Lactose-H2-Atemtest
Der Lactose-H2-Atemtest (H2-Atemtest; H2-Exhalationsatemtest; Wasserstoff-Atemtest; Wasserstoff-Exhalationstest) ist eine diagnostische Untersuchungsmethode zum Nachweis der Lactosemalabsorption, das heißt, der gestörten Aufnahme der Lactose (Milchzucker) aus dem Dünndarm.
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Diarrhoe (Durchfall), der bislang eine unklare Ursache aufweist
- Lactosemalabsorption (Milchzuckerunverträglichkeit)
- Meteorismus (Blähungen), die eine bislang unklare Ursache haben
- Verschiedene unklare Symptome wie Übelkeit, Völlegefühl oder Bauchschmerzen
Der Lactose-Wasserstoff-Atemtest ist ein hochempfindliches Verfahren, um nachzuweisen, ob eine Lactosemalabsorption vorliegt.
Vor der Untersuchung
In den letzten 4 Wochen vor dem Test dürfen keine Antibiotika eingenommen und keine Koloskopie (Darmspiegelung) vorgenommen worden sein.
Der Patient sollte am Vortag der Untersuchung keine kohlenhydratreiche und ballaststoffreiche Nahrung zu sich nehmen. Ab dem Abend vor der Untersuchung darf nicht mehr gegessen, getrunken – außer Mineralwasser – und geraucht werden. Raucher atmen Kohlenmonoxid aus, das den Wasserstoffsensor des Testgeräts aktivieren kann und dadurch falsche Ergebnisse erzeugt.
Am Morgen des Untersuchungstages darf nichts gegessen und getrunken werden, weder Süßigkeiten gegessen noch Kaugummi gekaut werden. Außerdem dürfen die Zähne nicht geputzt und kein Mundwasser oder Mundspray benutzt werden.
Unmittelbar vor dem Test sollte kein Sport durchgeführt werden; ebenso sollte während des Tests keine körperliche Betätigung erfolgen.
Das Verfahren
Bei diesem Atemtest wird die Ausatemluft des Patienten in Bezug auf die Wasserstoffkonzentration vor Einnahme und jeweils alle zehn Minuten (bis zu maximal vier Stunden) nach der Einnahme eines Testzuckers (200 ml Lactoselösung/50 g Lactose; Kinder 2 g/kg KG) gemessen.
Das Prinzip der Untersuchung besteht darin, dass es bei verschiedenen Störungen im Dünndarm, die die Aufnahme von Lactose verhindern, zu einer vermehrten Produktion von Wasserstoff kommt, der durch die Darmwand in den Kreislauf und infolgedessen in die Lunge gelangt. Dort wird der Wasserstoff abgeatmet.
Der Untersucher kann dann eine vermehrte Wasserstoffabatmung als pathologischen Befund erkennen.
Während des H2-Atemtestes auf Fructose empfiehlt es sich, in den ersten 60 Minuten alle 10-15 Minuten zu pusten, danach alle 30 Minuten.
Die Messwerte der Wasserstoffkonzentration werden in ppm (parts per million; Teile pro Million) angegeben.
Dauer des Tests*: 2 Stunden
Interpretation
Als Basalwert bezeichnet man den Ausgangswert, der vor dem Trinken der Messlösung gemessen wird.
Die anschließenden Messwerte werden jeweils alle 10 Minuten nach der Einnahme der Testsubstanz gemessen. Steigt einer der Werte – oder zwei aufeinanderfolgende Werte – über 20 ppm über den Basalwert, dann gilt der Test als positiv.
*Falls die Messwerte nach zwei Stunden maximal 10-20 ppm über den Basalwert gestiegen sind, sollte der Test auf 4 Stunden verlängert werden.