Lactoseunverträglichkeit (Lactoseintoleranz) – Ernährungstherapie

Zur diätetischen Behandlung muss speziell Lactose gemieden werden. Milchzucker befindet sich ausschließlich in Milch und in unter Verwendung von Milch hergestellten Produkten. Den Menschen mit Lactoseintoleranz stehen insbesondere lactosearme Milch und Milchprodukte zur Verfügung. Calcium hat besonders aus Milch und Milchprodukten eine hohe Bioverfügbarkeit.

Wird auf Milch und Milchprodukte jedoch vollkommen verzichtet, führt das zu einer verringerten Aufnahme von Nähr- und Vitalstoffen (Mikronährstoffe) [1]:

  • Vitamin A, D, E, K
  • Vitamine der B-Gruppe
  • Calcium
  • Molybdän
  • Zink
  • Wertvolle Aminosäuren
  • Qualitativ hochwertiges Protein

Aus diesem Grund sollten Betroffene darauf achten, ihren erhöhten Bedarf an diesen Vitalstoffen durch alternative Lebensmittel beziehungsweise Substitutionen zu decken. Defizite, insbesondere an Calcium und den fettlöslichen Vitaminen A, E, D, K gefährdet die Knochen- und Zahngesundheit.

Kinder mit einer Lactoseintoleranz sind bei einem Calcium- und Vitamin-D-Mangel einem erhöhten Rachitis-Risiko ausgesetzt [3.1.] [3.2.].

Empfehlungen zur Ernährung bei Lactasemangel

  • Bevorzugen von Käsesorten, bei denen Lactose während des Reifungsprozesses weitgehend abgebaut wird
  • Sauermilchprodukte, gute Verträglichkeit trotz des hohen Gehalts an Milchzucker – Enzyme der Lactobazillen spalten auch noch nach dem Verzehr hohe Mengen Milchzucker in Glucose und Galactose
  • Fermentierte Milchprodukte – Joghurt, Kefir, Sauermilch – mit lebenden Lactobazillen
  • Lactosearme Milch – hergestellt durch teilweise Spaltung des Milchzuckers mit Lactase
  • Orale Substitution mit dem aus Mikroorganismen gewonnenen Enzym Lactase in Tablettenform, Verbesserung beziehungsweise Normalisierung der Lactosetoleranz [1.]

Es ist zu betonen, dass einige Patienten schon auf sehr kleine Lactosemengen (1 g/Tag) in Lebensmitteln überaus empfindlich reagieren. In diesem Fall sollten die Betroffenen nur solche Milch und Milchprodukte wählen, die vollkommen frei von Milchzucker sind.

Wichtig ist auch zu wissen, dass Milch beziehungsweise Lactose auch bei der Herstellung verschiedener Lebensmittel wie Schokolade, Speiseeis und manchen Wurstwaren verwendet wird. Bei der Verarbeitung von Sauermilchprodukten und Käse bleiben je nach Herstellungsverfahren hohe Milchzuckermengen erhalten – Lactosegehalt von bis zu 5 %.

In der überwiegenden Zahl von Fällen besteht jedoch nur ein relativer Mangel an Lactase, sodass wiederum geringe Mengen Lactose beziehungsweise lactosearme Produkte – über den Tag verteilt – vertragen werden [1.].

Bei nicht besonders ausgeprägter Lactoseintoleranz kann der Dickdarm durch langsame Steigerung der täglichen Milchzuckeraufnahme an eine höhere Lactosezufuhr gewöhnt werden. Die Toleranzsteigerung wird durch die Anpassung der Darmflora ermöglicht [2].

Bedeutung der Lactose im menschlichen Organismus

  • Lactose fördert die Aufnahme von Mineralstoffen und Eiweiß im Darm. Zudem verbessert Milchzucker die Aufnahme und Nutzung von tierischem sowie pflanzlichem Protein.
  • Beim völligen Fehlen von Lactose in der Nahrung können demzufolge wichtige Mineralstoffe wie Calcium und Magnesium nur unzureichend resorbiert werden.
  • Patienten, die aufgrund ihrer erhöhten Empfindlichkeit Milchzucker komplett meiden müssen, sollten auf ihre Calcium-Zufuhr über die Nahrung – möglichst lactosefreie Milch und Milchprodukte – achten. In diesem Fall ist eine zusätzliche Substitution mit Calcium äußerst sinnvoll, um Mangelsymptome zu vermeiden [2].

Des Weiteren wurden die folgenden Fachbücher für die Verfassung dieses Artikels herangezogen [4, 5].

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Literatur

  1. Biesalski HK, Bischoff SC, Pirlich M, Weimann A (Hrsg.): Ernährungsmedizin. Nach dem Curriculum Ernährungsmedizin der Bundesärztekammer. 5. Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2017
  2. Kasper H.Ernährungsmedizin und Diätetik. Kapitel 3, 165-181 Urban & Fischer Verlag; München/Jena 2000
  3. Schmidt E, Schmidt N: Leitfaden Mikronährstoffe. Kapitel 2, 96-228 (5.1.), 230-312 (5.2.) Urban & Fischer Verlag; München, Februar 2004
  4. Hahn A, Ströhle A, Wolters M. Ernährung. Physiologische Grundlagen, Prävention, Therapie. 4. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2023
  5. Biesalski HK: Vitamine, Spurenelemente und Minerale. Indikationen, Diagnostik, Therapie. 3. Auflage, Georg Thieme Verlag, München 2024