Hodenhochstand (Maldeszensus testis) – Körperliche Untersuchung
Eine umfassende klinische Untersuchung ist die Grundlage für die Auswahl der weiteren diagnostischen Schritte:
- Allgemeine körperliche Untersuchung – inklusive Blutdruck, Puls, Körpergewicht, Körpergröße; des Weiteren:
- Inspektion und Palpation des Abdomens (Bauch), der Inguinalregion (Leistenregion) etc. (Druckschmerz?, Klopfschmerz?, Loslassschmerz?, Hustenschmerz?, Abwehrspannung?, Bruchpforten?, Nierenlagerklopfschmerz?)
- Inspektion und Palpation des Genitales (Penis und Hodensack; Beurteilung der Pubesbehaarung (Schamhaare), des Penis (Penislänge: im erschlafften Zustand zwischen 7-10 cm; Vorliegen von: Indurationen (Gewebeverhärtungen), Anomalien (z. B. Hypospadie), Phimose/Vorhautverengung?)) und Palpation von:
- Leistenkanal
- Skrotum (Hodensack); [normal ausgebildet/hypoplastisch; leeres Hodenfach; falls Hoden vorhanden → Differentialdiagnostik (Unterscheidung ob):
- Gleithoden oder
- Pendelhoden; beim Pendelhoden bleibt der Hoden im Skrotum liegen, bis der Kremasterreflex ausgelöst wird, dann erst verschwindet der Hoden nach oben]
- Gleithoden oder
- Säuglinge liegend mit angezogenen Beinen
- ältere Kinder idealerweise erst im Stehen, anschließend im Schneidersitz (Ausschaltung des Kremasterreflexes) und zuletzt im Liegen.
- Digital rektale Untersuchung (DRU): Untersuchung des Rektums (Mastdarm) und der angrenzenden Organe mit dem Finger per Palpation (Beurteilung der Prostata in Größe, Form und Konsistenz)
- Gesundheitscheck
In eckigen Klammern [ ] wird auf mögliche pathologische (krankhafte) körperliche Befunde hingewiesen.
Beachte: Gibt es weitere mit dem Hodenhochstand assoziierte morphologische Auffälligkeiten? Zu diesen zählen neben allgemeinen Dysmorphiezeichen (Abweichungen von der Norm, die durch eine. Wachstumsstörung in der Embryonal- bzw. Fetalperiode verursacht sind) speziell weitere gravierende Auffälligkeiten der Genitalentwicklung, Fehlbildungen der inneren Organe (Herz, Abdomen, Gastrointestinaltrakt, Nieren), zerebrale Fehlbildungen, Störungen der Skelettentwicklung etc. Im Falle weiterer Auffälligkeiten ist eine humangenetische Diagnostik erforderlich.