Vorzeitiger Samenerguss (Ejaculatio praecox) – Symptome – Beschwerden

Zu den Symptomen einer Ejaculatio praecox zählen neben dem vorzeitigen Samenerguss folgende weitere Beschwerden:

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Leidensdruck des Mannes und der Partnerin: Beide Partner empfinden häufig emotionalen Stress aufgrund der sexuellen Unzufriedenheit.
  • Verminderte sexuelle Zufriedenheit: Männer berichten häufig von einem Rückgang des sexuellen Wohlbefindens.
  • Angst vor dem Geschlechtsverkehr: Bei einigen Männern kann sich eine Angst vor dem Geschlechtsverkehr entwickeln, was in etwa 20-30 % der Fälle zu weiteren Problemen führt.
  • Vermindertes Selbstwertgefühl: Etwa 30-40 % der betroffenen Männer erleben einen Rückgang ihres Selbstwertgefühls, bedingt durch die ständige Unfähigkeit, die Ejakulation zu kontrollieren.
  • Verminderte Libido: Bei ca. 15-20 % der Männer kann das sexuelle Verlangen abnehmen, als Folge des emotionalen und psychischen Drucks.

Definition

Die Definition der Ejaculatio praecox ist schwierig. Es gibt derzeit mehrere Definitionsversuche. Zu den wichtigsten zählt die Definition über die Abweichung von "normalen Werten der intravaginalen Ejakulationslatenzzeit (intravaginale Ejakulationslatenz (IELT))". Damit wird die Zeit vom Eindringen des Penis bis zum Samenerguss beschrieben. Wo man dabei die Grenze zum Pathologischen ansetzt – 1,5-2 Minuten? –, unterliegt einer gewissen Willkür.

Weitere Definitionen der verschiedenen Organisationen:

  • DSM-IV (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) – Persistierende oder wiederkehrende Ejakulation mit minimaler sexueller Stimulation vor oder kurz nach der Penetration und bevor die Person es wünscht. Dieser Zustand muss ebenfalls merklichen Leidensdruck oder zwischenmenschliche Schwierigkeiten erzeugen.
  • ICD-10-GM (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten) – Die Unfähigkeit, die Ejakulation suffizient zu kontrollieren, dass beide Partner Freude am sexuellen Akt haben, weil die Ejakulation vor oder sehr kurz nach Beginn des Geschlechtsverkehrs erfolgt (wenn ein Zeitlimit erforderlich ist, innerhalb von 15 Sekunden) oder weil die Ejakulation ohne suffiziente Erektion für Geschlechtsverkehr stattfindet. Das Problem tritt nicht aufgrund einer längeren sexuellen Abstinenz auf.
  • EAU-Leitlinien (European Association of Urology) – Die Unfähigkeit, die Ejakulation für einen "suffizienten" Zeitraum vor der vaginalen Penetration (Eindringen in die Scheide) zu kontrollieren. Dies bedingt keine Beeinträchtigung der Fertilität (Fruchtbarkeit), wenn intravaginale Ejakulation stattfindet.
  • AUA-Leitlinien (American Urological Association) – Ejakulation, die früher als gewünscht, entweder kurz vor oder nach der Penetration, stattfindet und zu Leidensdruck eines oder beider Partner führt.

International Society for Sexual Medicine Ad Hoc Committee for the Definition of Premature Ejaculation [1]
Die Diagnose einer Ejaculatio praecox (Vorzeitiger Samenerguss) kann gestellt werden, wenn folgende drei Kriterien vorliegen:

  1. Ejakulationen, die immer oder fast immer vor oder innerhalb von einer Minute nach der vaginalen Penetration auftreten
  2. Unfähigkeit, die Ejakulation bei allen oder fast allen vaginalen Penetrationen hinauszuzögern
  3. Negative Konsequenzen für das persönliche Erleben, wie Frustration, Verzweiflung, Verdruss und/oder Vermeiden sexueller Kontakte.

Literatur

  1. McMahon CG, Althof S, Waldinger MD, Porst H, Dean J, Sharlip I, Adaikan PG, Becher E, Broderick GA, Buvat J, Dabees K, Giraldi A, Giuliano F, Hellstrom WJ, Incrocci L, Laan E, Meuleman E, Perelman MA, Rosen R, Rowland D, Segraves R: An evidence-based definition of lifelong premature ejaculation: report of the International Society for Sexual Medicine Ad Hoc Committee for the Definition of Premature Ejaculation. J Sex Med. 2008 Jul;5(7):1590-606. doi: 10.1111/j.1743-6109.2008.00901.x.