Gleichgewichtsstörung der Darmflora (Dysbiose) – Labordiagnostik
Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen
- Kleines Blutbild
- Entzündungsparameter – CRP (C-reaktives Protein) bzw. BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit)
- Elektrolyte – Natrium und Kalium
- Untersuchung der Pankreasenzyme wie Elastase und Lipase – zum Ausschluss einer Pankreasinsuffizienz
- Stuhluntersuchungen
- Pathogene Bakterien: Salmonellen, Shigellen, Campylobacter, Yersinien
- Pathogene Viren: Norovirus
- Parasiten: Amoeben, Lamblien und Cryptosporidien (Nachweis mit Enzymasssay)
- Clostridium difficile Toxin (Nachweis mit Enzymassay)
- Bewertung der physiologischen Anteile der Darmflora (Bifidobakterien, Colibakterien, Laktobakterien, Bakteroides etc.) in Keimzahlen pro Gramm Stuhl und mykologische Kultur nach Verdünnungsreihe)
Bewertung potentiell pathologischer Keime (Clostridium perfringens, Klebsiellen, Hefepilze) in Keimzahlen pro Gramm Stuhl (aerob/ anaerobe und mykologische Kultur nach Verdünnungsreihe) - Mikroskopische Untersuchung auf Wurmeier, Lamblien- und Amöbenzysten, Cryptosporidien, Mikrosporidien
Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, körperlichen Untersuchung etc. – zur differentialdiagnostischen Abklärung
- Stuhluntersuchungen
Antigennachweis (Parasiten, Viren, Toxine): Adenovirus- und Rotavirus-Antigennachweis, Nachweis von Clostridium difficile-Antigen, Verotoxin oder Shigatoxin (= Toxin enterohämolytischer E.coli). - Lactosebelastungstest – zum Ausschluss einer Lactoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit)
- H2-Atemtest − zum Ausschluss von Lactose-, Fructose- oder Sorbitintoleranz; bei diesem Testverfahren wird vor Untersuchungsbeginn eine Ausgangsbestimmung der Wasserstoff-Konzentration der Ausatemluft vorgenommen; dann wird der Betroffene aufgefordert, den Testzucker (entweder eine Lactose-, Fructose oder Sorbitlösung) zu sich zu nehmen und im Anschluss daran wird über drei bis vier Stunden alle zehn Minuten die Wasserstoff-Konzentration in der Atemluft gemessen; weichen die gemessenen Werte mehr als 20 ppm (parts per million) vom Ausgangswert ab, so ist der Befund als krankhaft anzusehen.
- Allergie-Tests – IgE, gesamt, Allergenspezifisches IgE
- Test auf okkultes (nicht sichtbares) Blut im Stuhl
- Leberparameter – Alanin-Aminotransferase (ALT, GPT), Aspartat-Aminotransferase (AST, GOT), Glutamat-Dehydrogenase (GLDH) und Gamma-Glutamyl-Transferase (γ-GT, Gamma-GT; GGT)
- Gewebs-Transglutaminase-IgA-Antikörper (tTG-IgA-AK) oder der Endomysium-IgA-Antikörper (EmA-IgA-Ak) sowie des Gesamt-IgA* – zum Ausschluss einer Zöliakie
- Zonulin (Marker für entzündlich bedingtes "Leaky gut") – erhöhte Werte im Blut sprechen für eine Öffnung des parazellulären Transportweges im Darm
Beachte: Zonulinbestimmung erlaubt keine qualitative oder quantitative Aussage zu einem Darmbarriereschaden. Der Marker ist weder sensitiv noch spezifisch für Darmerkrankungen oder Schäden desselben. Von Fachgesellschaften wird der Marker bislang nicht empfohlen.
*Ein selektiver IgA-Mangel (Bestimmung von Gesamt-IgA) muss vorher ausgeschlossen werden (Prävalenz 2 %); weil bei Vorliegen eines IgA-Mangels* Endomysium- und Transglutaminase-IgA-Antikörper nicht nachweisbar sein können.