Blasenspiegelung (Urethrozystoskopie)

Bei der Urethrozystoskopie (Harnröhren- und Blasenspiegelung) handelt es sich um eine Spiegelung der Harnröhre (Urethra) und der Harnblase (lat. Vesica urinaria (griechisch κύστις kýstis, daher Fachbegriffe auf Cyst-).

Beurteilbare Strukturen

Bei einer Urethrozystoskopie können die folgenden Strukturen eingehend beurteilt werden:

  • Harnröhre (Urethra): Beurteilung der Harnröhrenschleimhaut, Suche nach Anomalien wie Strikturen (hochgradige Einengung der Harnröhre), Entzündungen, Tumoren oder Fremdkörpern.
  • Harnblase (Vesica urinaria): Untersuchung der Blasenwand auf Anomalien wie Tumoren, Steine, Divertikel oder entzündliche Veränderungen. Die Öffnungen der Ureteren (Ureterostien), durch die Urin aus den Nieren eintritt, können ebenfalls beurteilt werden.
  • Prostata (bei Männern): Durch die endoskopische Betrachtung der Harnröhre kann auch eine Beurteilung des durch die Prostata verlaufenden Teils der Harnröhre erfolgen.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Hämaturie – Blut im Urin
  • Harninkontinenz – Unfähigkeit, den Urin zu halten
  • Urethralstenose (Harnröhrenverengung)
  • Harnblasendivertikel – Ausstülpungen der Harnblasenwand
  • Tumoren im Bereich der Harnblase und Harnröhre
  • Veränderungen der Prostata – notwendig zur Planung operativer Eingriffe

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Akute Harnwegsinfektionen oder Prostatitis (Prostataentzündung) können eine Verschlechterung der Entzündung bewirken.
  • Schwerwiegende Blutungsneigungen (z. B. durch Antikoagulantien-Therapie) können das Risiko von Nachblutungen erhöhen.
  • Schwerwiegende kardiale oder pulmonale Vorerkrankungen (Herz-Lungen-Vorerkrankungen, die das Risiko bei einer etwaigen Anästhesie erhöhen.

Vor der Untersuchung

  • Eine ausführliche Aufklärung des Patienten über den Ablauf, mögliche Risiken und Komplikationen der Untersuchung.
  • Überprüfung auf mögliche Allergien gegenüber Betäubungsmitteln, Desinfektionsmitteln oder anderen Substanzen, die während der Untersuchung verwendet werden könnten.
  • Eine körperliche Untersuchung und Bewertung der aktuellen Medikation des Patienten, um potenzielle Kontraindikationen zu identifizieren.

Das Verfahren

Die Urethrozystoskopie wird in der Regel in einem Behandlungsraum oder einem spezialisierten Untersuchungsraum durchgeführt. Hier ist eine detaillierte Darstellung des Verfahrens:

  • Vorbereitung des Patienten: Der Patient wird aufgefordert, auf einem Untersuchungsbett Platz zu nehmen, normalerweise in Rückenlage.
  • Einführen des Zystoskops: Ein flexibles oder starres Endoskop, das als Zystoskop bezeichnet wird, wird vorsichtig durch die Harnröhre des Patienten eingeführt. Dies kann mit einem Gleitmittel und manchmal unter leichter Betäubung erfolgen, um den Patientenkomfort zu gewährleisten.
  • Spiegelung der Harnröhre und Blase: Sobald das Zystoskop eingeführt ist, wird es langsam vorwärts bewegt, um die Harnröhre und die Harnblase zu inspizieren. Dies geschieht normalerweise unter Sicht, nachdem Wasser eingeführt wurde, um die Organe besser sichtbar zu machen.
  • Untersuchung und Behandlung: Während der Urethrozystoskopie können verschiedene Maßnahmen ergriffen werden, je nach den festgestellten Problemen. Dies kann die Entnahme von Gewebeproben, die Entfernung von Polypen oder anderen Veränderungen oder die Behandlung von Harnwegsproblemen umfassen.

Mögliche Befunde

  • Normalbefunde: Normale Urethra und Blasenschleimhaut, keine sichtbaren Anomalien.
  • Pathologische Befunde: Veränderungen wie Urethralstenose (Harnröhrenverengung), Blasentumoren, Divertikel, Steine oder entzündliche Veränderungen.

Nach der Untersuchung

  • Der Patient sollte über mögliche Symptome nach der Untersuchung aufgeklärt und wann ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden sollte.
  • Eine Nachsorgeuntersuchung kann geplant werden, um den Heilungsprozess zu überwachen oder Befunde weiter zu evaluieren.

Mögliche Komplikationen


Um den Abschnitt über mögliche Komplikationen der Urethrozystoskopie zu ergänzen und zu verbessern, unter Beibehaltung der Referenzierung von Literaturquellen, können wir folgende detaillierte Informationen hinzufügen:

Mögliche Komplikationen 

Frühkomplikationen

  • Leichte Blutbeimengungen im Urin und Schmerzen beim Wasserlassen können in den ersten Tagen nach der Untersuchung auftreten. Diese Symptome sind in der Regel vorübergehend und bedürfen keiner speziellen Behandlung.
  • Nachblutungen können insbesondere dann auftreten, wenn während der Urethrozystoskopie Gewebeproben entnommen oder Behandlungen durchgeführt wurden.
  • Harnwegsinfektionen (HWI) sind möglich, treten aber selten auf. Die Symptome können Schmerzen beim Wasserlassen, häufiges Wasserlassen und Fieber umfassen.
  • Perforationen der Harnröhre oder Blasenwand sind sehr selten und erfordern eine sofortige Behandlung, um weitere Komplikationen zu vermeiden.

Spätkomplikationen

  • Harnröhrenstrikturen, d. h. eine Verengung der Harnröhre aufgrund von Narbenbildung, können als Spätkomplikation auftreten. Diese sind selten und treten als Folge von Gewebeverletzungen während der Untersuchung auf.
  • Infektionen können sich zu schwerwiegenden Zuständen wie Pyelonephritis (Nierenbeckenentzündung), Prostatitis (Prostataentzündung) oder Epididymitis (Nebenhodenentzündung) entwickeln, kommen jedoch selten vor. Bei Überempfindlichkeitsreaktionen oder Allergien gegen Betäubungs- oder Narkosemittel, Farbstoffe oder Medikamente kann es vorübergehend zu Schwellungen, Hautausschlägen, Juckreiz, Niesen, tränenden Augen, Schwindel oder Erbrechen kommen.
  • Schwere lebensbedrohliche Komplikationen wie Infektionen, die zu Herz-, Kreislauf- oder Atemproblemen führen können, bleibende Schäden wie Lähmungen oder lebensbedrohliche Zustände wie Sepsis (Blutvergiftung) sind äußerst selten. Nach einer Studie treten schwere Infektionen bei 4,4 Patienten auf 1.000 Untersuchungen auf [1].

Literatur

  1. Wang P et al.: Rates of infection after colonoscopy and osophagogastroduodenoscopy in ambulatory surgery centres in the USA. Gut, May 2018 http://dx.doi.org/10.1136/gutjnl-2017-315308