Prostataentzündung (Prostatitis) – Symptome – Beschwerden

  • Folgende Symptome und Beschwerden können auf eine Prostatitis (Prostataentzündung) hinweisen:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine Prostataentzündung und werden oft zuerst bemerkt:

  • Schmerz oder Missempfindung mit Punctum maximum im Dammbereich: Häufig verspüren die Betroffenen Schmerzen oder ein unangenehmes Gefühl im Bereich zwischen Hoden und After.

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Schmerzen in Richtung Hoden oder Penis: Bei etwa 40-50 % der Patienten
  • Schmerzen beim Wasserlassen (Algurie): Etwa 40 % der Patienten 
  • Schmerzen bei der Ejakulation: Bei etwa 45 % der Patienten
  • Miktionsbeschwerden (Blasenentleerungsstörungen): 50-60 % der Betroffenen haben Schwierigkeiten beim Wasserlassen, wie ein schwacher Harnstrahl oder das Gefühl, die Blase nicht vollständig entleeren zu können.
  • Beeinträchtigung der sexuellen Funktion: Etwa 40-70 % der Patienten berichten über eine verringerte sexuelle Funktion, wie verminderte Libido oder erektile Dysfunktion.

Prostatitissyndrom

Bestandteil des Prostatitissyndroms ist neben der akuten bakteriellen Prostatitis (ABP) die chronische Prostatitis (CP) bzw. das chronische Beckenschmerzsyndrom („chronic pelvic pain syndrome“, CPPS) (s. u. Klassifikation). 

Akute bakterielle Prostatitis (ABP) [10 % aller Prostatitiden]

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine akute bakterielle Prostatitis und werden oft zuerst bemerkt:

  • Dysurie (schmerzhafter Harndrang): Schwierigkeiten beim Wasserlassen, begleitet von Schmerzen (90-100 %)
  • Pollakisurie: Häufiges Wasserlassen ohne vermehrte Urinausscheidung, oft verbunden mit starkem Harndrang (Urge-Symptomatik: starker Harndrang und häufiges Wasserlassen) (80-90 %)
  • Strangurie: Starker Harndrang mit Schmerzen, bei dem nur wenige Harntröpfchen entleert werden (60-70 % der Betroffenen)
  • Fieber: Tritt häufig auf; bei starken Beschwerden sollte auf eine mögliche Sepsis (Blutvergiftung) geachtet werden
  • Schüttelfrost: Häufig verbunden mit Fieber und starkem Krankheitsgefühl
  • Schmerzen bei der Darmentleerung oder Ejakulation: Diese Schmerzen sind häufig stark ausgeprägt (50-60 % der Fälle) und begleiten die Entzündung der Prostata.

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Ischurie (Harnverhaltung): Bei etwa 10 % der Patienten tritt eine Unfähigkeit auf, die Blase vollständig zu entleeren.
  • Gespannte und schmerzhafte Prostata: Bei der körperlichen Untersuchung ist die Prostata sehr schmerzhaft und stark angespannt.

Chronisch bakterielle Prostatitis (CBP)

Zwischen den einzelnen Episoden einer chronisch bakteriellen Prostatitis besteht oft Symptomfreiheit. Der Palpationsbefund (Tastbefund) der Prostata ist unauffällig. Es kann zu einer Infektion der Blase (typisch sind rezidivierende Harnwegsinfekte (HWI) Schmerzen) kommen, die für einen Teil der Symptome verantwortlich sein kann, wie:

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf eine chronisch bakterielle Prostatitis und werden oft zuerst bemerkt:

  • Blasenentleerungsstörungen: Treten häufig auf (50-60 %)
  • Pollakisurie: Häufiger Harndrang ohne vermehrte Urinmenge (40-50 %), der besonders belastend sein kann
  • Dysurie (schmerzhafte Blasenentleerung): Häufig (40 %) bei einer chronisch bakteriellen Prostatitis
  • Schmerzen im Dammbereich: Diese Schmerzen können in die Hoden und die Leistenregion ausstrahlen.

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Schmerzen bei der Defäkation (Darmentleerung) (ca. 60 % der Betroffenen)
  • Sexuelle Dysfunktion: Es kann zu Störungen der Sexualfunktion kommen (bis zu 70 % der Betroffenen), was die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen kann.
  • Libidostörungen: Das sexuelle Verlangen ist bei einigen Patienten vermindert.
  • Erektionsstörungen (ED): Treten häufig auf (in 40-70 % der Fälle)
  • Missempfindungen im Genital- und Anorektalbereich: Missempfindungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle können in diesen Bereichen auftreten.

Chronisches Beckenschmerzsyndrom („chronic pelvic pain syndrome“, CPPS) 

Leitsymptome
Diese Leitsymptome lenken den Verdacht auf ein chronisches Beckenschmerzsyndrom und werden oft zuerst bemerkt:

  • Chronischer Schmerz oder Missempfindungen im Beckenbereich: Schmerzen oder Missempfindungen im Beckenbereich, die über einen Zeitraum von mindestens 3 Monaten innerhalb der letzten 6 Monate bestehen

Begleitsymptome (sekundäre Symptome)
Diese Begleitsymptome sind weniger charakteristisch und können auf Komplikationen hinweisen:

  • Miktionsbeschwerden (Blasenentleerungsstörungen): Treten bei etwa 40-50 % der Patienten auf
  • Sexuelle Dysfunktion: Etwa 30-40 % der Betroffenen berichten über Störungen der Sexualfunktion, wie verminderte Libido oder erektile Dysfunktion.
  • Psychosoziale Beeinträchtigungen: Bei etwa 20-30 % der Patienten