bei körperlichen Belastungen oder psychischem Stress von Bedeutung sein. Im Alter stellen sich Coenzym Q10-Konzentrationen ein, die bis zu 50 % unter denen im mittleren Lebensalter liegen. Ein Grund für die niedrige Coenzym Q10-Konzentration könnte ein verstärkter Verbrauch im Alter sein – ein wissenschaftlicher Beweis dafür steht noch aus.
Da das Immunsystem infolge der erhöhten Sauerstoffbelastung erheblich geschwächt wird, ist der abgekämpfte Sportler besonders im durchnässten und verschwitzten Zustand gefährdet. Unter solchen Umständen ist der Körper meist unterkühlt.
Eine ungenügende Immunabwehr (Immundefizienz) schwächt den Körper zusätzlich, erhöht die Infektionsgefahr und verlängert die Regenerationszeit [3].
Literatur
- Bertelsmann Stiftung: Mineralstoffe und Spurenelemente. Kapitel 9, 121-135. Verlag Bertelsmann Stiftung Gütersloh 1992
- Biesalski HK, Köhrle J, Schümann K: Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe. Kapitel 6, 50-54 (2.1.), 51, 326-342 (2.2.). Georg Thieme Verlag Stuttgart/New York 2002
- Niestroj I: Praxis der Orthomolekularen Medizin. Kapitel 4, 94-96. Hippokrates Verlag GmbH Stuttgart 2000