Nasenhöhlenspiegelung (Nasenendoskopie)
Die Nasenendoskopie (Nasenhöhlenspiegelung; Synonym: nasale Endoskopie) ist ein häufig eingesetztes Untersuchungsverfahren, das im Bereich der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde Anwendung findet. Sie gilt als diagnostische Standarduntersuchung der Nasenhaupthöhle und des Nasenrachens sowie der Nasenschleimhaut mit Beurteilung der Eingänge in die Nasennebenhöhlen (NNH).
Die Nasenendoskopie ermöglicht des Weiteren die Entfernung von Polypen bzw. die Entnahme von Biopsien (Gewebeentnahme) aus suspekten (verdächtigen) Schleimhautveränderungen sowie das Stillen von Nasenbluten.
Beurteilbare Strukturen
- Nasenhaupthöhle: Untersuchung der allgemeinen Anatomie, Schleimhautzustand und mögliche Anomalien.
- Nasengänge: Beurteilung der Durchgängigkeit und möglicher obstruktiver Prozesse wie Polypen oder Schwellungen.
- Nasennebenhöhleneingänge: Einsicht in die Öffnungen der Nasennebenhöhlen, um Entzündungen oder Verschlüsse zu erkennen.
- Nasenschleimhaut: Zustand der Schleimhaut, Vorhandensein von Sekret oder pathologischen Veränderungen.
- Adenoide Vegetationen: Bei Kindern wird auf vergrößerte Rachenmandeln (Adenoide) geachtet, die die Nasenatmung beeinträchtigen können.
- Septum: Inspektion des Nasenseptums (Nasenscheidewand) auf Abweichungen, Verbiegungen (Deviations) oder Perforationen.
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Epistaxis (Nasenbluten)
- Fremdkörper in der Nase
- Rhinitis (Entzündung der Nasenhaupthöhle)
- Nasenpolypen (als Zeichen einer chronischen Sinusitis)
- Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung)
- Tumoren der Nase/Nasennebenhöhlen
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
- Schwere Gerinnungsstörungen: Patienten mit erheblichen Blutgerinnungsstörungen oder diejenigen, die blutverdünnende Medikamente einnehmen, können einem erhöhten Risiko für Blutungen ausgesetzt sein.
- Akute Entzündungen oder Infektionen der Nasenpassage: Akute Infektionen wie eine schwere Rhinitis oder Nasennebenhöhlenentzündungen könnten eine Nasenendoskopie erschweren oder das Risiko für Komplikationen erhöhen.
- Extrem enge Nasenwege: Anatomische Besonderheiten, wie extrem enge Nasenwege, können die Einführung des Endoskops erschweren oder unmöglich machen.
- Akute Verletzungen der Nasenstruktur: Frische Traumata oder Verletzungen in der Nasenregion können eine Endoskopie riskant machen.
- Erkrankungen der Halswirbelsäule: Dabei handelt es sich in der Regel um Zustände, die eine eingeschränkte Beweglichkeit oder eine erhöhte Verletzungsgefahr der Halswirbelsäule bedingen.
Vor der Untersuchung
- Patientenaufklärung: Eine detaillierte Aufklärung über den Ablauf und mögliche Risiken der Nasenendoskopie. Zudem wird geprüft, ob Allergien gegen Betäubungsmittel bestehen.
- Vorbereitung der Nase: Anwendung eines abschwellenden Mittels und Lokalanästhetikum zur Betäubung der Nase. Dies dient dazu, den Patientenkomfort zu erhöhen und Reflexe wie Niesen zu minimieren.
- Nüchternheit: In einigen Fällen kann es erforderlich sein, dass der Patient vor der Untersuchung nüchtern bleibt, um das Risiko von Komplikationen zu reduzieren.
Das Verfahren
Es handelt sich dabei um ein diagnostisches Verfahren, bei dem die Nasenhaupthöhle und die Nasengänge mit starren und/oder flexiblen Optiken genau untersucht werden können.
Wird ein flexibles Endoskop verwendet, kann der Arzt damit eine komplette Untersuchung der Nase und des Rachens bis zum Kehlkopf durchführen.
Neben den anatomischen Begebenheiten achtet der Untersucher auch auf die Art und Menge des Nasensekretes. Dieses kann beispielsweise wässrig sein, was ein Hinweis auf eine Allergie sein kann. Es kann eitrig bis zäh sein, was auf eine bakterielle Infektion hinweisen kann.
Die Nasenendoskopie ist eine einfache und schnelle, nicht schmerzhafte Untersuchungsmöglichkeit, die sehr aufschlussreich ist.
Anästhesieverfahren: Lokalanästhesie (örtliche Betäubung)
Untersuchungsdauer: Die Nasenendoskopie sein schnelles Verfahren dauert in der Regel nur wenige Minuten.
Mögliche Befunde
- Chronische Rhinitis (Nasenschleimhautentzündung): Verdickte Schleimhaut und erhöhte Sekretproduktion, oft verbunden mit Allergien oder lang anhaltender Entzündung.
- Polypen: Weiche, schmerzlose Wucherungen, die aus der Schleimhaut herausragen und die Nasenatmung beeinträchtigen können.
- Sinusitis: Anzeichen von Entzündungen in den Nasennebenhöhlen, oft gekennzeichnet durch eitriges Sekret oder Schleimhautschwellungen.
- Tumoren: Selten, aber mögliche Befunde können benigne oder maligne Tumoren umfassen, die in der Nasenhaupthöhle oder den Nebenhöhlen wachsen.
- Fremdkörper: Insbesondere bei Kindern können Fremdkörper in der Nase vorkommen, die eine Obstruktion und Sekretstauung verursachen.
- Septumdeviation: Eine Verbiegung der Nasenscheidewand, die zu einer Behinderung der Nasenatmung führen kann.
Nach der Untersuchung
- Beobachtung: Kurzfristige Überwachung des Patienten, um sicherzustellen, dass keine unmittelbaren Komplikationen auftreten.
- Anweisungen zur Nachsorge: Der Patient erhält Hinweise zur Nachsorge, besonders wenn eine Biopsie oder Polypenentfernung stattgefunden hat.
- Vermeidung von Nasenbluten: Der Patient sollte Anstrengungen vermeiden, die zu Nasenbluten führen könnten, und auf Anzeichen einer Infektion achten.
Mögliche Komplikationen
- Verletzung der Nasenwand, insbesondere nach Polypentfernung bzw. Biopsie (Gewebeentnahme) aus suspekten (verdächtigen) Schleimhautveränderungen; ggf. Nachblutung
- Infektionen – Obwohl selten, können diese nach einer Biopsie oder Entfernung von Polypen Infektionen auftreten.