Markert-Diät
Die Markert-Diät wurde von dem Frankfurter Anästhesisten Dr. Dieter Markert entwickelt. Im Jahr 1998 veröffentlichte er sein Diätkonzept unter dem Buchtitel „Markert-Diät. Endlich Schluss mit dem Jojo-Effekt. Für immer schlank mit dem sensationellen Turbo-Programm“. Ein überarbeitetes Konzept erschien im Jahr 2003 unter dem Titel „Die neue Markert-Diät“.
Grundsätze und Ziele
Die ursprüngliche Variante der Markert-Diät ist eine zweiwöchige Trinkfastenkur, bei der der Abbau von 5 kg Körperfett pro Woche versprochen wird. Die tägliche Energiezufuhr soll 400 kcal nicht überschreiten. Am ersten Tag der ursprünglichen Markert-Diät wird der Darm mit Glaubersalz entleert. In den darauffolgenden 2 Wochen gibt es dreimal täglich einen speziellen Proteindrink. Dieser besteht aus Soja- und Milchprotein sowie Honigenzymen und ist als Almased-Vitalkost im Handel erhältlich. Angerührt werden soll der Proteindrink (Eiweißgetränk) bevorzugt mit Wasser, Tee oder Magermilch. Ergänzt wird der Proteindrink mit ungefähr 2 l pro Tag klarer Gemüsebrühe, die aus 400 g Gemüse, wie Karotten, Paprika, Tomate, Brokkoli, Lauch, Zwiebeln und Kartoffeln sowie Pflanzenöl zubereitet wird. Insgesamt sollen täglich mindestens 3 bis 3,5 l Flüssigkeit aufgenommen werden. Dies erfolgt neben dem Proteindrink und der Gemüsebrühe über Wasser und ungesüßten Tee. Durch ein begleitendes Sportprogramm soll die Gewichtsreduktion aufgrund der Steigerung des Energieverbrauchs verstärkt werden. Dr. Markert empfiehlt daher zwei- bis dreimal wöchentlich gymnastische Übungen und Ausdauertraining, wie Joggen, Radfahren oder Schwimmen.
Das Konzept der neuen Markert-Diät ist auf 4 Wochen ausgelegt und erlaubt eine tägliche Kalorienzufuhr von 1.000 kcal. Somit handelt es sich bei der neueren Variante, die sehr proteinreich (eiweißreich) und kohlenhydratarm ist, nicht mehr um eine modifizierte Fastenkur, sondern eher um eine hypokalorische Diät. Der versprochene Gewichtsverlust wird mit 2 bis 4 kg pro Woche angegeben. Die neue Markert-Diät unterteilt sich in 3 Phasen. In der Startphase, die 3 bis 5 Tage umfasst, wird dreimal täglich der Proteindrink verzehrt. Ergänzt wird dies mit Gemüsebrühe und Rohkost. In der zweiten Phase, der Abnehmphase, wird zweimal täglich der Proteindrink verzehrt. Eine weitere Mahlzeit wird nach den Dr. Markert-Ernährungsempfehlungen zubereitet. Die Erhaltungsphase ist die dritte und letzte Phase der neuen Markert-Diät. In dieser wird nur noch einmal täglich eine Mahlzeit durch den Proteindrink ersetzt und eine weitere Mahlzeit nach den Dr. Markert-Ernährungsempfehlungen zubereitet.
Wirkungsprinzip
Nach der Auffassung von Dr. Markert wird durch die spezielle Zusammensetzung des Proteindrinks der Magen-Darm-Trakt ruhig gestellt und das Hungerzentrum im Gehirn ausgeschaltet. Dies soll die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol verhindern, wodurch die Blutglucosekonzentration (Blutzuckerkonzentration) niedrig bleibt und Hungerattacken vermieden werden. Des Weiteren vertritt Dr. Markert die Meinung, dass durch sein Diätkonzept die Produktion der Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) angeregt wird. Die gesteigerte T3-Synthese soll zu einem erhöhten Grundumsatz während der Fastenperiode führen. Zudem soll dadurch der Jojo-Effekt, der bei sehr hypokalorischen Diäten üblich ist, verhindert werden. Um den erhöhten Grundumsatz auch nach Ende der Markert-Diät aufrechtzuerhalten, soll auch nach der Diät der Proteindrink regelmäßig verzehrt werden. Zur Energiegewinnung werden laut Dr. Markert nur die Fettreserven des Körpers verwendet. Der Proteinabbau, der bei sehr hypokalorischen Diäten zwangsläufig auftritt, soll durch den Verzehr des Proteindrinks vermindert werden. Der tägliche Verzehr der Gemüsebrühe soll Antioxidantien zur Bekämpfung von freien Radikalen liefern, die laut Dr. Markert den Fettabbau hemmen.
Die Annahmen zur Wirkungsweise der Markert-Diät sind wissenschaftlich allerdings nicht nachvollziehbar. Untersuchungen deuten dagegen darauf hin, dass durch die Einnahme von Proteinpräparaten die T3-Konzentration sogar verringert werden kann.
Durchführung
Lebensmittelauswahl
Die ursprüngliche Variante der Markert-Diät erlaubt lediglich die Aufnahme des speziellen Proteindrinks sowie der Gemüsebrühe. Getrunken wird zusätzlich noch Wasser oder ungesüßter Tee.
Neben dem Proteindrink und der Gemüsebrühe sollte die Ernährung bei der neuen Markert-Diät zu 30 % aus Obst (außer Bananen, Rosinen und Datteln), Gemüse und pflanzlichem Fett bestehen. Weitere 20 % der Ernährung sollten proteinreiche Lebensmittel wie fettarme Milchprodukte, Eier, magerer Fisch, Nüsse und Hülsenfrüchte, sein. Die komplexen Kohlenhydrate sollten an der Ernährung laut Markert einen Anteil von 40 % haben. Einfache Kohlenhydrate, wie Weißmehlprodukte, Zucker oder polierter Reis, sollten nicht mehr als 10 % ausmachen. Empfehlungen zum Fleischverzehr gibt die Markert-Diät nicht. Die Flüssigkeitszufuhr von mindestens 3 bis 3,5 l am Tag erfolgt neben dem Proteindrink und der Gemüsebrühe über Wasser und ungesüßten Tee.
Ernährungsphysiologische Bewertung
Vorteile
Die Markert-Diät ermöglicht aufgrund der geringen täglichen Energieaufnahme einen schnellen Verlust an Körpergewicht. Zudem ist die Markert-Diät einfach umzusetzen.
Nachteile
Die Markert-Diät kann aufgrund der sehr geringen Energiezufuhr zu subjektiven Beschwerden, wie z. B. Schwindel, Kreislaufstörungen oder Frieren, führen. Bei adipösen Patienten mit chronischen Erkrankungen können auch ernstere Komplikationen nicht ausgeschlossen werden. Aufgrund der geringen Energiezufuhr ist mit einer nicht ausreichenden Nährstoffversorgung zu rechnen. Diese wird aber wohl wegen der begrenzten Anwendungsdauer von 2 bzw. 4 Wochen höchstwahrscheinlich nicht zu Mangelerscheinungen führen. Des Weiteren bietet die Markert-Diät, mit dem Proteindrink, nur wenig Abwechslung, wodurch das Durchhalten erschwert wird. Der Jojo-Effekt ist nach der Markert-Diät, wie nach allen Fastenkuren bzw. hypokalorischen Diäten, nahezu unvermeidlich. Der schnelle Gewichtsverlust kann auch bei dieser Diät nur langfristig gehalten werden, wenn die Ernährung umgestellt wird.
Indikationen (Anwendungsgebiete)
Kontraindiziert ist das Fasten und somit auch die Markert-Diät, insbesondere in ihrer ursprünglichen Konzeption bei:
- Kindern und Jugendlichen
- Schwangeren und Stillenden
- starker beruflicher Belastung
- verschiedenen Erkrankungen wie z. B. Diabetes mellitus Typ 1, malignen Tumoren (Krebs), manifester Herzinsuffizienz (Herzschwäche), hämolytischer Anämie (Blutarmut, die durch einen gesteigerten Abbau der roten Blutkörperchen bedingt ist) und Leber- und Nierenerkrankungen
- psychischen Störungen
Fazit
Bei der Markert-Diät handelt es sich um eine Form des modifizierten Fastens bzw. um eine hypokalorische Diät. Wird die Diät auf ein bis zwei Wochen begrenzt, sind Nährstoffmängel nicht zu befürchten. Über einen längeren Zeitraum kann die Markert-Diät allerdings zu einem Mangel an essentiellen Nährstoffen sowie an Mikronährstoffen führen. Die Behauptung von Dr. Markert, dass durch die Diät die Produktion der Schilddrüsenhormone gesteigert wird, ist wissenschaftlich nicht nachvollziehbar. Des Weiteren ist auch die Annahme Markerts, dass der Gewichtsverlust ausschließlich durch den Abbau von Fett erzielt wird, sehr unwahrscheinlich, da in den ersten Fasten- bzw. Diättagen der Körper hauptsächlich Wasser verliert. Zusammenfassend kann daher die Markert-Diät für eine dauerhafte Gewichtsreduktion nicht empfohlen werden.
Literatur
- Leitzmann C, Müller C, Michel P, Brehme U, Triebel T, Hahn A, Laube H: Ernährung in Prävention und Therapie – Ein Lehrbuch. 3. Vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Hippokrates Verlag, Stuttgart, 2009