Rohköstler
Rohköstler sind Menschen, die sich vegan (rein pflanzlich), vegetarisch oder omnivor (allesfressende Ernährung; eher selten) ernähren. Entscheidend dabei ist, dass die verzehrte Nahrung nicht hitzebehandelt wird.
Wirkungsprinzip
Rohköstler verzehren die Nahrung deshalb nicht hitzebehandelt, weil Sie den Vorteil der ungekochten Nahrung darin sehen, dass Enzyme und hitzeempfindliche Vitamine (Vitamin A, Vitamin-B-Komplex (B1, B2, B6, B12, Folsäure), Vitamin C), die beim Kochen verringert werden, so erhalten bleiben.
Durchführung
Lebensmittelauswahl
Zur veganen Rohkost gehören Obst, Gemüse und Früchte sowie Oliven, Öl, Nüsse und Samen. Dazu zählen auch milchsauervergorene Lebensmittel wie beispielsweise Sauerkraut. Der sich vegetarisch ernährende Rohköstler verzehrt häufig noch Rohmilchkäse und weitere Rohmilchprodukte sowie Eier.
Zur nicht-vegetarischen Rohkost zählen tierische Produkte, d.h. Fisch (Bismarckhering, Matjes, Lachs, Thunfisch etc. ggf. zubereitet als Sushi oder als Sashimi) und Fleisch (Carpaccio, Tatar, Schinken).
Ernährungsphysiologische Bewertung
Vorteile
Es gelten die Vorteile einer überwiegend vegetabilen Ernährung wie z. B. niedriger Gehalt an gesättigten Fettsäuren und Cholesterin.
Nachteile
Der Begriff Rohkost-Ernährung umfasst viele verschiedene Kostformen, welche sich in ihrer Nahrungsmittelauswahl und praktischen Gestaltung teilweise deutlich voneinander unterscheiden [3]. Dabei kann es bei ausgeprägten Rohköstlern aufgrund der einseitigen Ernährung neben einem Mikronährstoffmangel (Vitalstoffmangel) auch zu einer unzureichenden Zufuhr von Energie kommen [1]. Viele Menschen, die sich in Form von vegetabiler Rohkost ernähren, weisen mäßiges bis ausgeprägtes Untergewicht (> 57 %; Gießener Rohkoststudie) auf.
Mehr als 30 % der Frauen unter 45 Jahren hatten keine Menstruation (Regelblutung) mehr, litten also unter Amenorrhoe (Ausbleiben der Menstruation) bzw. waren bereits im Klimakterium (Wechseljahre der Frau). Dieses ist wahrscheinlich bedingt durch die entstandene Unterernährung.
Die Zufuhr von Vitamin D und Vitamin B12, Calcium, Zink und Jod waren mangelhaft. Obwohl die Zufuhr von Magnesium über die Nahrung ausreichend war, lagen trotzdem die Serumspiegel (Blutwerte) unter den Normwerten. Grund dafür ist die schlechtere Bioverfügbarkeit von Magnesium aus pflanzlicher Kost, welches dann von Rohköstlern nicht optimal vom Körper aufgenommen wird. Wie zu erwarten war, ist außerdem die Zufuhr an Eisen ungenügend, sodass 43 Prozent der Männer und 15 Prozent der Frauen an einer Anämie (Blutarmut) litten. Sie wurde um so häufiger festgestellt, je länger ein Studienteilnehmer bereits Rohköstler war [2].
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
Für Menschen mit erhöhtem Nährstoffbedarf wie Schwangere oder Stillende, Kinder und Ältere ist die Rohkost-Ernährung nicht geeignet.
Fazit
Eine Ernährung, die fast ausschließlich auf Rohkost basiert, ist aus gesundheitlichen Gründen nicht zu empfehlen.
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Literatur
- Kasper H: Ernährungsmedizin und Diätetik. Kapitel 20, 488. Urban & Fischer Verlag München/Jena 2000
- Strassner C: Die Gießener Rohkost-Studie: Ernährungs- und Gesundheitsstatus von Rohköstlern unter besonderer Berücksichtigung von Protein und Energie. Dissertation, Gießen 1998
- Leitzmann C: Vegetarismus, Grundlagen, Vorteile, Risiken. Verlag C.H. Beck 2. Auflage 2007