Prostatakarzinom – Anatomie
Die Prostata ist anatomisch komplex strukturiert und lässt sich in verschiedene Zonen unterteilen, die unterschiedliche funktionelle und klinische Bedeutungen haben. Hier eine Erläuterung der wichtigsten Bereiche und Begriffe:
- Seitenlappen: Diese umfassen den linken und rechten Lappen der Prostata, die durch den medialen Sulcus (zentrale Furche) getrennt sind. Der Sulcus ist durch den Mastdarm (rektal) tastbar und stellt eine wichtige Orientierungshilfe bei der digitalen rektalen Untersuchung dar.
- Mittellappen: Dieser Lappen bildet die Hinterwand der prostatischen Harnröhre (Teil der Harnröhre, der durch die Prostata verläuft). Besonders relevant wird der Mittellappen bei der benignen Prostatahyperplasie (BPH, gutartige Vergrößerung der Prostata), bei der es zu einer Ausdehnung in die Blase kommen kann, was die Harnabflussstörung verursachen kann.
- Zonale Einteilung nach McNeal, die für das Verständnis der Pathophysiologie der Prostata entscheidend ist:
- Periphere Zone: Sie macht etwa 65 % des Prostatavolumens aus und liegt posterolateral (hinten seitlich) von der Basis bis zum Apex (unteres Ende) der Prostata. Die meisten Prostatakarzinome (Prostatakrebs, ca. 70 %) entstehen in dieser Zone.
- Zentrale Zone: Mit ca. 25 % des Prostatavolumens befindet sich diese Zone ebenfalls posterolateral an der Basis der Prostata und umgibt die Ejakulationskanäle (Kanäle, durch die das Sperma transportiert wird).
- Übergangszone: Sie umfasst 5-10 % des Prostatavolumens und liegt beidseits der prostatischen Harnröhre. Die BPH entsteht typischerweise in dieser Zone und kann durch ihr Wachstum die periphere Zone verdrängen.
Die Prostata wird zusätzlich von zwei wesentlichen neurovaskulären Bündeln flankiert, die seitlich (lateral) liegen und essenziell für die Erektionsfähigkeit sind. Diese Bündel enthalten Nerven und Blutgefäße, die für die Funktion der Schwellkörper (Corpora cavernosa) des Penis zuständig sind. Bei einer radikalen Prostatektomie (chirurgische Entfernung der gesamten Prostata und angrenzender Strukturen) besteht ein hohes Risiko für den Verlust der Erektionsfähigkeit, wenn diese Bündel durchtrennt werden. Moderne chirurgische Techniken zielen darauf ab, die neurovaskulären Bündel so weit wie möglich zu schonen, um die Potenz bei einem Teil der Patienten zu erhalten.