Schlafapnoediagnostik von iDoc
Bei der Schlafapnoediagnostik von iDoc (Synonym: Schlafscreening von iDoc) handelt es sich um ein diagnostisches Verfahren der Schlafmedizin, welches auf der Verwendung eines mobilen Schlafanalysegeräts beruht und somit zur ambulanten Untersuchung des Schlafverhaltens primär bei Verdacht auf ein Schlafapnoesyndrom eingesetzt werden kann. Das mobile Gerät ermöglicht die Analyse des Schlafs in der bekannten Umgebung des Patienten und stellt eine Alternative zum konventionellen Schlafmonitoring in einem professionellen Schlaflabor dar. Die Qualität des Verfahrens ist über eine fachärztliche Auswertung der Schlafapnoediagnostik von iDoc gewährleistet.
Zielsetzung der Schlafapnoediagnostik von iDoc
- Ambulante Untersuchung des Schlafverhaltens: Die Schlafapnoediagnostik von iDoc ermöglicht eine ambulante Untersuchung des Schlafverhaltens mittels eines mobilen Schlafanalysegeräts.
- Alternative zum konventionellen Schlafmonitoring: Sie stellt eine Alternative zum konventionellen Schlafmonitoring in einem professionellen Schlaflabor dar, indem sie die Analyse des Schlafs in der vertrauten Umgebung des Patienten ermöglicht.
- Fachärztliche Auswertung: Die Qualität des Verfahrens wird durch eine fachärztliche Auswertung der Schlafapnoediagnostik von iDoc gewährleistet.
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Schlafbezogene Atmungsstörungen (SBAS) − fast 8 % der Bevölkerung leiden unter einer Schlafapnoe beziehungsweise einer schlafbezogenen Atmungsstörung. Die hiermit einhergehenden nächtlichen Atemstillstände führen nicht nur zu einer deutlich verstärkten Müdigkeit tagsüber, sie können auch bestehende Erkrankungen (z. B. Hypertonie/Bluthochdruck) in ihrer Symptomatik, ihrer Prognose und Progression (Fortschreiten) negativ beeinflussen. Ein Schlafapnoesyndrom stellt insbesondere einen kardiovaskulären (das Herz-Kreislauf-System betreffenden) Risikofaktor dar, da unter der Sauerstoffentsättigung (ungenügende Sauerstoffzufuhr) eine Minderperfusion des Myokards erfolgt, die zu einer Ischämie (Minderdurchblutung) führen kann. Des Weiteren werden atherosklerotische Prozesse über die Ausschüttung von Entzündungsmediatoren (CRP, IL-6, IL-18, TNF-alpha) verstärkt. Auch beim Apoplex (Schlaganfall) wird der schlafbezogenen Atmungsstörung eine entscheidende Rolle zuteil, da 66 % aller Patienten mit einem Apoplex an einem Schlafapnoesyndrom leiden.
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
Relative Kontraindikation
- Bei einem massiv reduzierten Allgemeinzustand sollte die Schlafdiagnostik nicht ambulant durchgeführt werden, um krankheitsbedingte Komplikationen schneller behandeln zu können.
Vor der Untersuchung
Bei Verdacht auf ein Schlafapnoesyndrom wird typischerweise eine 4-Stufen-Diagnostik genutzt:
- Hausarzt: Der Hausarzt soll durch eine ausführliche Anamnese und Untersuchung des Patienten die Symptomatik erkennen und gegebenenfalls eine Überweisung zum Facharzt veranlassen.
- Klinische Untersuchung: Der Fokus der klinischen Untersuchung sollte insbesondere auf der Erkennung endokriner (hormoneller), kardialer (das Herz betreffende), neurologischer und psychiatrischer Erkrankungen liegen.
- Schlafapnoediagnostik: Geben Untersuchung und Anamnese (Eigen- und Fremdanamnese) Hinweise für ein Schlafapnoesyndrom, so sollte eine Schlafapnoediagnostik von iDoc durchgeführt werden.
- Polysomnographie: Gegebenenfalls besteht noch Bedarf für eine weitergehende Untersuchung des Schlafs in einem Schlaflabor mittels Polysomnographie.
Das Verfahren
Die Schlafapnoediagnostik von iDoc beruht auf der Nutzung der Pulsoxymetrie (Messung der Sauerstoffsättigung (SpO₂) des arteriellen Blutes sowie der Pulsfrequenz) als valide Screening-Methode für schlafbezogene Atmungsstörungen. Bei der Pulsoxymetrie handelt es sich um eine Einkanal-Messung für die Erhebung der Verdachtsdiagnose der Schlafapnoe, die laut DGSM (Deutsche Gesellschaft für Schlafmedizin) hierfür geeignet ist. Die Beurteilung der erhobenen Daten durch die Schlafdiagnostik erfolgt über den iDoc-Begutachtungsservice. Hierbei handelt es sich um fachärztlich ausgebildete Schlafmediziner. Die hohe fachliche Kompetenz ermöglicht neben einer adäquaten Beurteilung der erhobenen Daten auch die Einleitung weiterer diagnostischer und therapeutischer Maßnahmen.
Nach der Untersuchung
Nach der Durchführung der Schlafapnoediagnostik mit dem iDoc-System können je nach Ergebnis der Untersuchung weitere Schritte eingeleitet werden:
- Weiterführende Diagnostik: Sollten die Ergebnisse der iDoc-Schlafapnoediagnostik auf ein Schlafapnoesyndrom hinweisen, können weiterführende Untersuchungen notwendig sein. Dazu gehört unter Umständen eine detailliertere polysomnographische Untersuchung in einem Schlaflabor.
- Therapeutische Maßnahmen: Bei bestätigter Diagnose eines Schlafapnoesyndroms können unterschiedliche Behandlungsoptionen in Betracht gezogen werden. Dazu gehören sowohl konservative als auch operative Maßnahmen wie:
- Einsatz einer CPAP-Maske (Continuous Positive Airway Pressure), die während des Schlafs getragen wird und den Atemweg offen hält.
- Zahnärztliche Maßnahmen wie die Anpassung einer Protrusionsschiene, um den Unterkiefer leicht nach vorn zu verlagern und so die Atemwege offenzuhalten.
- Operative Eingriffe wie eine Uvulopalatopharyngoplastik (UPPP), bei der überschüssiges Gewebe im Rachenbereich entfernt wird, um die Atemwege zu erweitern.
- Anpassung von Lebensstilfaktoren: Bei leichten Formen der Schlafapnoe oder als ergänzende Maßnahme können Anpassungen im Lebensstil helfen, Symptome zu lindern. Dazu zählen Gewichtsabnahme, Vermeidung von Alkohol und Schlafmitteln sowie das Schlafen in einer Seitenlage.
Mögliche Komplikationen
Die Schlafapnoediagnostik mit dem iDoc-System ist im Allgemeinen eine sichere und komplikationsfreie Methode, da sie nichtinvasiv ist und auf der Pulsoxymetrie beruht. Die Pulsoxymetrie ist ein etabliertes Verfahren zur Messung der Sauerstoffsättigung im Blut und wird routinemäßig in verschiedenen klinischen Situationen eingesetzt. Da es sich um eine externe Messung handelt, sind die Risiken im Vergleich zu invasiven diagnostischen Methoden minimal. Komplikationen sind bei der Anwendung dieses Verfahrens nicht bekannt.
Literatur
- Whitelaw WA, Brant RF, Flemons WW: Clinical usefulness of home oximetry compared with polysomnography for assessment of sleep apnae. AM J Respir Care Med. 2005. 171:188-193
- Maurer JT: Früherkennung schlafbezogener Atmungsstörungen. Laryngo-Rhino-Otol. 2008. 87:54-71
- Maurer JT: Early diagnosis of sleep related breathing disorders. GMS Curr Top Otorhinolaryngol Head Neck Surg. 2008. 7:1-20
- Institut für Telemedizin und Gesundheitskommunikation (iDOC): iDOC-Test Schlafapnoe. Hintergrundinformation
Leitlinien
- S3-Leitlinie: Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörungen – Schlafbezogene Atmungsstörungen. (AWMF-Registernummer: 063-001), Juli 2020 Langfassung