Diskographie

Die Diskographie ist ein diagnostisches Verfahren, das in der Bewertung von Bandscheibenbeschwerden eine zentrale Rolle spielt. Es ermöglicht Ärzten, die Ursache von Rückenschmerzen genau zu identifizieren, besonders wenn andere bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomographie (MRT) oder die Computertomographie (CT) keine klaren Ergebnisse liefern. Die Diskographie ist daher besonders wertvoll für die Planung von Therapiemaßnahmen bei Bandscheibenvorfällen oder degenerativen Bandscheibenerkrankungen.

Prinzip der Diskographie

Das Verfahren basiert auf der Injektion eines Kontrastmittels direkt in den Nucleus pulposus, den weichen Kern einer Bandscheibe, wodurch dessen Morphologie, Integrität und Funktionalität beurteilt werden können. Während der Injektion wird der Patient nach Schmerzempfindungen befragt, um festzustellen, ob eine bestimmte Bandscheibe die Quelle der Beschwerden ist.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Unklare Fälle von Rückenschmerzen, insbesondere wenn andere diagnostische Verfahren keine eindeutige Ursache liefern können.
  • Planung chirurgischer Eingriffe, um die Schmerzursache genau zu lokalisieren.
  • Bewertung spezifischer Bandscheibenerkrankungen, wie Bandscheibenvorfälle oder degenerative Diskopathien.

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Aktuelle Infektionen, da lokale oder systemische Infektionen das Risiko des Verfahrens erhöhen.
  • Bekannte Allergie gegen das Kontrastmittel, was Patienten von diesem Verfahren ausschließt.
  • Schwangerschaft, aufgrund der Strahlenbelastung, wird das Verfahren bei schwangeren Frauen vermieden.

Vor der Untersuchung

Patienten werden über das Verfahren, die möglichen Risiken und Nebenwirkungen aufgeklärt. Eine gründliche medizinische Anamnese wird erhoben, um Kontraindikationen auszuschließen.

Das Verfahren

Unter sterilen Bedingungen und meist unter Durchleuchtung wird nach lokaler Anästhesie eine feine Nadel in die zu untersuchende Bandscheibe eingeführt. Nach der Injektion des Kontrastmittels werden Röntgenaufnahmen gemacht, die Aufschluss über den Zustand der Bandscheibe geben.

Mögliche Befunde einer Diskographie

  • Normale Bandscheibe: Keine Anzeichen von Degeneration oder Schädigung, das Kontrastmittel verteilt sich gleichmäßig.
  • Degenerative Diskopathie: Anzeichen von Verschleiß der Bandscheibe, wie eine ungleichmäßige Verteilung des Kontrastmittels, Verlust der Bandscheibenhöhe oder Risse in der Bandscheibe.
  • Bandscheibenvorfall: Das Kontrastmittel tritt aus dem Nucleus pulposus –  innere Masse der zwischen den Wirbelkörpern gelegenen Bandscheiben – aus und zeigt den Austritt von Bandscheibenmaterial in den Spinalkanal oder in die Nervenwurzelbereiche.
  • Annuläre Risse: Risse in der äußeren Faser des Bandscheibenrings, die durch das Austreten von Kontrastmittel sichtbar werden.
  • Entzündliche Veränderungen: Veränderte Verteilungsmuster des Kontrastmittels können auf entzündliche Prozesse hinweisen.

Nach der Untersuchung

Patienten werden auf mögliche Komplikationen und Reaktionen auf das Kontrastmittel überwacht. Sie werden angehalten, auf Anzeichen einer Infektion oder anderer unerwünschter Reaktionen zu achten.

Mögliche Komplikationen

Frühkomplikationen

  • Allergische Reaktionen auf das Kontrastmittel, die von leichten bis zu schweren Reaktionen reichen können.
  • Infektionen an der Injektionsstelle.

Spätkomplikationen

  • Nervenbeschädigungen durch die Nadelinjektion.
  • Chronische Schmerzen infolge der Diskographie.

Fazit

Die Diskographie ist ein wertvolles diagnostisches Verfahren, das tiefgreifende Einblicke in die Ursachen von Rückenschmerzen ermöglicht und die Planung von gezielten Therapiemaßnahmen unterstützt. Trotz der Verfügbarkeit fortschrittlicher Bildgebungstechniken bleibt sie ein unverzichtbares Instrument in der Diagnostik von Bandscheibenproblemen, insbesondere bei komplexen oder unklaren Fällen. Die sorgfältige Patientenauswahl und die Einhaltung steriler Techniken sind entscheidend, um das Risiko von Komplikationen zu minimieren und den Patienten die bestmögliche Behandlung zu ermöglichen.