Labadie-Test
Der Labadie-Test ist ein spezifisches diagnostisches Verfahren in der Pulmonologie, das insbesondere zur Bewertung der inspiratorischen Atemwegsobstruktion eingesetzt wird. Durch die Messung der forcierten inspiratorischen Vitalkapazität (FIVC) können Einschränkungen der oberen Atemwege quantifiziert werden. Die FIVC misst das Volumen, das eine Person nach einer maximalen Ausatmung forciert einatmen kann, was Aufschluss über die Durchgängigkeit und Funktionsfähigkeit der oberen Atemwege gibt.
Zielsetzung des Lambadie-Tests
Der Labadie-Test ist speziell darauf ausgerichtet, Einschränkungen der oberen Atemwege zu diagnostizieren und zu quantifizieren. Die Hauptziele dieses Verfahrens umfassen:
- Diagnose von Atemwegsobstruktionen: Identifikation und Bewertung von Einschränkungen in den oberen Atemwegen, die durch verschiedene pathologische Zustände wie Trachealstenosen, Fremdkörperaspiration oder neurologische Schädigungen der Stimmbandnerven (z. B. Recurrensparese) verursacht werden können.
- Präoperative Evaluierung: Beurteilung des Zustands der Atemwege vor chirurgischen Eingriffen am Kehlkopf oder der Trachea, um das Risiko von postoperativen Atemwegskomplikationen besser abschätzen zu können.
- Therapieüberwachung: Überwachung des Therapieverlaufs bei Patienten mit bekannten Störungen der oberen Atemwege, um die Effektivität der Behandlung zu beurteilen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.
- Feststellung der Notwendigkeit weiterer Untersuchungen: Entscheidungshilfe für die Notwendigkeit weiterführender diagnostischer Verfahren wie Bildgebung oder Endoskopie, basierend auf den Ergebnissen des Tests.
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Beidseitige Recurrensparese: Die Lähmung (Parese) des Nervus laryngeus recurrens führt zu einer signifikanten Einschränkung der Stimmbandbeweglichkeit. Bei beidseitiger Schädigung dieses Nervs, der wichtig für die Öffnung der Stimmbänder ist, kann es zu einer kritischen Verengung des Luftwegs kommen. Symptome können von Heiserkeit bis zu schwerer Atemnot reichen, insbesondere bei inspiratorischen Anstrengungen.
- Trachealstenose: Verengungen der Trachea (Luftröhre), sei es durch entzündliche Prozesse, postintubationsbedingte Narbenbildung oder durch externe Kompression (z. B. durch Tumoren), können ebenfalls eine Indikation für den Labadie-Test darstellen.
- Fremdkörper im Atemweg: Zur Diagnostik bei Verdacht auf Aspiration von Fremdkörpern, die zu einer partiellen Verlegung führen könnten.
- Evaluierung vor chirurgischen Eingriffen am Kehlkopf oder der Trachea: Der Test kann vor operativen Eingriffen durchgeführt werden, um das Risiko von postoperativen Atemwegskomplikationen besser abschätzen zu können.
Vor der Untersuchung
- Aufklärung des Patienten: Der Patient sollte über den Zweck, den Ablauf und die Bedeutung des Tests informiert werden, um eine optimale Mitarbeit zu gewährleisten.
- Überprüfung der medizinischen Historie: Wichtig ist es, relevante Informationen über vorangegangene Atemwegserkrankungen, Operationen oder andere medizinische Bedingungen zu sammeln.
- Medikamentöse Vorbereitung: Falls erforderlich, Anpassung der Medikation, insbesondere von Bronchodilatatoren oder anderen Atemwegsmedikamenten, in Absprache mit dem behandelnden Arzt.
- Physiologische Vorbereitung: Der Patient sollte entspannt und ausgeruht zum Test erscheinen, um atemwegsverzerrende Faktoren wie Ermüdung oder Stress zu minimieren.
Das Verfahren
- Durchführung: Der Test wird im Rahmen einer herkömmlichen spirometrischen Untersuchung durchgeführt. Der Patient wird aufgefordert, nach einer maximalen Ausatmung so schnell und so tief wie möglich einzuatmen. Das Gerät zeichnet das Volumen und die Geschwindigkeit der Einatmung auf.
- Messung und Auswertung: Die forcierte inspiratorische Vitalkapazität wird gemessen und mit normalen Referenzwerten verglichen, um festzustellen, ob eine signifikante Abweichung vorliegt, die auf eine Obstruktion hinweisen könnte.
Mögliche Befunde
- Normale Funktion: Eine normale FIVC deutet auf unbehinderte Atemwege hin.
- Reduzierte FIVC: Eine reduzierte FIVC kann auf eine obstruktive Störung (erschwerte aus Atmungsstörung) der oberen Atemwege hinweisen, die weitere diagnostische Bewertungen erfordert, möglicherweise auch bildgebende Verfahren oder endoskopische Untersuchungen.
Nach der Untersuchung
- Auswertung der Ergebnisse: Die ermittelten Werte werden mit Referenzwerten verglichen, um festzustellen, ob eine signifikante Atemwegsobstruktion vorliegt.
- Beratung und Weiterleitung: Abhängig von den Testergebnissen kann eine Beratung über mögliche weitere diagnostische oder therapeutische Schritte erfolgen.
- Dokumentation: Die Ergebnisse sollten sorgfältig dokumentiert werden, um bei zukünftigen Untersuchungen als Vergleichsgrundlage zu dienen.
Mögliche Komplikationen
- Keine spezifischen Komplikationen: Da der Test nicht-invasiv und lediglich Teil einer erweiterten Spirometrie ("kleine Lungenfunktion") ist, sind keine spezifischen Komplikationen zu erwarten. Die Herausforderung liegt hauptsächlich in der korrekten Durchführung und Interpretation der Ergebnisse.
Literatur
- Matthys H, Seeger W: Klinische Pneumologie. Springer Verlag 2008