Benigne Prostatahyperplasie (BPH) – Prävention

Zur Prävention der benignen Prostatahypertrophie (BPH; Prostatavergrößerung) muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren

  • Ernährung
    • Mikronährstoffmangel (Vitalstoffe) – Unzureichende Versorgung mit z. B. Zink und Vitamin D kann die Prostatafunktion negativ beeinflussen.
  • Genussmittelkonsum
    • Alkohol – Übermäßiger Alkoholkonsum kann eine Reizung der Prostata begünstigen und die Symptome des unteren Harntraktes verstärken.
    • Tabak (Rauchen) – Steht in Zusammenhang mit einer schlechteren Prostatafunktion und einem erhöhten Risiko für entzündliche Prozesse.
  • Körperliche Aktivität
    • Langes tägliches Sitzen – ≥ 10 Stunden tägliches Sitzen erhöht das Risiko für Symptome des unteren Harntraktes (LUTS) um 16 % [1].
    • Mangelnde körperliche Bewegung – Reduzierte Durchblutung und Muskelschwäche im Beckenboden können die Prostatafunktion beeinträchtigen.
  • Übergewicht (BMI ≥ 25; Adipositas)
    • Abdominales Übergewicht erhöht das Risiko für hormonelle Veränderungen und LUTS durch die erhöhte Aktivität der Aromatase im Fettgewebe.

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

  • Ernährung
    • Lycopenreiche Kost – Lycopin (z. B. in Tomaten) ist mit einer verbesserten Prostatafunktion assoziiert.
    • Antioxidantien – Eine Ernährung reich an Vitamin C und E schützt die Prostatazellen vor oxidativem Stress.
    • Omega-3-Fettsäuren (Docosahexaensäure, Eicosapentaensäure) – Entzündungshemmende Wirkung kann das Risiko einer Prostatavergrößerung reduzieren.
  • Genussmittelreduktion
    • Einschränkung des Alkoholkonsums und Verzicht auf Rauchen zur Verbesserung der Prostatafunktion.
  • Körperliche Aktivität
    • Regelmäßige Bewegung reduziert das Risiko für LUTS und verbessert die Durchblutung der Prostata.
    • Beckenbodentraining zur Unterstützung der Harnblasenfunktion und Prävention von Symptomen.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention zielt darauf ab, frühe Symptome der BPH zu erkennen und deren Fortschreiten zu verhindern.

  • Früherkennung und Diagnostik
    • Regelmäßige ärztliche Untersuchungen ab dem 50. Lebensjahr oder früher bei familiärer Belastung.
    • PSA-Wert-Messung zur Differenzierung von benignen und malignen Prostataerkrankungen.
    • Transrektale Ultraschalluntersuchung (TRUS) zur Beurteilung des Prostatavolumens.
  • Medikamentöse Ansätze
    • 5-alpha-Reduktase-Hemmer (z. B. Finasterid, Dutasterid) – Verlangsamen das Wachstum der Prostata und reduzieren das Risiko von Komplikationen.
    • Alpha-Blocker (z. B. Tamsulosin, Alfuzosin) – Lindern LUTS durch Relaxation der glatten Muskulatur in der Prostata.
  • Lebensstilinterventionen
    • Gewichtsreduktion bei Übergewicht zur Entlastung der Prostata.
    • Reduktion von Koffein und würzigen Speisen, die irritierend auf die Harnwege wirken können.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention richtet sich an Männer mit fortgeschrittener BPH, um Komplikationen zu vermeiden und die Lebensqualität zu verbessern.

  • Langzeittherapie
    • Regelmäßige Überwachung und Anpassung der medikamentösen Therapie zur Vermeidung von Nebenwirkungen.
    • Behandlung von Begleiterkrankungen wie wiederkehrenden Harnwegsinfektionen.
  • Rehabilitation
    • Urologische Rehabilitation nach operativen Eingriffen (z. B. transurethrale Resektion der Prostata, TURP).
    • Physiotherapeutische Unterstützung zur Wiederherstellung der Blasenfunktion.
  • Ergonomische Anpassungen
    • Anpassung des Alltags durch die Verwendung von Hilfsmitteln wie ergonomischen Sitzmöbeln zur Reduktion von Beckenbelastungen.

Literatur

  1. Park HJ et al.: Sitting time, physical activity and the risk of lower urinary tract symptoms: a cohort study. BJU Int 2018, online 20. März doi: https://doi.org/10.1111/bju.14147