Wechseljahre des Mannes (Andropause) – Anamnese
Die Anamnese (Krankengeschichte) stellt einen wichtigen Baustein in der Diagnostik der Andropause (Wechseljahre des Mannes) dar.
Familienanamnese
- Gibt es in Ihrer Familie Fälle von hormonellen Störungen oder Erkrankungen wie Hypogonadismus (Unterfunktion der Hoden)?
- Gab es frühzeitige Anzeichen eines Testosteronmangels bei männlichen Familienmitgliedern?
Soziale Anamnese
- Haben Sie in letzter Zeit berufliche Veränderungen oder Belastungen erlebt, die Ihren Lebensstil beeinflusst haben?
- Gibt es Hinweise auf einen Mangel an sozialer Unterstützung oder Isolation?
Aktuelle Anamnese/Systemanamnese (somatische und psychische Beschwerden)
- Bemerken Sie eine vermehrte:
- Müdigkeit?
- Kraftlosigkeit?
- Antriebslosigkeit?
- Leiden Sie unter:
- Depressivität?
- Konzentrationsschwäche bzw. Gedächtnisstörungen?
- Schlafstörungen?
- verminderter Leistungsfähigkeit?
- Haben Sie Symptome wie Hitzewallungen und/oder Kreislaufstörungen bemerkt?
- Haben Sie das Gefühl, häufiger gereizt oder frustriert zu sein?
- Fühlen Sie sich emotional instabil oder bemerken Sie Stimmungsschwankungen?
- Ist Ihr Selbstwertgefühl vermindert?
- Haben Sie nachlassende Muskelkraft und/oder Muskel-/Gelenkschmerzen bemerkt?
- Ist Ihre Haut trocken und spröde geworden?
- Ist Ihnen verminderter Bartwuchs oder eine Vergrößerung der Brustdrüse aufgefallen?
- Gab es eine Veränderung der Fettverteilung, z. B. eine Zunahme des Bauchfetts?
- Spüren Sie eine verminderte sexuelle Erregung?
- Haben Sie Schwierigkeiten, eine Erektion aufrechtzuerhalten?
- Leiden Sie unter häufigen Kopfschmerzen oder anderen unspezifischen Beschwerden?
Vegetative Anamnese inkl. Ernährungsanamnese
- Sind Sie übergewichtig? Geben Sie uns bitte Ihr Körpergewicht (in kg) und Ihre Körpergröße (in cm) an.
- Halten Sie ständig Diät?
- Ernähren Sie sich ausgewogen?
- Essen Sie regelmäßig Mahlzeiten, oder neigen Sie dazu, Mahlzeiten auszulassen?
- Konsumieren Sie vermehrt Fertigprodukte, Zucker oder koffeinhaltige Getränke?
- Wie viele Stunden schlafen Sie durchschnittlich pro Nacht?
- Haben Sie Schwierigkeiten beim Ein- oder Durchschlafen?
- Bewegen Sie sich täglich ausreichend?
- Trinken Sie Alkohol? Wenn ja, welches Getränk bzw. welche Getränke und wie viele Gläser pro Tag?
- Nehmen Sie Drogen? Wenn ja, welche Drogen (Amphetamine, Heroin, Kokain, Marihuana, Opiate) und wie häufig pro Tag bzw. pro Woche?
Eigenanamnese
- Vorerkrankungen:
- Liegen chronische Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor, die die Testosteronproduktion beeinflussen könnten (Bluthochdruck, koronare Herzkrankheit (KHK/Erkrankung der Herzkranzgefäße), Herzinsuffizienz (Herzschwäche), Atherosklerose (Arterienverkalkung), Metabolisches Syndrom)?
- Operationen:
- Gab es chirurgische Eingriffe im Genitalbereich, wie Leistenbruchoperationen, die die Hodenfunktion beeinträchtigen könnten?
Medikamentenanamnese
Folgende Medikamente hemmen die Produktion bzw. die Wirkung von Testosteron:
- Antihypertensiva (Mittel gegen Bluthochdruck)
- Chemotherapeutika – z. B. Vincristin, Methotrexat und Alkylanzien
- Cimetidin
- Digitalis
- Hormone:
- Anabolika
- Antiandrogene (Cyproteron/Cyproteronacetat, Flutamid)
- Östrogene
- Glucocorticoide
- Ketoconazol
- Opioide (opioidinduzierte Androgen-Defizienz (OPIAD); Opioid-induzierte Hypogonadismus, der durch niedrige Testosteronspiegel nach Opioideinnahme gekennzeichnet ist)
- Psychopharmaka
- Spironolacton
Umweltanamnese
- Sind Sie in Ihrem Beruf oder im Alltag hormonaktiven Substanzen ausgesetzt (z. B. Phthalate, Bisphenol A)?
- Haben Sie Kontakt mit toxischen Substanzen, die Ihre Hormonproduktion beeinflussen könnten (z. B. Pestizide, Schwermetalle)?
Unsere Empfehlung: Drucken Sie die Anamnese aus, markieren Sie alle mit „Ja“ beantworteten Fragen und nehmen Sie das Dokument mit zu Ihrem behandelnden Arzt.