Hodenhochstand (Maldeszensus testis) – Labordiagnostik
In der Regel kann auf Labordiagnostik verzichtet werden. Die Labordiagnostik ist allerdings obligat (unerlässlich) bei beidseits nicht tastbaren Hoden!
Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen ‒ bei beidseits nicht tastbaren Hoden
- Gonadotropine (LH, FSH – bei Verdacht auf Anorchie (fehlender Hoden)
- Inhibin-B (Inhibin B wird in den Sertolizellen des Mannes produziert. Es inhibiert und reguliert direkt die FSH-Sekretion in der Hypophyse. Die Kombination aus der Bestimmung des FSH- und Inhibin B-Serumeinzelwertes gilt als der zurzeit beste Indikator für eine gestörte Sertolizell-Funktion bzw. Spermatogenese.) – zum Nachweis von Testosteron-produzierendem Gewebe [bei Verdacht auf Anorchie/fehlender Hoden]
- HCG-Test (HCG-Stimulationstest; Leydigzell-Funktionstest) Test zum Nachweis funktionstüchtiger Leydigzellen (= Nachweis von Testosteron-produzierendem Gewebe). Dabei wird durch Stimulation mit humanem Choriongonadotropin (HCG) die endokrine Kapazität der Testes (Hoden) überprüft. HCG besitzt überwiegend LH-Aktivität und stimuliert die Testosteronproduktion der Leydigzellen – zur Differenzierung zwischen Anorchie (fehlender Hoden) und Kryptorchismus (Hoden ist nicht tastbar und hat eine intraabdominelle Lage) [nicht mehr Goldstandard]
- Chromosomenanalyse – bei beidseitig nicht palpablem Hoden, intersexuellem Genitale und/oder Hypospadie (untere Harnröhrenspalte); zum Ausschluss eines weiblichen Karyotyps mit begleitendem adrenogenitalen Syndrom (AGS) [autosomal-rezessiv vererbte Stoffwechselkrankheit, die durch Störungen der Hormonsynthese in der Nebennierenrinde gekennzeichnet ist; diese Störungen führen zu einem Mangel an Aldosteron und Cortisol; führt bei Mädchen zur Virilisierung (Vermännlichung)]