Reduktionsdiäten
Eine Reduktionsdiät zielt auf die Reduktion des Körpergewichts ab. Es gibt zahlreiche Reduktionsdiäten, die sich in ihren Methoden und Zielsetzungen teilweise erheblich voneinander unterscheiden. Die ernährungsphysiologische Beurteilung dieser muss allerdings im Einzelnen sehr differenziert erfolgen, da die Begründungen von wissenschaftlich fundiert über vertretbar bis hin zu unsinnig oder sogar gefährlich reichen.
Hauptziel jeder seriösen Reduktionsdiät muss die langfristige Umstellung des Ernährungsverhaltens sein. Zur Minimierung der Gefahr des Weight Cycling (zyklisches Wiederzunehmen bei Patienten mit Adipositas nach gewollter Gewichtsabnahme) sollte die Gewichtsabnahme im Durchschnitt nicht mehr als 0,5 kg pro Woche betragen. Je schneller das Körpergewicht verringert wird, desto größer ist in der Regel auch der Verlust an Muskelmasse. Eine niedrigere Muskelmasse geht mit einem geringeren Verbrauch von Energie einher [3]. Der Jo-Jo-Effekt ist vorprogrammiert.
Das Energiedefizit sollte nicht zu groß gewählt werden. Ideal ist eine tägliche Einsparung von 500 (bis 800) Kalorien. Wird über längere Zeit deutlich zu wenig Energie zugeführt, stellt sich ein sogenannter Hungerstoffwechsel ein, das heißt der Körper drosselt seinen Energieverbrauch und der Appetit wird gesteigert [4].
Im Rahmen einer Gewichtsreduktion muss des Weiteren besonders auf eine ausreichende Zufuhr von Mikronährstoffen (Vitalstoffen) geachtet werden.
Ideal wäre eine professionelle Beratung während und auch nach der Gewichtsreduktion. Der Abnehmwillige wird so motiviert und vor diätbedingten Risiken geschützt.
Grundregeln empfehlenswerter Reduktionsdiäten zur dauerhaften Verminderung eines erhöhten Körpergewichtes sind:
- Formulierung des Wunschgewichtes als Ziel
- Erlernen des genussvollen und angstfreien Umgangs mit dem Essen
- Kalorienaufnahme entsprechend des Grundbedarfes (mind. 1.200 kcal/d)
- Energiereduzierte, fettarme, kohlenhydrat- und ballaststoffreiche Kost
- Proteinzufuhr in ausreichender Quantität (0,8 g/kg KG/d) und Qualität
- Fettanteil der Nahrung von ca. 30 % Energie und PS Quotient: > 1 (= gesättigten Fettsäuren zugunsten einfach und mehrfach ungesättigter Fettsäuren einschränken)
- Kohlenhydratanteil der Nahrung von mehr als 50 % Energie
- Zufuhr von Supplementen (z. B. Nahrungsergänzungsmittel) zur Deckung des Vitamin- und Mineralstoffbedarfs
- Ausreichende Flüssigkeitszufuhr (ca. 45 ml/kg KG/d)
- Keinen oder nur wenig Alkohol
- Führen von Ernährungsprotokollen zur Erfassung der Ernährungsgewohnheiten
- Erwerbung von Ernährungswissen
- Regelmäßige körperliche Aktivität [1]
Die Reduktionsdiäten können in Fastenkuren bzw. extrem niedrigkalorische Kostformen, energiereduzierte Mischkostformen, Diäten mit extremen Nährstoffrelationen, Diäten mit niedrigem glykämischen Index, Blitzdiäten sowie Psychodiäten eingeteilt werden. Darüber hinaus existieren verschiedene Programme zur Körpergewichtsreduktion, die außer der Ernährung weitere Elemente, wie eine Bewegungs- und Verhaltenstherapie, enthalten. Alternative Ernährungsformen, wie die Haysche Trennkost und die Ernährung nach Ayurveda werden ebenfalls zur Gewichtsreduktion eingesetzt [2].
Je alltagstauglicher eine Diät ist und je mehr sie die individuellen Vorlieben und Wünsche berücksichtigt, desto größer sind die langfristigen Erfolgsaussichten.
Literatur
- Elmadfa I, Leitzmann C: Ernährung des Menschen, 4. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 2004
- Leitzmann C, Müller C, Michel P, Brehme U, Triebel T, Hahn A, Laube H: Ernährung in Prävention und Therapie – Ein Lehrbuch, 3. Vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Hippokrates Verlag, Stuttgart, 2009
- Miller SL, Wolfe RR: The danger of weight loss in the elderly. J Nutr Health Aging. 2008 Aug-Sep;12(7):487-91.
- Holzapfel C, Hauner H: Weight maintenance after weight loss – how the body defends its weight. Dtsch Med Wochenschr 2011; 136: 89-94