Becken-CT

Die Computertomographie des Beckens (Synonyme: Becken-CT, CT-Becken) bezeichnet ein radiologisches Untersuchungsverfahren, bei dem das Becken mit seinen Organen mit Hilfe der Computertomographie (CT) untersucht wird.

Beurteilbare Strukturen

Die Becken-CT erlaubt die umfassende Beurteilung verschiedener Strukturen innerhalb des Beckenbereichs, darunter:

  • Knöchernes Becken: Detaillierte Darstellung des Beckenskeletts, Identifizierung von Frakturen (Knochenbrüche), Fehlbildungen und degenerativen Veränderungen.
  • Harnblase und Prostata: Untersuchung auf Tumoren, Steine und andere pathologische Veränderungen.
  • Gynäkologische Organe: Darstellung von Uterus (Gebärmutter) und Ovarien (Eierstöcke), Diagnostik von Tumoren, Zysten und entzündlichen Erkrankungen.
  • Gefäßstrukturen: Beurteilung der großen Beckengefäße auf Anomalien oder pathologische Veränderungen.
  • Lymphknoten: Erkennung von Lymphknotenvergrößerungen und anderen Anzeichen für systemische Erkrankungen.
  • Weichteilgewebe: Visualisierung von Muskulatur und Bindegewebe, Suche nach Abszessen (Eiterhöhlen), Tumoren oder anderen pathologischen Zuständen.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

Zu den Hauptindikationen für eine Becken-CT gehören:

  • Onkologische Erkrankungen: Erkennung und Staging von Tumoren wie Harnblasenkarzinom, Prostatakarzinom (Prostatakrebs), Cervixkarzinom (Gebärmutterhalskrebs) und Ovarialkarzinom (Eierstockkrebs).
  • Entzündliche Veränderungen: Diagnose von Abszessen (Eiterhöhle) und entzündlichen Erkrankungen im Beckenbereich.
  • Traumata: Beurteilung von Verletzungen des Beckens und der Beckenorgane nach Unfällen.
  • Vaskuläre Erkrankungen/Gefäßerkrankungen: Untersuchung der Beckengefäße auf Aneurysmen (Gefäßaussackungen, Verschlüsse oder andere vaskuläre Anomalien.
  • Gelenkerkrankungen: Einschließlich der Beurteilung von Hüftgelenkerkrankungen wie der Hüftkopfnekrose.

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Allergie gegen jodhaltiges Kontrastmittel: Bei Patienten mit bekannter Kontrastmittelallergie müssen alternative Untersuchungsmethoden in Betracht gezogen werden.
  • Schwere Niereninsuffizienz: Das Kontrastmittel kann bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion zu einer weiteren Verschlechterung führen.
  • Schwangerschaft: Aufgrund der Strahlenexposition sollte die Becken-CT bei schwangeren Frauen nur nach sorgfältiger Risikoabwägung angewendet werden.

Vor der Untersuchung

  • Aufklärungsgespräch: Der Patient wird über den Ablauf, die Verwendung von Kontrastmittel und mögliche Risiken informiert.
  • Vorbereitung auf das Kontrastmittel: Bei Patienten mit Risikofaktoren für eine Kontrastmittelreaktion können präventive Maßnahmen erforderlich sein.
  • Nüchternheit: Der Patient sollte vor der Untersuchung nüchtern bleiben, um das Risiko von Nebenwirkungen zu minimieren.

Das Verfahren

Prinzip der Computertomographie

Das grundlegende Prinzip der CT basiert auf der Darstellung von Dichteunterschieden der verschiedenen Gewebearten im Körper. Unterschiedliche Materialien, wie Wasser, Luft oder Knochen, weisen unterschiedliche Dichten auf, die sich in den Graustufen der erzeugten Bilder widerspiegeln. Um die Differenzierung der Gewebe weiter zu verbessern, kann ein jodhaltiges Kontrastmittel verabreicht werden. Dieses Kontrastmittel wird von gesundem und krankem Gewebe unterschiedlich schnell aufgenommen, was insbesondere bei der Erkennung von pathologischen Veränderungen wie Tumoren von Bedeutung ist.

Untersuchungstechniken und -ablauf

Die CT-Untersuchung erfolgt im Liegen. Der Patient wird auf einem Untersuchungstisch positioniert, der sich langsam durch die Öffnung des CT-Gerätes bewegt. Währenddessen rotiert die Röntgenröhre um den Patienten und erzeugt eine Vielzahl von Bildern aus unterschiedlichen Winkeln. Diese Bilder werden anschließend von einem Computer zu detaillierten Querschnittsbildern des Körpers zusammengesetzt.

Mit modernsten CT-Geräten dauert die gesamte Untersuchung nur wenige Minuten. Der eigentliche Scan-Vorgang nimmt dabei nur wenige Sekunden in Anspruch, was es dem Patienten ermöglicht, die Luft anzuhalten und Bewegungsartefakte zu vermeiden.

Multislice-Technik

Moderne CT-Geräte arbeiten im sogenannten Multislice-Verfahren. Dabei werden mehrere Schichten gleichzeitig aufgenommen. Ein 64-Zeiler beispielsweise kann 64 Schichten simultan erzeugen. Dies ist vergleichbar mit einem Rettich, der spiralförmig geschnitten wird, wobei bei der CT 64 spiralförmige Schnitte gleichzeitig erstellt und vom Computer verarbeitet werden.

Low-dose-Technik und Rekonstruktionsalgorithmen

Zur Minimierung der Strahlenbelastung arbeiten moderne CT-Geräte mit einer sogenannten Low-dose-Technik. Diese Technik reduziert die benötigte Strahlung um etwa 50 %, ohne die Bildqualität zu beeinträchtigen. Neue Rekonstruktionsalgorithmen tragen ebenfalls zur Verbesserung der Bildqualität bei und ermöglichen die Erstellung hochpräziser Aufnahmen mit einer Schichtstärke von bis zu 0,4 mm.

Mögliche Befunde

Die Becken-CT kann eine Vielzahl von Befunden liefern, darunter:

  • Tumoren und Zysten: Lokalisierung, Größe und Ausbreitung von Neoplasien (Neubildung) und zystischen Läsionen.
  • Entzündliche Erkrankungen: Nachweis von Abszessen, entzündlichen Veränderungen und deren Auswirkungen auf umliegende Strukturen.
  • Traumafolgen: Detaillierte Informationen über Frakturen (Knochenbrüche), Verletzungen der Weichteile und innere Blutungen.
  • Vaskuläre Anomalien/Gefäßanomalien: Identifizierung von Gefäßanomalien, Stenosen (Verengungen) und Verschlüssen.

Nach der Untersuchung

Die Ergebnisse der Becken-CT werden von einem Radiologen analysiert und in einem detaillierten Befundbericht zusammengefasst. Abhängig von den Befunden können weitere Untersuchungen, eine Überwachung oder eine spezifische Behandlung empfohlen werden.