Mittelohrdruckmessung (Tympanometrie)
Die Tympanometrie bezeichnet die Messung des Mittelohrdruckes mithilfe eines speziellen Gerätes. Es dient damit der Diagnostik von Veränderungen der Schallleitungsfähigkeit des Mittelohrs.
Diese Untersuchungsmethode gehört zu den Standardmethoden in der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde.
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Tubenmittelohrkatarrh (Entzündung der Ohrtrompetenschleimhaut (Tube) mit der Folge einer Verengung und daraus resultierender ungenügender Mittelohrbelüftung)
- Paukenerguss (Synonym: Seromukotympanon) – Ansammlung von Flüssigkeit im Mittelohr (Tympanon)
- Luxation (Verschiebung) der Gehörknöchelchen
- Otosklerose – Erkrankung, die mit Verknöcherung eines Gehörknöchelchens (Steigbügel) beziehungsweise der Cochlea (Schnecke) einhergeht
- Tinnitus (Ohrgeräusche)
- Glomustumor (sehr selten!) – gutartiger Tumor im Bereich des Mittelohrs und/oder des Warzenfortsatzes und der Felsenbeinspitze
Das Verfahren
Die Tympanometrie ist ein einfache und schnell durchzuführende Methode, bei dem im Gehörgang eine Druckschwankung mit einem von einem Unterdruck gefolgten Überdruck erzeugt wird. Diese Druckveränderungen werden vom Trommelfell reflektiert und können dann mit einer Sonde gemessen werden. Diese Untersuchung ist gut geeignet, um die Beschaffenheit des Trommelfells zu untersuchen.
Die Tympanometrie misst somit den akustischen Widerstand, richtiger dessen Kehrwert (der sogenannte Leitwert (Admittanz)), am Trommelfell und schließt so indirekt auf den im Mittelohr vorhandenen Druck. Sechs graphische Verläufe der Nachgiebigkeit des Trommelfells in Abhängigkeit von der applizierten Luftdruckdifferenz zum Umgebungsluftdruck im äußeren Gehörgang können so unterschieden werden (s. u. "Messergebnisse und Interpretation").
Standardmäßig erfolgt die Tympanometrie als tieffrequente Tympanometrie (= Ein-Frequenz-Tympanometrie bei 226 Hz oder 220 Hz).
Neuere Verfahren verwenden die Multifrequenz-Tympanometrie. Diese erweitert die Möglichkeiten der Differentialdiagnostik von Erkrankungen des Trommelfell-Mittelohr-Apparats. So ist beispielsweise der Nachweis einer Otosklerose mittels dieses Verfahrens sicherer zu stellen.
Die Tympanometrie wird häufig mit der Überprüfung des Stapediusreflexes verbunden.
Mögliche Befunde und Interpretation
Typ | Druckabhängige Compliance des Trommelfells | Typische Diagnose |
A | Normale Gipfelhöhe, etwa bei 0 Dekapascal (daPa) Druckdifferenz | Normales Mittelohr |
AD | Stark vergrößerte Gipfelhöhe, etwa bei 0 daPa Druckdifferenz | Narbiges Trommelfell bzw. Unterbrechung der Gehörknöchelkette |
AS | Stark verminderte Gipfelhöhe, etwa bei 0 daPa Druckdifferenz | Otosklerose |
B | Flaches Tympanogramm ohne erkennbaren Gipfel | Paukenerguss bzw. Cerumen obturans (Verschluss durch Ohrenschmalz) |
C | Normale Gipfelhöhe, aber im Unter- oder Überdruckbereich | Tubenfunktionsstörungen |
D | Doppelgipfel | Hinweis auf stark verminderte Resonanzfrequenz (nur selten zur Diagnostik herangezogen) |
Ihr Nutzen
Die Tympanometrie ist ein einfaches und schnelles diagnostisches Verfahren zur Untersuchung von Trommelfell und Mittelohr.